Sie haben nur einander.
Und natürlich „haben“ sie Jesu Vollmacht und Auftrag. Die jedoch bleiben unsichtbar und nicht zu fassen.
Fassbar und im besten Sinne an-greifbar ist auf diesem Weg, auf den ihr Herr sie schickt, nur der Gefährte. Jede weitere Hilfe entfällt.
Das ist Sharing-Kultur in ihrem Ursprung.
Mich fasziniert das.
einfach unterwegs. Binz, Rügen, 2016. |
Denn es verleiht dem Christlichen eine elegante Einfachheit.
Da braucht es keinen Weihrauch, keine bunten Fenster, keine Refinanzierung durch staatskirchenrechtliche Verträge und erst recht keine Drittmitteleinwerbung in den theologischen Fakultäten.
Was es braucht, ist der Mut zum gemeinsamen Aufbruch. Als eine „arme Kirche für die Armen“, wie Papst Franziskus es nennt.
Das heilt mehr als kirchliche Binnendiskurse über Kommunionzulassung.
Als Ziele dieses Aufbruchs nämlich werden genannt: Heilung und Befreiung. (v13) Dafür werden die Jünger ausgesandt. Die Botschaft von Jesus als dem Gesandten Gottes muss frei und heil machen.
Dazu gehört auch die Umkehr der Hörer.
Macht die Botschaft aber nicht frei und heil, dann stimmt etwas nicht - entweder mit den Sendern oder mit den Empfängern.
Vielleicht liegt es ja auch daran, dass wir als kirchliche „Sender“ zu oft als Einzelgänger wahrgenommen, die nicht als Gefährten unterwegs sind.
So baut das Evangelium von der Aussendung der Jünger ein herausforderndes Bild von Kirche, das es in sich hat: gemeinsam und einfach, befreiend und heilend.
Raum der Heilung. St. Jakobi-Kirche, Stralsund, 2018. |