Man muss nichts können,
um Christ zu sein.
Man braucht keine speziellen „soft skills“, kein Expertenwissen, keine bessere Lebensweise, keine intensive Gebetspraxis.
All diese Dinge mögen bisweilen helfen, ein Christ zu sein. Aber sie sind keine Voraussetzung für christliches Leben.
Man braucht keine speziellen „soft skills“, kein Expertenwissen, keine bessere Lebensweise, keine intensive Gebetspraxis.
All diese Dinge mögen bisweilen helfen, ein Christ zu sein. Aber sie sind keine Voraussetzung für christliches Leben.
Nichts für Unmündige. Seddiner See, Brandenburg, 2017. |
Jesus betet sogar zu Gott:
„Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all
das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart
hast.“ (Mt 11,25)
„All das … offenbart“ meint alles, was Christsein ausmacht – nämlich im Kontakt mit Jesus zu stehen.
„All das … offenbart“ meint alles, was Christsein ausmacht – nämlich im Kontakt mit Jesus zu stehen.
Und diesen Kontakt mit
Jesus, diesen Zugang zu Gottes Liebe haben nicht die Hochstehenden
oder die Elite, nicht die Würdigen oder die besonders Schlauen.
Konkret: Nicht nur „Kirchenleute“, Akademiker und Menschen ohne
Vorstrafen. Sondern diesen Zugang haben zunächst jene, denen es
vielleicht gar nicht zugetraut wird, die Unmündigen eben.
Zur Zeit Jesu waren das
vornehmlich Kinder, Sklaven und zum Teil auch Frauen. Alles
Personengruppen, die in einer schlechteren Rechtsstellung waren als
die Mündigen – nämlich die erwachsenen freien Männer.
Wie damals so sind es auch
heute größtenteils die Männer, die viele Posten innehaben, viel
verdienen, viel können, machen, bewirken. In unserer Gesellschaft
wird dieses Monopol glücklicherweise zunehmend aufgebrochen – aber
die Tendenzen sind doch immer noch eindeutig, trotz einer Frau als
bundesdeutscher Kanzlerin und einer auch sonst radikal veränderten
Stellung von Frauen, Kindern und sogar der Abschaffung der Sklaverei.
Und
nun spricht Jesus davon, dass nicht jene, die sonst immer in der
ersten Reihe stehen, sondern die Anderen am Zug sind. Nicht die
erfolgreichen Macher, sondern die, die nichts machen können. An
anderer Stelle sagt Jesus darum: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie
die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Mt
18,3) An
ihnen können wir uns orientieren, wenn es um wahres Christsein, um
den Kontakt mit der Liebe Gottes geht.
Denn der Kontakt zu Gott
ist nichts, was wir mit all unserem Wissen, Können, Wollen erreichen
könnten. Er wird uns geschenkt – Jesus sagt „offenbart“. Nicht
wir decken auf, wir lüften ein Geheimnis oder wir erobern uns einen
Weg zu Gott. All das nützt nichts, weil er es uns schenken will. Wir
können uns darauf vorbereiten, können Gutes tun und die
Gottesdienste besuchen.
Aber das Entscheidende
können wir nicht machen.
Das Entscheidende ist: wir müssen uns, wie unmündige Kinder, lieben lassen.
Sich lieben lassen - genau in der Mitte, doch nicht immer leicht zu treffen. Neukölln, Berlin, 2016. |