Die Fastenzeit ist auch eine
Zeit der Besinnung auf unser Leben.
Zwei Aspekte sind vielleicht
besonders anschauenswert. Da ist einerseits das, was schiefgegangen
ist, wo wir gelitten oder Wunden davongetragen haben – und
andererseits das, wo wir schuldig geworden sind und gefehlt haben.
Jeder wird sich mal eher
hier oder eher dort wiederfinden – mal auf der Seite derer, die
sich selbst wie zerbrochen fühlen und mal auf der Seite derer, die
Dinge falsch gemacht und zerstört haben.
Pappkamerad vor Müll. Bad Lübbenau, 2015. |
In vielen Fällen aber
kommen wohl beide Seiten zusammen: das Gefühl, wie zerschlagen zu
sein und das Gefühl des Schuldiggewordenseins an den Scherben des
Miteinanders
Weder sind wir immer nur
Opfer, noch sind wir immer nur Täter, wenn etwas schief geht.
Das kann eine beruhigende
Einsicht sein – oder eine verstörende.
Trotzdem: Weder besteht
alles aus Leid, noch besteht alles aus Schuld. Das Kaputte füllt
nicht das ganze Leben aus, selbst wenn in manchen Augenblicken gar
nichts anderes mehr zu sehen ist.
Gott sieht dann weiter als
wir. Und lässt auch uns mehr sehen als nur Schuld und Unglück.
Das bedeutet zwar nicht,
dass hinwegzuschauen wäre über das, was uns leiden lässt oder was
wir kaputt machen. Sondern es bedeutet, auf das eigene Gebrochensein
und die eigene Schuld am Zerbrechen schauen und Gott alles
vertrauensvoll hinhalten.
Es bedeutet, sich nicht zu
verstecken mit all dem Kaputten. Nur dann ist Heilung möglich.