Im Heidelberger
Katechismus, einem Grundlagenwerk der Reformierten Kirche von 1563, heißt
die erste und grundlegende Frage, der sich die Leser zu stellen
haben: „Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?“
Die Antworterwartung, die
sich damit verbindet, ist klar. Allein trostreich ist, bei Gott
geborgen zu sein – oder, wie es in der Sprache des Katechismus
heißt, „meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen“ zu sein.
Genauso absolut spricht
Jesus im Evangelium dieses Sonntags (Lk 14,25-32) vom Christsein:
„Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und
Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet,
dann kann er nicht mein Jünger sein.“ (v26)
Auch hier ist die Richtung
also eindeutig: Nicht unsere Familie und nicht wir selbst sollen uns
in seiner Nachfolge Kraftquelle sein und Trost spenden. Auch nicht,
wie es einige Verse weiter heißt, unser Besitz, denn „keiner von
euch [kann] mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz
verzichtet.“ (v32)
Das ist radikal – nichts
anderes zählt mehr auf dem Weg mit ihm. Den Maßstab bildet er
allein. Trostreich ist im Letzten nur, bei ihm zu sein. Denn das gelungene Leben lässt sich nicht
zusammenstückeln oder selbst basteln.
Diese Radikalität
kann abschreckend sein – und Jesus formuliert im Folgenden auch
zwei warnende Beispiele, die nahelegen, sich diesen Schritt in die
Nachfolge gut zu überlegen.
Sowohl der Bauherr als auch der Kriegsherr müssen vor ihrem Tun gut abwägen –
und sich klar machen, was auf sie zukommt.
Allerdings entspricht diese Konzentration der Logik Jesu, macht sie doch klar, worauf
es bei der Nachfolge ankommt - wenn Menschen sich schon auf Jesus
einlassen, soll kein Hintertürchen offen bleiben.
Nachfolge
hat nur eine Basis, wenn sie auf beiden Beinen steht und nicht vage
tänzelt. Feiertagschristentum ist keine Option. Jüngersein keine
Nebenbeschäftigung.
Denn
Trost kommt dann, wenn der Tröster für mich in meiner Gebrochenheit und Schwachheit auch wirklich trostreich ist. Will ich
Trost erkaufen oder versteckt doch bei „meinen Leuten“ suchen,
wirkt er nicht. Sinn macht die Nachfolge, wenn der Mensch sich dabei ganz auf Gott verlässt.