1. Asche
Edelstahltöpfe scheuern, Zähne putzen, Silberbesteck reinigen, sauren Boden düngen, Blattläuse vertreiben, Schnittblumen frisch halten, Moos entfernen...
Mit Asche kann man anscheinend eine Menge praktischer Dinge tun (allerdings sollte es gute Holzasche sein).
Traditionell wird die Asche in katholischen Gottesdiensten heute auf Stirnen gestrichen oder, in Zeiten der Pandemie noch hygienischer, auf den Kopf gestreut.
Weil Asche laut vielen Haushaltsratgebern auch eine reinigende Wirkung hat, liegt die Asche als Symbol für die Fastenzeit nahe.
Sauber und aufgeräumt. Orangerie im Fürst-Pückler-Park, Bad Muskau, 2020. |
Unsere Flecken sollen verschwinden – so wie das Fett vom Herd.
Wir sollen weiß erstrahlen – so wie die frisch geputzten Zähne.
Wir sollen wieder glänzen – so wie das gereinigte Silber.
Unsere Übersäuerung soll zurückgehen – wie auch im Erdreich.
Unsere Blattläuse sollen verschwinden – wie jene an den Pflanzen im Garten.
Wir sollen lange frisch bleiben – so wie die Schnittblumen.
Unser Moosbewuchs soll getilgt werden – wie bei der feuchten Kellertreppe.
Doch der Wunsch ist erst der Anfang. Wir müssen das Symbol in unseren Alltag und den Ritus des Gottesdienstes in unser Leben bekommen.
Und der Aschermittwoch als Anfang der Fastenzeit soll der Startpunkt dafür sein. Dazu hat die Lesung aus dem Buch des Propheten Joel aufgerufen:
"Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott!" (Joel 2,13)
Macht also nicht nur die Töpfe sauber, sondern euch selbst!
Reibt euch nicht nur in der Kirche Asche auf den Kopf, sondern ändert euer Leben, will uns das sagen. Oder kurz: Kehrt um!
Wir sollen das Schlechte, das unser Leben prägt, hinter uns lassen.
Die Wege des Unheils, die wir gehen, verlassen und neue Wege suchen.
Uns auf das neue Leben Gottes vorbereiten.
2. Gefängnis
Im Gefängnis ist das eine besonders eigenartige Aufforderung: Einerseits ist die ganze Institution darauf angelegt, sich mit dem Thema Umkehr auseinanderzusetzen – andererseits sind die Bedingungen nicht sonderlich geeignet, um gute Beispiele für ein besseres Leben zu finden. Zu viele Inhaftierte auf einem Haufen, die, verkürzt gesagt, nicht immer und in erster Linie eine persönliche Umkehr im Kopf haben. Schwierig...
Trotzdem und deswegen
lautet die Aufforderung heute: Kehrt um!
3. VerheißungMhr Kraft aus der Tiefe, mehr Freiraum.
Berlin, 2018.
Denn im Symbol der Asche und im Ruf zur Umkehr steckt ein tieferes Versprechen!
Nicht nur die Sozialarbeiterin muss überzeugt werden, damit es bald Vollzugslockerungen gibt.
Es geht im Innersten darum, dass wir uns auf das neue Leben vorbereiten, das Gott uns zu Ostern anbietet.
Er verspricht uns ein gänzlich neues Leben aus seiner Kraft.
Ein Leben aus seinem Geist.
Ein Leben an seiner Seite.
Ein Leben, getragen von seiner Liebe.
Ein Leben, beschwingt durch Trost und Heilung durch ihn.
Dazu gehört die Einsicht, dass seine Liebe entscheidend ist, dass er traurig den Kopf schüttelt, wenn wir von ihm fortlaufen.
Dazu gehört auch, dass wir bei ihm Trost suchen.
Ich lade Sie ein, neue Wege für Ihr Leben einzuschlagen – Sie sollen am richtigen Ort ankommen!
Ich lade Sie ein, sich mit dem Leben Gottes beschenken zu lassen – Er liebt Sie!
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