Am heutigen Fest der Erscheinung des
Herrn hören wir, wie die weisen Männer vor dem Kinde knien. Nach
ihrem weiten Weg aus dem Osten und mit dem Umweg über den
Königspalast in Jerusalem waren sie in Bethlehem angekommen. Sie
hatten einen König erwartet - und ein Kind armer Leute
gefunden.
Das Kleinste sehen. Pilze in Kirchmöser, 2017. |
Statt vor der sichtbaren Herrlichkeit des Messias knien
sie vor der Wehrlosigkeit eines Neugeborenen.
Das ist bemerkenswert: Statt vor dem Größten knien sie vor dem Kleinsten.
Trotzdem, wäre hinzuzufügen.
Das ist bemerkenswert: Statt vor dem Größten knien sie vor dem Kleinsten.
Trotzdem, wäre hinzuzufügen.
Denn wovor kniet man? Nicht vor dem Gewöhnlichen, nicht vor dem Normalen, nicht vor dem, was immer und überall zu finden wäre.
Die Weisen hatten schließlich einen strapaziösen Weg auf sich genommen.
Und was sie nun anbeten, scheint der Anbetung nun so gar nicht würdig zu sein. Trotzdem tun sie es.
Die Weisen knien vor einem Menschen. Ungeheuerlich!
Das passt nicht in die antiken Vorstellungen eines Erlösers.
Und so schreibt Christian Lehnert in seinem bemerkenswerten Buch über den "Gott in einer Nuß":
„Wieder zeigt sich eine
bestimmende Eigenart christlicher Religiosität: Verborgen und im
Unscheinbaren liegt, was entscheidend wichtig ist. Es steht nicht vor
Augen, sondern muss gegen den Sog der Aufmerksamkeit und gegen den
Zug der erklärenden Vernunft gefunden werden.“1
Dahinter
erkenne ich die Demut, die sich eines Besseren belehren lässt.
Die Religiosität, die sich überraschen lässt. Die den allein anbetungswürdigen Gott in einer Krippe zu finden bereit ist.
Vor dem Kleinsten zu knien wäre für uns dann die Einladung, an Gott zu glauben, nicht nur im Glanz, in Gloria und Herrlichkeit. Sondern auch im Brot, in Alltag und Erbärmlichkeit.
Die Religiosität, die sich überraschen lässt. Die den allein anbetungswürdigen Gott in einer Krippe zu finden bereit ist.
Vor dem Kleinsten zu knien wäre für uns dann die Einladung, an Gott zu glauben, nicht nur im Glanz, in Gloria und Herrlichkeit. Sondern auch im Brot, in Alltag und Erbärmlichkeit.
Doch egal wie Gott erscheint, ob im
Kleinen oder im Großen, das Knien ist unsere angemessene
Reaktion.
Denn sein Erscheinen hat die Welt verwandelt und verwandelt sie noch, in kleinen Schritten ebenso wie in umwerfend großen Erfahrungen.
Denn sein Erscheinen hat die Welt verwandelt und verwandelt sie noch, in kleinen Schritten ebenso wie in umwerfend großen Erfahrungen.
Der Stern führt ans Ziel. Friedhofskapelle in Kirchmöser, 2017. |
1
C. Lehnert, Der Gott in einer Nuß. Fliegende Blätter von Kult und
Gebet. 2. Aufl. Berlin 2017, 88.