Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt
die 40tägige Vorbereitung auf Ostern. Viele Menschen in aller Welt
gehen während dieser Zeit in sich und suchen Gott von neuem.
Ich möchte in drei Schritten Hinweise geben zu dem, was diese Zeit bedeuten kann.
Ich möchte in drei Schritten Hinweise geben zu dem, was diese Zeit bedeuten kann.
Leere, Rose, Maske. Berlin, 2018. |
1. Maske abnehmen
Mit dem heutigen Tag ist der Karneval
vorbei. Während dieser Ausnahmezeit haben es viele noch einmal
richtig krachen lassen. Sie sind in Kostüme geschlüpft und haben
eine gänzlich andere Seite von sich gezeigt, wo nicht alles so ernst
genommen werden muss.
Für eine begrenzte Zeit ist das auch
ganz angenehm. Aber sich dauerhaft hinter einer Maske zu verbergen
und ständig vorzugeben, jemand anderes zu sein, das ist eine Flucht
vor sich selbst.
Aschermittwoch kann dann verstanden
werden als Aufforderung, die Masken abzunehmen, die ich mir manchmal
vorbinde. Vor Gott darf ich einfach ich selbst sein. Ihm kann ich
nichts vormachen. Ich muss nicht so tun, als wäre ich besser oder
anders als ich tatsächlich bin. Jesus drückt es im Evangelium so
aus, dass ich in der Zurückgezogenheit meiner Kammer ganz nah bei
Gott bin und nichts mehr vorspielen muss (vgl. Mt 6,6).
Um den Mut zu finden, meine Maske
abzunehmen, muss ich aber darauf vertrauen können, dass ich in
meinem Innersten zutiefst liebenswert bin.
Und genau das sagt uns der christliche Glaube: Wenn ich all meine schönen Kulissen wegräume, meine angestrengten Verbiegungen sein und meinen Mummenschanz weglasse, dann kann ich bemerken, dass ich wertvoll bin.
Und genau das sagt uns der christliche Glaube: Wenn ich all meine schönen Kulissen wegräume, meine angestrengten Verbiegungen sein und meinen Mummenschanz weglasse, dann kann ich bemerken, dass ich wertvoll bin.
Aber wenn ich meine Maske ablege, werde
ich auch feststellen, wie viele Sachen ich falsch gemacht habe und
wie viele Fehler in mir stecken, kurz: wie vergebungsbedürftig ich
bin. Beides gehört zusammen: Liebenswert sein und Fehler haben.
Der Satz bei der Austeilung der Asche lautet: „Kehr um und glaube an das Evangelium“ und meint genau das: Wenn ich glaube, dass das Evangelium eine Frohe Botschaft für mich ist und vertraue, dass ich liebenswert bin, dann kann ich mir vergeben lassen und endlich aufhören, Masken zu tragen.
Ich bin dann ganz ich selbst, vor Gott
und vor meinen Nächsten. Ohne Maske, ohne Verkleidung. Dazu lädt
die Fastenzeit ein.
2. Gott Raum lassen
Die Fastenzeit ist eine Zeit des
Verzichtens. Egal, auf was ich konkret verzichte, der Sinn dahinter
ist immer, dass ich etwas weglasse, so dass Gott mehr Raum hat in
meinem Leben. Dort, wo Dinge in mir zu viel Platz einnehmen und sich
in den Vordergrund drängen, dort kann ich Raum schaffen für Gott.
Ich habe als Symbol dafür dieses leere
Glas mitgebracht. Es ist offen für das, was ich hineinlege. Bereit
gefüllt zu werden. In der Fastenzeit könnte das die Kontaktaufnahme
mit Gott sein. Dafür muss dann anderes fortgelassen werden, das mich
besetzt.
Das bedeutet: Ob ich nun auf Kaffee
oder Zigaretten, auf Fernsehen oder Süßigkeiten, auf Fleisch oder
sonst etwas verzichte, es geht immer darum, dass mehr Kontakt mit
Gott möglich wird.
Aber es kann auch sein, dass der Raum
einfach frei bleibt. Dass ich versuche, Gott zu finden, es mir aber
nicht gelingt. Weil ich nicht weiß, wie zu beten, weil es in mir
trocken und dunkel bleibt, weil ich Gott nicht spüre. Auch das muss
nicht das Schlechteste sein. Ich halte einfach den Raum frei und Gott
kann zu mir kommen, wenn ich wirklich bereit für ihn bin.
Auch das könnte eine immer
wiederkehrende Aufgabe für die Fastenzeit sein.
3. Liebeszeichen wagen
In diesem Jahr fallen Aschermittwoch
und Valentinstag zusammen. Eigentlich kein ganz schlechtes
Zusammentreffen!
Denn genauso wie sich Liebespaare am
Valentinstag ein Zeichen ihrer Liebe schenken, so können wir uns am
Beginn der Fastenzeit überlegen, welches Liebeszeichen wir schenken
wollen.
Und zwar können wir dies in zwei
Richtungen denken: gegenüber Gott und gegenüber unseren Nächsten.
Liebe gegenüber unseren Nächsten kann beispielsweise bedeuten, dass
wir uns versöhnen lassen, wie es in der Lesung anklang (2Kor
5,20-6,2).
Streit auszuräumen und sich einander
anzunähern sind Zeichen dafür, dass Liebe wachsen kann.
Jesus spricht in der Bergpredigt davon, dass auch Almosengeben (Mt 6,2-4) ein Akt der Liebe sein kann.
Jesus spricht in der Bergpredigt davon, dass auch Almosengeben (Mt 6,2-4) ein Akt der Liebe sein kann.
Gott gegenüber Liebe zu zeigen ist
schon etwas schwieriger. Aber auch hier ist es etwas ganz einfaches:
Wir können Gott unsere Zeit schenken. Wie eben schon gesagt ist das
anstrengender, wenn jemand keine Erfahrung damit hat, wie Beten geht.
Aber auch dieses Aushalten, dass ich
vor Gott nichts machen kann ist schon Gebet. Wenn ich ihm eine Zeit
im Innersten meines Herzens schenken will, wird er es annehmen. Auch
wenn ich vielleicht den Eindruck habe, dass nicht viel dabei
herauskommt.
Eine gesegnete Fastenzeit!