Mittwoch, 27. Mai 2020

Der Mensch, eine Maske

Wolfgang Herrndorfs ausgezeichnetes Buch „Sand“ hält auch neun Jahre nach seinem erstmaligen Erscheinen aufschlussreich aktuelle Reflexionen bereit. In diesem Fall die Gedanken eines sich am eigenen Job berauschenden Spions.
Aus diesem Mund erhellen sie auf humorvolle Weise den Zusammenhang von Masken und Verschwörungstheorien:
Was steckt dahinter? Steckt was dahinter? Dahme / Grünau, 2020.
Wem konnte man noch trauen? Das war das Aufregende an dem Beruf, man konnte niemandem trauen. Der Mensch war eine Maske, die Welt nur Fassade und hinter allem ein Gedanke und ein Geheimnis. Und hinter jedem Geheimnis noch ein Geheimnis, wie der Schatten eines Schattens.“

Gerade für religiöse Menschen kann die Vermutung eines Mehr an Sinn naheliegen, um die Welt im Lichte Gottes zu deuten.
Das Aufkommen von Verschwörungstheorien im Kontext der Corona-Zeit kann da eine kritische Mahnung sein, genau hinzuschauen und einen Überschuss an Sinn nur dort zu suchen, wo er sinnvoll vermutet werden kann.

(Das darf durchaus als selbstkritischer Kontrapunkt zu manchen anderen meiner Beiträge verstanden werden.)

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