Freitag, 13. März 2015

zerbrechen und zerbrochen

Die Fastenzeit ist auch eine Zeit der Besinnung auf unser Leben. 
Zwei Aspekte sind vielleicht besonders anschauenswert. Da ist einerseits das, was schiefgegangen ist, wo wir gelitten oder Wunden davongetragen haben – und andererseits das, wo wir schuldig geworden sind und gefehlt haben.

Jeder wird sich mal eher hier oder eher dort wiederfinden – mal auf der Seite derer, die sich selbst wie zerbrochen fühlen und mal auf der Seite derer, die Dinge falsch gemacht und zerstört haben.

Pappkamerad vor Müll. Bad Lübbenau, 2015.
In vielen Fällen aber kommen wohl beide Seiten zusammen: das Gefühl, wie zerschlagen zu sein und das Gefühl des Schuldiggewordenseins an den Scherben des Miteinanders
Weder sind wir immer nur Opfer, noch sind wir immer nur Täter, wenn etwas schief geht.
Das kann eine beruhigende Einsicht sein – oder eine verstörende.

Trotzdem: Weder besteht alles aus Leid, noch besteht alles aus Schuld. Das Kaputte füllt nicht das ganze Leben aus, selbst wenn in manchen Augenblicken gar nichts anderes mehr zu sehen ist.

Gott sieht dann weiter als wir. Und lässt auch uns mehr sehen als nur Schuld und Unglück.
Das bedeutet zwar nicht, dass hinwegzuschauen wäre über das, was uns leiden lässt oder was wir kaputt machen. Sondern es bedeutet, auf das eigene Gebrochensein und die eigene Schuld am Zerbrechen schauen und Gott alles vertrauensvoll hinhalten.

Es bedeutet, sich nicht zu verstecken mit all dem Kaputten. Nur dann ist Heilung möglich.