Sonntag, 31. Januar 2021

Meine Dämonen erkennen Gott am besten. Notiz zum 4. Sonntag im Jahreskreis

"Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes." schreit der Dämon Jesus im Evangelium (Mk 1,21-28; hier: 24) entgegen. Es ist also das Böse in diesem besetzten Menschen, das fähig ist, Gottes Kraft und Gottes Liebe zu erkennen.

Psychologisch ausgelegt hieße das: Mein Stolz, meine Wut, meine Ungeduld, mein Ehrgeiz, meine Verzweiflung ... – diese meine "Dämonen" erkennen Jesus besser als mein guter Wille, meine Frömmigkeit, mein nettes Wort...

Ist das tatsächlich so? Und warum mag das so sein?

Im Schatten Gott erkennen.
Zinnowitz, 2020.
Es ist die Angst vor der Entdeckung.

Und die Scham, entdeckt worden zu sein.

Jedenfalls kenne ich mitten in meiner Wut das Gefühl, dass diese Wut eigentlich falsch ist. Aber wie der Dämon schreie auch ich dieser Erkenntnis, und damit Gott, voller Scham oft zu, dass er mich in Ruhe lassen soll (vgl. v24). Denn ich erkenne Gott als das Gegenteil meines gegenwärtigen Zustands.

Mein guter Wille dagegen und meine Frömmigkeit bleiben zu oft zufrieden bei sich selbst. Es genügt ihnen, meinen "guten Geistern", zu oft, im Bekannten zu bleiben.

Ihre (also meine) Selbstzufriedenheit öffnet sich nicht für Gott.

Die Dämonen dagegen wollen ihn zwar loswerden – aber sie bekommen immerhin mit, dass er da ist. In manchen Momenten scheint er sich dann zu erbarmen und sie hinauszuwerfen.

Dann kehrt Ruhe ein.

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