So ähnlich werde ich morgen früh um ca. 10 vor 10 im Radio auf rbb 88,8 zu hören sein:
Die Geschichte beginnt wie im Märchen:
„Mit dem Himmelreich ist es wie
mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann
entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er
hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker.“ (Mt
13,44)
Jesus erzählt diese Geschichte, um zu
verdeutlichen, was er mit dem Himmelreich meint. Etwas, das uns
fasziniert und unsere ganze Aufmerksamkeit und unsere ganze Energie
beansprucht.
Einen Schatz zu finden ist dabei das
eine. Und es muss gar keine Schatztruhe voller Gold und Silber sein.
Wenn ich aufmerksam für die kleinen Dinge bin, die mein Leben
wertvoll machen, finde ich schnell eine Reihe Beispiele – und sei
es nur ein saftiges Stück Wassermelone, ein Sonnenstrahl, der auf
den Baum vor dem Fenster fällt oder das Lächeln meines Gegenübers.
Der Genuss solcher kleinen
Gelegenheiten ist eine wichtige Sache. Viel wichtiger aber ist es,
einen Schatz auch für mein Leben fruchtbar werden zu lassen – das
meint Jesus, wenn er sagt, dass der Mann den Acker mit dem Schatz
darin kaufte.
Welcher Schatz steckt darunter? Ziegenhain, Jena, 2014. |
Im Kleinen heißt das: Ist mir das
Lächeln meines Gegenübers wichtig, werde ich auch etwas
investieren, um mit dieser Person Zeit zu verbringen. Will ich die
Melone auf meinem Balkon genießen, muss ich sie auch nach Hause
schleppen.
Das gilt auch im Großen, für die
Schätze, die mein Leben einzigartig machen: Für mein Hobby, in dem
ich mich selbst ganz finde und froh werde, verpasse ich auch mal ein
Fußballspiel. Für den Urlaub mit meiner Familie riskiere ich den
Stress mit meiner Chefin. Für mein ehrenamtliches Engagement nehme
ich auch einen langen Fahrweg auf mich, weil es ärmeren Menschen ein
Lächeln aufs Gesicht zaubert, wenn sie eine warme Mahlzeit bekommen.
Einen Schatz zu finden ist also nicht
nur ein unerwartetes Geschenk, sondern er kostet mich auch etwas. Und
in den meisten Fällen bin ich auch bereit, etwas in die Schatzsuche
zu investieren.
Aber ich muss wachsam bleiben, ob es
wirklich solche Schätze sind, die mich weiterbringen im Leben, oder
ob ich dadurch eher kleiner und unfreier werde.
Die Pointe Jesu ist aber noch eine
andere:
Er sagt, dass es „mit dem
Himmelreich“ wie mit einem Schatz im Acker ist. Denn wenn ich
einen wirklichen Schatz für mich finde, dann hat das auch etwas mit
Gott zu tun. Selbst wenn ich dann nicht immer den Hauch der
göttlichen Gegenwart spüren kann – oder selbst wenn ich gar nicht
weiß, wie Gottes Gegenwart sich überhaupt anfühlen kann – ,
macht Jesus hier klar: Wer etwas genießt, das ihm gut tut, wer etwas
investiert, damit Gutes entsteht, dem ist Gott nahe. Denn Gott will,
dass wir frei und froh sind.
In jedem Schatz, in allem, was mein
Leben reicher macht, in jedem Moment, der mich zu mehr innerem
Frieden führt, steckt ein Stück von Gottes Gegenwart. Ich wünsche
Ihnen in diesem Sommer viele große und kleine Schätze, die Ihr
Leben fruchtbar und schön machen.
Und für heute einen gesegneten
Sonntag!
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