Am letzten Wochenende habe
ich es erlebt – beim Thema „Selig, die Frieden stiften – in der
Familie“ mit Soldatenfamilien kamen die vielen Konflikte zur
Sprache, mit denen Familien irgendwann zu tun bekommen. Seien es die
Großeltern, die sich in die Erziehung der Kinder einmischen, seien
es die unterschiedlichen Zeitinvestitionen in den Familienalltag, seien es disparate Erziehungsstile, die miteinander überein gebracht werden
müssen. Unfriede schwebt immer wieder mal über dem Familienleben.
Die Vorschläge, wie damit
umzugehen sei, waren ähnlich – und leicht nachvollziehbar.
Außerdem im Prinzip anwendbar auf die verschiedensten Situationen,
in kleinen Familien wie in großer Politik:
Miteinander reden
Konflikte aushalten
nichts unter den Teppich
kehren
verschiedene Sichtweisen
zulassen
zum Getanen stehen und
auch zum Gegenüber
sich in den Anderen hinein
versetzen
Verzicht üben auf eigene
Ansprüche
Geduld haben
einander einen Neuanfang
schenken
Was mich aber besonders
beschäftigt hat, war das mögliche Ergebnis, wenn so gehandelt wird.
Ja, Frieden kann dann vielleicht entstehen.
Wer versucht, zu verzeihen
und dem Vergeltungsdrang nicht nachzugeben, auch wenn alles dabei
schmerzt, der kommt vielleicht bis dahin, dass wenigstens innerlich
mehr als Resignation, sondern so etwas wie Versöhnung und Friede einkehren. Ein Friede,
der vielleicht einige Zeit braucht, bis er nach außen kommt. Einer mit
Narben.
Frieden kann erst dann
kommen, wenn die Wunden nicht mehr frisch sind. Wenn sich neues
Gewebe gebildet hat. Die Vergangenheit wird in diesem neuen Gewebe
sichtbar bleiben. Trauer und Erinnerung an das vergangene Leid können
aufsteigen, wenn man das Neue berührt.
Aber der Schmerz wird
nicht mehr beißen. Die Wunde wird nicht mehr bluten.
Frieden wächst narbig.
Die Bibel nennt die Friedensstifter Kinder Gottes. Es sind Gotteskinder mit Narben.