Donnerstag, 1. Dezember 2016

Brüderlichkeit in Nazareth - Zum 100. Todestag von Charles de Foucauld

Am 01. Dezember 1916, also heute vor genau 100 Jahren, wurde Charles de Foucauld in seiner Einsiedelei in Tamanrasset im heutigen Libyen Opfer eines Raubüberfalls, in dessen Verlauf er durch Panik und Unbedacht getötet wird.
Es ist eine Tragödie, dass dieser Mann, der immer für Verständigung und Nächstenliebe eintrat, der zu diesem Zweck ein Wörterbuch für die Sprache der einheimischen Tuareg verfasste und der dem gewaltlosen Jesus aus Nazareth nachfolgen wollte, auf diese Weise sein Leben verlor.
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Und doch hat er sein Ende nicht nur irgendwie in Kauf genommen, sondern war immer gewärtig, sein Leben für seinen Herrn hinzugeben: 

Mein Herr Jesus, Du hast gesagt: Niemand hat eine größere Liebe, als der sein Leben hingibt für seine Freunde. Ich wünsche von ganzem Herzen, mein Leben für Dich hinzugeben, ich bitte Dich inständig darum. Doch nicht wie ich will, sondern wie Du willst!

Friedlich nebeneinander.
Grünheide, 2016.
Diese Radikalität entwickelte sich langsam, einen ersten Eindruck von religiöser Tiefe erhielt er bei einer Reise nach Marokko, als ihm, noch ohne eigene innere Beziehung zum Christentum, die dortigen Muslime durch ihre religiöse Inbrunst auffielen: "Der Islam hat in mir eine große Erschütterung bewirkt ... Angesichts dieses Glaubens und von Menschen, die in ständiger Gegenwart Gottes leben, ahnte ich, dass es etwas Größeres und Wahreres geben musste jenseits der Geschäftigkeit der Welt".

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Seine immer weiter hervortretende Spiritualität ist vor allem geprägt vom Gedanken der Nachfolge Jesu in Nazareth. Dabei geht es ihm um die konkrete Nachfolge Christi im verborgenen, armen, einfachen, demütigen, arbeitenden Leben.
Er selbst hat dies in Nazareth selbst als Pförtner für ein Klarissenkloster getan, bis er spürte, dass er zu den Menschen muss – ohne sein inneres Nazareth zu verlassen.
Gott kam ihm nahe in der Entäußerung im Alltag, in dem der Gottmensch Jesus Christus selbst 30 Jahre lang als Handwerker lebte und arbeitete.

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Eine Ausprägung dessen war seine Haltung der Gastfreundschaft gegenüber jedermann. In seiner Einsiedelei kam es ihm darauf an, in einem freundschaftlichen Verhältnis zu allen zu leben:
Ich möchte, dass alle Einwohner, Christen, Moslems, Juden und Heiden, mich als ihren Bruder, den Bruder aller Menschen betrachten.“
Mit den Menschen vertraut sein, ihr Leben mitleben und in ihrem Alltag mit Liebe und Aufmerksamkeit präsent sein, das war die Weise, wie Charles de Foucauld Christus zu ihnen bringen wollte.
Und das tat er, bis zuletzt.