Samstag, 25. Juli 2020

Für meinen Schatz investiere ich was. Ein Radiobeitrag zum Sonntagsevangelium

So ähnlich werde ich morgen früh um ca. 10 vor 10 im Radio auf rbb 88,8 zu hören sein:

Die Geschichte beginnt wie im Märchen:
Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“ (Mt 13,44)
Jesus erzählt diese Geschichte, um zu verdeutlichen, was er mit dem Himmelreich meint. Etwas, das uns fasziniert und unsere ganze Aufmerksamkeit und unsere ganze Energie beansprucht.

Einen Schatz zu finden ist dabei das eine. Und es muss gar keine Schatztruhe voller Gold und Silber sein. Wenn ich aufmerksam für die kleinen Dinge bin, die mein Leben wertvoll machen, finde ich schnell eine Reihe Beispiele – und sei es nur ein saftiges Stück Wassermelone, ein Sonnenstrahl, der auf den Baum vor dem Fenster fällt oder das Lächeln meines Gegenübers.
Der Genuss solcher kleinen Gelegenheiten ist eine wichtige Sache. Viel wichtiger aber ist es, einen Schatz auch für mein Leben fruchtbar werden zu lassen – das meint Jesus, wenn er sagt, dass der Mann den Acker mit dem Schatz darin kaufte.

Welcher Schatz steckt darunter?
Ziegenhain, Jena, 2014.
Im Kleinen heißt das: Ist mir das Lächeln meines Gegenübers wichtig, werde ich auch etwas investieren, um mit dieser Person Zeit zu verbringen. Will ich die Melone auf meinem Balkon genießen, muss ich sie auch nach Hause schleppen.
Das gilt auch im Großen, für die Schätze, die mein Leben einzigartig machen: Für mein Hobby, in dem ich mich selbst ganz finde und froh werde, verpasse ich auch mal ein Fußballspiel. Für den Urlaub mit meiner Familie riskiere ich den Stress mit meiner Chefin. Für mein ehrenamtliches Engagement nehme ich auch einen langen Fahrweg auf mich, weil es ärmeren Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wenn sie eine warme Mahlzeit bekommen.

Einen Schatz zu finden ist also nicht nur ein unerwartetes Geschenk, sondern er kostet mich auch etwas. Und in den meisten Fällen bin ich auch bereit, etwas in die Schatzsuche zu investieren.
Aber ich muss wachsam bleiben, ob es wirklich solche Schätze sind, die mich weiterbringen im Leben, oder ob ich dadurch eher kleiner und unfreier werde.

Die Pointe Jesu ist aber noch eine andere:
Er sagt, dass es „mit dem Himmelreich“ wie mit einem Schatz im Acker ist. Denn wenn ich einen wirklichen Schatz für mich finde, dann hat das auch etwas mit Gott zu tun. Selbst wenn ich dann nicht immer den Hauch der göttlichen Gegenwart spüren kann – oder selbst wenn ich gar nicht weiß, wie Gottes Gegenwart sich überhaupt anfühlen kann – , macht Jesus hier klar: Wer etwas genießt, das ihm gut tut, wer etwas investiert, damit Gutes entsteht, dem ist Gott nahe. Denn Gott will, dass wir frei und froh sind.

In jedem Schatz, in allem, was mein Leben reicher macht, in jedem Moment, der mich zu mehr innerem Frieden führt, steckt ein Stück von Gottes Gegenwart. Ich wünsche Ihnen in diesem Sommer viele große und kleine Schätze, die Ihr Leben fruchtbar und schön machen.
Und für heute einen gesegneten Sonntag!

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