Ignatianische Spiritualität SUCHT die
Beziehung zu Gott. Es geht darum, sich erst einmal auf den Weg zu
machen und geduldig dran zu bleiben. Das heißt: lebenslang üben und
immer wieder neu anfangen. Wir sind nicht fertig mit Gott, sondern
versuchen immer neu und immer mehr in die Beziehung mit ihm einzusteigen. Ein
Begriff, den Ignatius von Loyola hier und an anderen Stellen dafür
benutzt, ist "magis" (lat. für "mehr") – Gott
immer mehr suchen.
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Ignatius war überzeugt, dass Gott
wirklich mit jedem Einzelnen in Kontakt treten kann und will. Das
wird er auf den unterschiedlichsten Wegen tun, weil wir Menschen alle
verschieden sind. Genauso ist es in der Kirche – viele verschiedene
Menschen suchen jeweils ganz persönlich und INDIVIDUELL ihren Weg
mit Gott. Den passenden Weg finden für die Kommunikation mit Gott
ist nicht einfach und erfordert Geduld und Ausprobieren.
Eis, Spree, Berlin, 2014. |
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Diese persönliche Beziehung zu Gott
funktioniert in der ganzen WELT, nicht in erster Linie hinter
Klostermauern oder in Kirchenbänken. Gott macht sich in seinem Sohn
zu uns auf den Weg und verwandelt dadurch die ganze Welt, so dass wir
überall seine Spuren finden können. Jeder ist aufgerufen, in seinem
jeweiligen Alltag Gottes Spuren zu entdecken. Ignatius nennt das:
"Gott in allen Dingen suchen und finden."
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Nach Gottes Spuren in meinem Alltag zu
suchen bedeutet, nach GOTTES WILLEN für mein jeweiliges Leben zu
fragen. Was will Gott denn von mir persönlich, dort wo ich gerade
bin, mit den Fähigkeiten und Begabungen, die ich habe, in den
Beziehungen, in denen ich stehe, mit meinen Grenzen und Fehlern...?
Will mir Gott damit etwas sagen, kann das ein Hinweis sein auf das,
was er mit mir vorhat? Denn Gott hat Großes mit jedem vor.
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Wer diesen Willen Gottes für sich ganz
persönlich sucht, hält sich vor allem an JESUS und an das, was die
Bibel über ihn sagt. Jesus hat den Leuten von Gottes Liebe erzählt
und das Reich Gottes verkündet, er hat versöhnt und geheilt, er ist
zu allen Menschen gegangen, die in Not waren, hat Menschen in die
Gemeinschaft zurückgebracht. Christen bemühen sich, es ihm gleich
zu tun und erleben das darin als Gemeinschaft mit ihm.
Bäume, Steglitz, Berlin, 2014. |
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Darum verbindet sich die Beziehung zu
Gott immer mit dem Einsatz für die ARMEN. Denn Gott ist ein Gott der
Schwachen und Notleidenden, der Unterdrückten und Hungernden. Ihnen
wendet er sich besonders zu – denn "nicht die Gesunden
brauchen den Arzt, sondern die Kranken" (Mk 2,17). Daran nimmt
sich ignatianische Spiritualität ein Beispiel, indem Menschen
versuchen, Armen und Leidenden zu helfen und mit ihnen zu sein –
denn auch das ist Gottesdienst. Zugleich aber sind auch wir in
unserer Gebrochenheit gemeint, auch zu uns ist Gott gekommen als zu
Armen.
Was die Beziehung zu Gott also
ausmacht:
Immer mehr die ganz persönliche
Beziehung zu Gott suchen, nicht nur im Gebet, sondern in der ganzen
Welt und hoffen, darin Gottes Willen für das eigene Leben zu finden.
Das bedeutet auch, sich wie Jesus mit den Armen für Gerechtigkeit
einzusetzen und so an Gottes Reich mitzubauen.