Es ist eine Tragödie, dass dieser Mann, der immer für Verständigung
und Nächstenliebe eintrat, der zu diesem Zweck ein Wörterbuch für die Sprache
der einheimischen Tuareg verfasste und der dem gewaltlosen Jesus aus Nazareth nachfolgen
wollte, auf diese Weise sein Leben verlor.
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Und doch hat er sein Ende nicht nur irgendwie in Kauf
genommen, sondern war immer gewärtig, sein Leben für seinen Herrn hinzugeben:
„Mein Herr Jesus, Du
hast gesagt: Niemand hat eine größere Liebe, als der sein Leben hingibt für
seine Freunde. Ich wünsche von ganzem Herzen, mein Leben für Dich hinzugeben,
ich bitte Dich inständig darum. Doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst!“
Friedlich nebeneinander. Grünheide, 2016. |
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Seine immer weiter hervortretende Spiritualität ist vor
allem geprägt vom Gedanken der Nachfolge Jesu in Nazareth. Dabei geht es ihm um
die konkrete Nachfolge Christi im verborgenen, armen, einfachen, demütigen,
arbeitenden Leben.
Er selbst hat dies in Nazareth selbst als Pförtner für ein
Klarissenkloster getan, bis er spürte, dass er zu den Menschen muss – ohne sein
inneres Nazareth zu verlassen.
Gott kam ihm nahe in der Entäußerung im Alltag, in dem der
Gottmensch Jesus Christus selbst 30 Jahre lang als Handwerker lebte und
arbeitete.
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Eine Ausprägung dessen war seine Haltung der Gastfreundschaft
gegenüber jedermann. In seiner Einsiedelei kam es ihm darauf an, in einem
freundschaftlichen Verhältnis zu allen zu leben:
„Ich möchte, dass alle Einwohner, Christen, Moslems, Juden
und Heiden, mich als ihren Bruder, den Bruder aller Menschen betrachten.“
Mit den Menschen vertraut sein, ihr Leben mitleben und in
ihrem Alltag mit Liebe und Aufmerksamkeit präsent sein, das war die Weise, wie
Charles de Foucauld Christus zu ihnen bringen wollte.
Und das tat er, bis zuletzt.