Freitag, 2. April 2021

Karfreitag – Nachdenken über den Sinn im Tod mit Monika Maron

"Mit der Liebe ist es wie mit den Sauriern, alle Welt ergötzt sich an ihrem Tod: Tristan und Isolde, Romeo und Julia, Anna Karenina, Penthesila, immer nur der Tod, immer diese Wollust am Unmöglichen."1

Unmögliche Liebe, die unglücklich im Tod endet, daran ergötzen wir uns. Fast war ich geneigt, Jesus mit in diese Aufzählung zu reihen, als ich dies neulich bei Monika Maron las.

Kreuz.Neukölln, 2017.
Doch gerade das ist ja die Frage, ob Jesu Tod ein unglücklicher Tod im Sinne der aufgezählten Tode war. Wichtig ist auf jeden Fall festzuhalten, dass es ein Tod aus Liebe war.
Liebe ja - unmöglich nein.
Jesus selbst deutete seinen Tod als Hingabe – und lebte sein Sterben, wenn man so sagen will, genau in diesem Sinne.


Dem Tod eines Menschen können wir nicht von außen Sinn geben, das wäre übergriffig. Aber wenn jemand selbst, von innen, so wie Jesus, im eigenen Leben und Sterben Sinn findet, kann das erfüllend und sinn-voll sein.
Die Erzählerin in Monika Marons Roman "Animal Triste" beispielsweise deutet ihr ganzes Leben von der einen großen Liebe her, die sie im vorgerückten Alter mit Franz erleben konnte:

"Nachträglich scheint es mir, als ergäbe mein ganzes Leben vom Tag meiner Geburt an nur einen Sinn, wenn ich es als ein einziges langes Warten auf Franz verstehe. Manchmal glaube ich sogar, daß auch die Mauer in Berlin nur eingerissen wurde, damit Franz mich endlich finden konnte."2

Ich versuche besonders heute, mein Leben als Geliebtwerden von dieser einen großen Liebe Jesu zu uns Menschen her zu verstehen.
Diese überfließende, leidende Liebe, die sich selbst zuletzt am Kreuz gefunden hat.



Mehr dazu hier und hier.

 

1   M. Maron, Animal Triste. Frankfurt a.M. 1996, 59.
2
   Ebd., 51.

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