Während die Himmelfahrt Christi noch eine theologisch vollkommen positiv besetzte Begrifflichkeit ist (wenn die Jünger auch zunächst allein zurückgelassen werden), so meint das „Himmelfahrtskommando“, wie man es vorwiegend aus Kriegs- und Actionfilmen kennt, nicht Rettung durch die Rückkehr zum Ursprung, sondern ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, in das die Protagonisten, meist Soldaten oder Söldner, ohne große Hoffnung auf Rückkehr geschickt werden.
Himmelfahrt ist damit Synonym für „quasi tot“ geworden.
Als typisches Beispiel kann „Saving Private Ryan“ (1998) von Steven Spielberg gelten, als sich im Rahmen des D-Day einige amerikanische GIs auf den Weg machen, um besagten James Ryan aus dem umkämpften Frankreich nach Hause zu bringen und dabei mehrfach allein im Feld auf deutsche Truppen treffen.
Natürlich schaffen es in den betreffenden Filmen doch immer wenigstens einige, sich und die Mission zu retten.
Der Blick in den Himmel rührt zu weißen Tränen. Neukölln, Berlin, 2018. |
"Interstellar" heißt der Blockbuster von Christopher Nolan aus dem Jahr 2014, in dem die Menschheit auf der Suche ist nach Lebensräumen außerhalb der Erde, so dass der von Matthew McConaughey angeführte Trupp durch ein Wurmloch neben dem Saturn hindurch in andere Galaxien vordringt, um bewohnbare Planeten zu finden. Ob aber selbst bei positiv verlaufender Suche ganz praktisch alle Menschen umgesiedelt werden können, steht zu Beginn der Mission buchstäblich in den Sternen. Die Rettung ist, so lautet ein ständig wiederholter Satz des Films, eine Frage der Schwerkraft.
"Elysium" (2013) von Neill Blomkamp stellt eine Welt dar, in der auf der Erde desaströse Zustände, Armut, Hunger und Krankheit allüberall herrschen, während der geringere und reichere Teil der Menschheit in einer paradiesischen, aber unerreichbaren Raumstation namens "Elysium" um die Erde kreist. Der von Matt Damon gespielte Held versucht, in diesen menschengemachten Himmel zu gelangen, auch weil ihm, der bei einem Unfall verstrahlt wurde, dort durch auf der Erde unerreichbare Technik Gesundheit versprochen ist. Am Ende werden alle Erdenbewohner Bürger des Himmels.
Christliche oder wenigstens spirituelle Motive klingen in beiden Filmen am Rande an.
In "Interstellar" gilt neben der Schwerkraft nämlich die Liebe als jene Macht, die Raum und Zeit durchdringen kann und in der Lage ist, die Dinge nachhaltig zu verändern. Bei den Reisen durch die Dimensionen, Zeiten, Räume erweist sich die Vater-Tochter-Bindung schließlich als die stärkste Liebeskraft zur Rettung der Menschheit.
Passt doch irgendwie zum Fest Christi Himmelfahrt, auch wenn es im Film der Vater ist, der sich in den Himmel aufmacht, während die Christen die Rückkehr des Sohnes zum Vater feiern, nachdem der Sieg der Liebe errungen ist.
Etwas anders gelagert ist die Sache in "Elysium". Der Held opfert, ganz auf der Linie christlicher Erlösungstheologie, nach dem gewonnenen Kampf sein Leben, um allen Leidenden der Erde das Leben im Himmel zu ermöglichen.
Denn um alle zu retten, muss er die in seinem Hirn zwischengespeicherte Datenmacht zum Neustart des Elysium-Himmels freigeben. Mit dem Download aus seinem Kopf bekommen alle Erdlinge Himmelsrechte, er selbst aber ist leer. Er stirbt zwar auf Elysium, aber hat selbst nichts mehr davon.
Das doppelt verstandene Himmelfahrtskommando schafft es also in beiden Filmen, nach langen Abenteuern und durch viele Leiden hindurch den Himmel für die Menschen zu öffnen. Der Tod hat nicht das letzte Wort - Himmelfahrt ist Rettung und Happy End.
(Im Gegensatz zu "Armageddon", wo das Himmelfahrtskommando um Bruce Willis den bedrohlichen Meteor zwar sprengt, aber dann wieder zur Erde zurückkehrt - denn der ist ja durch die Rettung nichts passiert. Ein ganz anderes Erlösungskonzept!)
Angesichts dieser Geschichten bin ich doch ganz froh um die zwar nicht unkomplizierte, aber doch klare Erzählung, wie Jesus Christus uns durch seine Liebe die Freiheit vom Tod und einen Weg zum Himmel geschenkt hat.
Ein frohes Fest Christi Himmelfahrt!
Startklar zum Himmel?! Wasserturm auf dem Friedhof an der Bergstraße, Steglitz, Berlin, 2018. |