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Montag, 16. Juni 2014

Von Hand gemacht

Wenn dieser Tage alle vom Fuß und seinem runden Spielzeug sprechen, denke ich an die Worte, die Hilde Domin 1953 für das menschlichen Leben im Bild der Hand gefunden hat. In "Wen es trifft"1 umfährt sie nach dem existenziellen Ertasten von möglichen Schicksalsschlägen, die einen Menschen treffen können, die Ambivalenzen seines Handelns. 
Etwas pathetisch, etwas moralisch, aber von zutiefst humanem Geist erfüllt, ruft sie zu Achtsamkeit und Dankbarkeit auf. Der gebeutelte Andere lebt auch von meiner Hände Tun und Lassen:

Sonntag, 20. April 2014

Ostermorgen - Der Lebende

Trauer im Herz haben – überrascht werden
einen Toten suchen – das Leben finden
kreuz und quer sehen – fokussiert werden
aufbrechen – dranbleiben

Samstag, 19. April 2014

Ostern - Die zärtlichste Nacht

Ich widerspreche selten und ungern, wenn es sich um Lyrik handelt. Noch dazu bei einer Autorin, die ich so schätze wie diese, Hilde Domin. Und sie hat ja auch recht – wenigstens zu Beginn und im Ganzen auch, wenn allein menschlich gedacht wird. Aber hier muss ich doch widersprechen.

Sonntag, 13. April 2014

Palmsonntag - Auftakt

Haus, Bäume, Hufeisensiedlung, Neukölln,
Berlin, 2014.
Eine wilde Menge
jauchzt Hosanna

Köpft heute Blumen
statt Menschen

Selbstgestricktes Flickwerk
bietet Haltegrund

Freunde säumen Wege allerorten
der Herr braucht sie
Auf Rosen gebettet
emotional ankommen

Doch die Einflugschneise planen
ist erst der Auftakt

Im Namen des Herrn
auf den Esel gekommen

Reitet der König
zur Hochzeit des Lammes

Samstag, 5. April 2014

Makabrer Wettlauf

Masten, Plänterwald, Berlin, 2014.
Du sprachst vom Schiffe-Verbrennen
– da waren meine schon Asche –,
du träumtest vom Anker-Lichten
– da war ich auf hoher See –,
von Heimat im Neuen Land
– da war ich schon begraben
in der fremden Erde,
und ein Baum mit seltsamem Namen,
ein Baum wie alle Bäume,
wuchs aus mir,
wie aus allen Toten,
gleichgültig, wo.

von Hilde Domin1

Sonntag, 2. März 2014

Vogels Schatzsuche


"Lebensbaum" von W. Neubert, Ausschnitt,
Halle-Neustadt, 2014.
“Wie deine Lerneinstellung, so deine Noten“
“Wie dein Alkoholkonsum, so deine Leber“
“Wie dein Schlafdefizit, so deine Augenringe“

Wo du zu simpel wirst, da schleift dein Herz.

Denn sie säen nicht und ernten nicht
und sind doch gut genährt.

Sei darum sorglos, denn nicht in Sorge kommt Gottes Reich.

(vgl. Mt 6,24-34)

Sonntag, 9. Februar 2014

Mascha Kalékos "Rezept"

Mein absolutes Lieblingsgedicht von dieser Frau!
In vielen Imperativen bringt diese Dichterin aus Galizien, die ein Migrantenleben in Berlin, New York und Jerusalem führte, ihr Vertrauen und ihre Aufbruchbereitschaft, ihre lebendige Hoffnung und ihren ernüchterten Realismus zum Ausdruck.

Sonntag, 26. Januar 2014

Montag, 20. Januar 2014

Tiefe


Theo, einer der "Träumenden"
von Anna Dorothea Klug,
Grassi-Museum Leipzig, 2014.
auf einer Schicht
von Alltag reitend


erschrecken
Eruptionen der Gemütstiefe


nicht geordnet
noch erschlossen


blitzen
wabern sie
durchs Grau


irren
verwirren
öffnen
den Grund
des Alltagsbreis

Montag, 30. Dezember 2013

Augen voller Licht

… kann haben, wer vom Blitzgewitter der Feuerwerker geblendet wird
… kann haben, wer zu lange in die Sonne geschaut hat
… kann haben, wer mit Dank auf Tag und Jahr zurückschaut.

Dienstag, 26. November 2013

Gewalt

Graffito, Bremen, 2013.
Empathiemangel?
Rausch?
Wut?
Blutdurst?
Pflichterfüllung?
Gewohnheit?
Loyalität?
Selbstmitleid?
Selbstbehauptung?
Macht?
Stärke?
Rücksichtslosigkeit?
Risiko?
Ausprobieren?
Schwäche?

genug




Samstag, 23. November 2013

Selbsthilfe...? Gedanken zum Königtum Christi

Sich selbst helfen zu können – angesichts der Schrecknisse, die die Natur dieser Tage wieder einmal über Menschen bringt, scheint das auch für aufgeklärte Gemüter vermessen. Nicht dass ich glaubte, ein Gott würde ex machina eingreifen in die Weltgeschehnisse und aus dem Außen zur Welt dieselbe gerade rücken.
Ausgeliefert zu sein ist vielmehr eine Erfahrung sowohl der "Gottverbundenen" als auch der "Gottlosen"; es bleibt nicht aus, dieses Gefühl, die Dinge nicht mehr in der Hand zu haben und sich selbst nicht helfen zu können.

Dienstag, 19. November 2013

bekennen, sich

Manchmal reißt mich Lyrik aus den wirren Verengungen meiner alltäglichen Verrichtungen. Dazu, wird mancher mit Funktionsblick sagen, wurde sie ja auch gemacht. Augenweitend, neues Land eröffnend, zum Aufatmen.

Freitag, 18. Oktober 2013

Brot und Glanz

Der Titel dieses Blogs bezieht sich auf einen Vers von Hilde Domin: „...wir essen Brot, aber wir leben von Glanz...“ (aus dem Gedicht Die Heiligen. in: Hilde Domin, Nur eine Rose als Stütze. Gedichte. Frankfurt am Main 1994.)
Zwei Lebens-Mittel, die Leben auf verschiedenen Ebenen ermöglichen – das will ich endlich mal genauer mit den sich ergebenden Ambivalenzen in den Blick nehmen, jetzt, da der Blog schon so heißt.