Es folgt das Beispiel eines kurzen Impulses im Anschluss
an eine biblische Lesung aus dem Matthäusevangelium (ähnlich hier). Der Einfachheit halber
wird die Lesung hier stückweise dargestellt.
Drei Symbole. Christian-Schreiber-Haus, Grünheide, 2018. |
Folge mir nach!
Und Matthäus stand
auf und folgte ihm nach.“ (Mt 9,9)
Ein neues Schuljahr bedeutet einen neuen Anfang. Umso
mehr, wenn man außerdem noch an eine neue Schule kommt, wie das bei euch der
Fall ist.
Als der Zöllner Matthäus von Jesus angesprochen wird und
sich spontan entscheidet, mit ihm mitzugehen, machte auch er einen neuen
Anfang.
Wahrscheinlich ahnte er genauso wenig wie ihr, was ihn erwartete.
Wahrscheinlich ahnte er genauso wenig wie ihr, was ihn erwartete.
Von Matthäus aber wissen wir schon, was folgte: Er richtete
sein ganzes Leben neu aus. Das bedeutete für ihn, dass er nicht mehr als
Handlanger der römischen Besatzer in seiner Bude saß und Geld für sie eintrieb,
dass er keine feste Wohnung mehr hatte, sondern mit Jesus herumzog und dass er in
eine Gruppe sehr unterschiedlicher Menschen geriet. Da waren Fischer und andere
Handwerker, da waren einige, die sich schon kannten oder gar Geschwister waren
(Petrus und Andreas), da waren Leute, die gegen die Römer gekämpft hatten
(Simon der Zelot) – viele Leute, denen Matthäus nicht begegnet wäre, wenn er
sitzengeblieben wäre.
Auch für euch bedeutet der Neuanfang etwas gänzlich
Neues. Und auch für euch bedeutet der Neuanfang, dass ihr, so wie die Jünger
Jesu, viele sehr verschiedene Leute kennenlernt.
Und ihr müsst in eurer Unterschiedlichkeit irgendwie miteinander
zurechtkommen.
Der Vorteil der Jünger war, dass sie einen Kompass hatten
– nämlich Jesus selbst. Er zeigte ihnen, wie er sich Gemeinschaft vorstellte,
wie man Konflikte austrägt, wie man die Schwachen unterstützt und dass man in
all dem auf Gott vertrauen kann.
Wenn ihr euch demnächst auf Regeln verständigt, wie ihr
miteinander umgehen wollt, kann dieser Kompass Jesu eine hilfreiche
Gedankenstütze sein.
Miteinander Eier essen. Neukölln, Berlin, 2018. |
Als die Pharisäer
das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern:
Wie kann euer
Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“ (vv10-11)
Zurück zu Matthäus: Jesus geht mit ihm und einer Menge
anderer Leute zusammen essen. Wie ihr vielleicht schon selbst erlebt habt,
können gemeinsame Mahlzeiten eine wunderbare Gelegenheit zum Teilen und zum
Wachsen in Gemeinschaftsgefühl sein.
Aber es gibt immer Probleme! Hier sind es ein paar Typen,
die sich für was Besseres halten und sich ärgern, dass Jesus sich mit denen
trifft, die sonst keiner so richtig mag.
Dafür steht das Symbol der Schere: diese Typen versuchen,
die Leute auseinander zu bringen und die Gemeinschaft zu stören.
Ihr kennt das: Mach bloß nichts mit Jungs (oder mit
Mädchen)! Der sieht doch aus wie ein Mädchen! Die ist zu dick, mit der machen wir
nichts! Was hat der für komische schwarze Haare! Warum zieht sie sich so
komisch an?
Fangt nicht an, solche komischen Unterschiede zu machen! In
Chemnitz war dieser Tage gerade zu sehen, zu welchen Gewalttätigkeiten das
führen kann.
Natürlich kann man nicht mit jeder Person bester Freund
sein und sicher sind sich einige sympathischer als andere. Aber über einander
herzuziehen und einige wegen bestimmter Eigenschaften von der Gemeinschaft
auszuschließe n, ist einfach furchtbar.
Dementsprechend reagiert auch Jesus.
„Er hörte es und
sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.“ (v12)
Jesus lädt alle ein, mit ihm zu Tisch zu sitzen. Er will
niemanden ausschließen, bloß weil er oder sie Fehler hat.
Und wenn wir uns selbst ehrlich anschauen, dann sehen wir
genau, dass auch wir Probleme oder Macken haben. Manche haben ihre Probleme
eher mit Eltern oder Geschwistern, andere beim Lernen, wieder andere in der
Klassengemeinschaft.
Jeder und jede macht mal etwas falsch oder streitet sich
oder irgendetwas klappt nicht.
Vor Gott können wir dann das Vertrauen haben, dass Jesus auf
unserer Seite steht und wie ein Arzt alles heilen will, was an uns kaputt ist.
Und als Klasse besteht eure Aufgabe genau in dem, was
Jesus tut und wofür das Symbol des Verbandszeugs steht: einander helfen, Wunden
versorgen, trösten, aufhelfen, sich versöhnen, einander begleiten.
Denn Fehler haben wir alle und Stuss machen wir alle mal.
Das Wichtigste ist, dass dann nicht die Schere die
Oberhand gewinnt, sondern das Verbandszeug. Dass nicht Spaltung und Ausschluss die
Atmosphäre in eurer Klasse bestimmen, sondern gegenseitige Hilfe und Trost.
Wenn das eure Richtschnur und euer Kompass ist, dann habt
ihr in Gott einen großartigen Verbündeten.
Fahrt zum Jugendhaus. Löcknitz bei Grünheide, 2018. |