Wäre dieses Sonntagsevangelium (Joh 3,14-21) eine Muschel, so hieße die Perle in ihm:
dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht,
sondern ewiges Leben hat.“ (v16)
Kirche hinter verschlossenen Türen. Neuruppin, 2017. |
Hier der volle Einsatz für die Menschen – dort der Eindruck, dass patriarchale Hierarchien mehr bedeuten als die Botschaft eines menschenfreundlichen Gottes.
Hier die Einladung ins ewige Leben – dort das Beharren auf überkommenen Strukturen und Privilegien.
Und wenn ich selbst überlege, was ich zu diesem theologischen Highlight zu sagen hätte, bedrückt mich zu viel institutionelle Unglaubwürdigkeit und ich frage mich:
Wer kann diese Frohe Botschaft noch hören, wenn die Institution, die eine solch unglaubliche Liebe und vollständige Hingabe verkündet, so machtfokussiert und selbstisch erscheint?
Wie kann ich die mächtige Verheißung ewigen Lebens noch verkündigen, wenn in der Kirche das Klein-klein vorzuherrschen scheint?
Wo hat dieser Gott in der Kirche einen Platz, wenn Opfer sexuellen Missbrauchs keine Stimme bekommen?
Aber dann denke ich wieder, dass Gottes Liebe sich ihren Weg in die menschlichen Herzen schon suchen wird und hoffe inständig, dass wir als Kirche ihr den Weg nicht verbauen.
Vielleicht können wir ja schon mit unserem Leben anfangen, eine Ahnung von diesem Gott zu vermitteln:
Wenn wir großzügig sind.
Wenn wir
für andere etwas riskieren.
Wenn wir liebevoll miteinander
umgehen.
Wenn wir zum vertrauensvollen Glauben ermutigen.
Wenn
wir einladen, selbst den Weg der Hingabe mitzugehen.
Wenn wir Gemeinschaft so leben, dass wir niemanden verloren geben.
Wenn wir so
leben, dass man unsere Hoffnung auf mehr Leben spüren kann.
Vielleicht kann diese Perle dann wieder
glänzen und zu der Attraktion werden, die wir als Kirche viel zu oft
nicht sind.
Wieder keine Perle... Strand von Zinnowitz, Usedom, 2020. |
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