Dienstag, 23. Januar 2018

Frauen, die Großes vollbringen. Ein Gedanke an Mary Wards Geburtstag

Heute, am 23.Januar, wurde im Jahr 1585 in England Mary Ward geboren.
Sie ist Gründerin der Congregatio Jesu, einer Schwesterngemeinschaft (früher bekannt als "Englische Fräulein"), die im Geist und (seit 2002 auch) nach den Konstitutionen der Gesellschaft Jesu lebt.

Ehrlich gesagt weiß ich nicht besonders viel über Mary Ward. Aber wenn man ihre Lebensgeschichte sieht (z.B. hier) und einige ihrer eigenen Worte liest, kann man einen gewissen Eindruck von ihrer Spiritualität und Lebenshaltung bekommen.

Hoffnungsvoller Blick nach oben.
Niedergrunstedt, 2017.
Besonders imponiert haben mir folgende Sätze aus der so genannten "Frauenrede" an ihre Gefährtinnen:

„... Es gibt keinen solchen Unterschied zwischen Männern und Frauen, dass Frauen nicht Großes vollbringen könnten, wie wir am Beispiel vieler heiliger Frauen gesehen haben, die große Dinge getan haben. Und ich hoffe zu Gott, es möge zu sehen sein, dass Frauen in der kommenden Zeit viel tun werden. ...
Bisher wurde uns von Männern gesagt, wir müssten glauben. Es ist wahr, wir müssen es. Aber lasst uns weise sein und wissen, was wir zu glauben haben und was nicht, und uns nicht dazu bringen zu glauben, dass wir nichts tun können. ... “1

Eingebettet ist diese Rede in die Auseinandersetzung mit den dauernden Abwertungen von Frauen, im Falle von Mary Ward konkret verbunden mit der Erwartung, dass das geistliche "Feuer" der neu gegründeten Gemeinschaft bald wieder erlöschen werde.

Dagegen setzt sie ihre Aufrufe und Argumente, immer klug zwischen Bestätigung der Kirche und ihrer Satzung und den menschlichen Kleinlichkeiten vieler Priester balancierend.

Und die Geschichte gibt ihr Recht: Es gibt sie noch immer und immer wieder, diese Frauen in der Kirche, in der Congregatio Jesu, in der Welt – Frauen, die sich kraftvoll einsetzen für das Reich Gottes und die Verbreitung der Liebe Gottes in dieser Welt.

Gott schenkt die Berufungen, dass Frauen (und sogar Männer) Großes tun – aber oft genug ersticken wir gegenseitig diese Berufung durch Kleinmut und Arroganz.
Und wie viel besser täte uns stattdessen Dankbarkeit für Frauen wie Mary Ward oder für Männer wie Ignatius von Loyola und ihre Berufungen.

Denn es braucht sie so sehr, es braucht so viele Frauen (und auch Männer) in der Nachfolge Jesu und in den Spuren Mary Wards!

Ungewöhnlicher Eingang für eine Kirche.
Niedergrunstedt, 2017.