Am Ende der Weihnachtszeit erinnern wir
uns an die biblische Geschichte, die erzählt, wie die Botschaft von
Weihnachten, die Botschaft von der Geburt Jesu, in die Welt
hinausgetragen wurde. Denn Gott hatte einen Plan für alle Menschen,
nicht nur für die, die sowieso schon immer im Kontakt waren mit ihm.
Es geht also um alle die zur Zeit Jesu
nicht zum jüdischen Volk gehörten – aber wir dürfen das gern
auch auf unsere Situation anwenden.
1 Wer waren sie? Wer bist du?
Die Bibel schreibt, dass "magoi" aus dem Osten kamen. Die Übersetzungen für dieses griechische Wort gehen weit auseinander. Waren es – Weise, Sterndeuter, Magier? Oder gar Könige?
Wer bist du alles? Dresden, 2020. |
Aber Könige? Im Alten Testament gibt
es einen Psalm, in dem davon die Rede ist, dass zu einem mächtigen
König Israels einst Herrscher aus der Ferne mit Geschenken kommen sollen: "Die
Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, mit Tribut
nahen die Könige von Scheba und Saba.
Alle Könige werfen sich
vor ihm nieder, es dienen ihm alle Völker." (Ps 72,10f)
Wenn das schon in den biblischen Schriften geschrieben wird, konnte man die Geschichte von den "Magoi" auch so verstehen, dass es sich bei ihnen um diese Könige handelt.
Die Logik dahinter ist einfach: Wenn Jesus die im Psalm erwähnten Könige zu Gast hat, dann wird damit auch etwas über Jesus gesagt. Jesus ist dann der König, von dem der Psalm spricht.
Denn es war ja durchaus umstritten, wer
Jesus war – nur ein zu früh gestorbener Wanderprediger, ein
besonderer Heiler, ein Prophet, der angekündigte Messias...
Auch
wir bekommen diese Frage gestellt:
Wer ist Jesus für dich? Dazu komme ich gleich noch einmal.
Den auch Sie bekommen hier einen Namen der Gesellschaft verpasst: Sie sind Inhaftierte, Straftäter, Gefangene.
Doch so wie die "magoi" nicht nur eindimensional wörtlich übersetzt zu verstehende "Magier" sind, so sind auch Sie nicht nur "Inhaftierte".
Sie sind Söhne, Brüder, Ehemänner, Väter, Maler, KfZ-Mechaniker, Gärtner, Ossis, Bayern, Polen, Deutsche, Bulgaren...
Menschen lassen sich nicht nur auf einen Begriff bringen. Und schon gar nicht lassen sie sich verengen auf eine einzige Bezeichnung. Auch Gott sieht nicht nur eine Schicht von uns, auch Er sieht nicht nur das Schlechte, nicht nur Fehler und Schuld. Ja, auch Schuld ist da, bei jedem von uns, aber Gott will nicht, dass sie uns ganz bestimmt. Wir sind mehr als Schuldige!
Bei den "Magoi" haben wir die Auswahl an Übersetzungen. Bei uns selbst sind wir aufgefordert, die Rollen zu leben, die uns selbst wichtig sind. Bin ich gern Vater und sehe mich als solcher, werde ich mich (hoffentlich!) regelmäßig bei meinen Kindern melden. Bin ich meiner Heimat verbunden, werde ich anderen von ihr vorschwärmen. Bin ich Gärtner, werde ich meine Fähigkeiten auch hier einbringen können...
Die Anbetung aus der Distanz hat ihnen nicht gereicht, sie wollten live dabe sein! Also machten sich die Männer mit den drei Geschenken auf den Weg und folgten dem Stern.
Dem richtigen Licht folgen! Blaues Wunder, Dresden, 2020. |
Es wundert also nicht, dass auch diese Männer aus dem Osten sich auf den Weg machten, den der Stern ihnen wies. Sie sahen darin ein Zeichen.
Und das weist zurück auf uns:
Wo finde ich Orientierung? Welches neue Licht kann mir leuchten?
Auch das ist eine Aufforderung: Den richtigen Stern für meinen Lebensweg zu suchen! Es gibt ja alle möglichen mehr oder weniger hellen Leuchten, die uns sagen wollen, wo es lang geht. Aber das richtige Licht zu finden, den richtigen Orientierungspunkt für mein Leben zu wählen, das ist nicht immer einfach.
Zu oft machen wir ja lieber, was wir wollen. Greifen nach dem Nächstbesten, anstatt uns nach guter Orientierung umzuschauen.
Auch die Könige liefen nicht irgendwann los und sie liefen auch nicht irgendwohin. Das ist schon viel wert! Sondern sie folgten dem Stern!
Auch wenn sie mit ihrer Vermutung falsch lagen, dass sie im Palast des Herodes die richtigen Ansprechpartner finden würden, schalteten sie doch ihren Kopf ein und taten das Logischste, was sich denken ließ, nämlich bei der Suche nach dem neuen König erst einmal in den Palast in Israels Hauptstadt Jerusalem zu gehen.
Das bedeutet, dass Umwege oder sogar Irrwege gar nicht schlimm sind, solange man nur bereit ist, etwas daraus zu lernen.
Auch Sie, die Sie jetzt hier im Gefängnis sind, sind nicht am richtigen Ziel! Natürlich nicht!
Aber Sie können etwas daraus lernen, etwas mitnehmen – und sich dann, wie die Könige neu auf den Weg machen. Mit einem guten Stern als Orientierung.
Gott setzt Ihnen solche Zeichen, solche Sterne, immer wieder auf Ihren Weg.
Bleiben Sie aufmerksam und lassen Sie Ihren Blick nicht nach unten, auf die mühsamen Wege des Alltags sinken! Heben Sie Ihre Augen und schauen Sie auf Ihr Zeichen, dass Sie zu einem besseren Leben führt!
3 Die Könige hatten Geschenke dabei
Die Gaben, die in der Bibel genannte werden, werden oft so gedeutet, dass sie Jesus als den König (Gold), den Priester (Weihrauch) und den Propheten (Myrrhe) ehren sollen.
Wer bist du für mich? St. Peter und Paul, Marburg, 2015. |
Jesus hat im weiteren Verlauf seines Lebens gezeigt, dass Gott alle Menschen einlädt, zu ihm zu kommen. Er war die große Einladung Gottes.
Das kann so ein Name für Jesus sein.
Und ich lade Sie ein, mit mir Jesus anzusprechen mit ein paar Namen, die man ihm geben kann.
Lassen Sie diese Namen in sich nachklingen. Wo ein Name in Ihnen etwas bewegt, dort können Sie mit Ihren Gedanken und Gefühlen bleiben. Oder suchen Sie einen eigenen Namen für ihn.
Denn das wäre wohl das schönste Geschenk – wenn wir für ihn einen persönlichen Namen finden.
Du persönliche Einladung des Vaters.
Du Lächeln Gottes.
Du Tröster.
Du, mein König.
Du Löser meiner Ängste.
Du zärtlicher Blick.
Du immer erreichbare Kraftquelle.
Du Lebens-Weg.
Du Feind meines Egoismus.
Du meine innerste Stille.
Du mein Heiland.
Du Tür ohne Schloss.
Du Lebensbrot.
Du, der mich neu entflammt.
Du Sendender.
Du glücklicher Habenichts.
Du Gottvoller.
Du mein Licht.
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