Mir fehlen die Worte angesichts der
Geschehnisse in der Welt.
Wer diesen Blog etwas kennt, weiß, dass ich Wert lege auf Ausgewogenheit und Einordnung, auf die Berücksichtigung weiterer Perspektiven und das Einhegen von Polarisierungen.
Ich leiste es mir, keine Bücher zu verreißen und niemanden unnötig schlecht darzustellen ohne mich dabei zu verbiegen.
Sicher kommen auch in mir intensive
Gefühle hoch zum verbrecherischen Umgang mit Missbrauch in der
katholischen Kirche, wie derzeit in den USA zu beobachten. Oder zu
den Chemnitzer Hetzjagden auf nicht „bio-deutsch"
aussehende Menschen während der letzten Woche. Oder zu den
Grabenkämpfen im Vatikan, zu Trumps Entfesselung neuer Konfliktherde
in der Welt, zur Tragödie der Flüchtlingsschiffe vor den Häfen
Europas...
Aber ich fühle mich von all dem so
emotional überfordert, dass ich keine passende Sprache dafür finde.
Denn negative Emotionen liegen mir
nicht. Und meine aufkochende Empörung in erregten Blogposts zu
verarbeiten noch viel weniger. Die dabei meist herauskommende
„wohltemperierte Stimmung" meines Blogs ist dann Fluch und
Segen zugleich.
Denn ich müsste mich ja über so viele
Dinge empören.
Stattdessen nehme ich all die negativen
Gefühle vorerst wahr, insbesondere den Hass:
Ich nehme wahr, dass es an vielen Orten nicht mehr als Wert angesehen wird, sich zivilisiert zu verhalten.
Ich nehme wahr, dass auch akademisch Gebildete in den aktuellen Auseinandersetzungen kein Verlangen nach Mäßigung mehr haben.
Ich nehme wahr, dass die Reduzierung von Hass und Spaltung oft keine Priorität hat.
Das macht mich traurig.
Aber ich sehe keinen Nutzen darin,
durch eigene Gedanken noch mehr Aufgeregtheit zu schaffen. Vielleicht muss man sich gerade jetzt energisch poitionieren. Allein, schon rein stilistisch könnte ich es wohl nicht anders als derzeit.
Also werde ich mich beim Kommentieren
mancher aufregender Themen eher zurückhalten, auch wenn ich es mir
nicht immer verkneifen kann, manchen aktuellen Anlässe an den Haaren
herbeizuziehen und ihn mit religiöser Soße zu übergießen.
Die geneigte Leserschaft des Blogs möge
mir dies alles, Zurückhaltung und Übergießen ebenso wie
Sprachlosigkeit und Überforderung bitte nachsehen.
Danke.