Das Sonntagsevangelium (Lk 14,1.7-14)
spricht davon, dass wir Eingeladene sind und wie wir uns als solche
verhalten. Ein Kernstück lautet:
"Wenn du von jemandem zu einer
Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein!
Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz!
Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." (Lk 14,8-11)
Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz!
Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." (Lk 14,8-11)
Dazu zwei Gedichtassoziationen.
Auf dem Tisch
Äpfel und Wein
Blumen zerbrechliche Farben
Du bist eingeladen
Ich wohne im Haus
Nummer Null
Den Duft malte Monet
Äpfel gereift bei Cézanne
den Wein brachte die Flaschenpost
Ich wiederhole
du bist herzlich
eingeladen
Die Lyrikerin nimmt im Vergleich zum
Evangelium die gegenüberliegende Perspektive ein, jene des
Einladenden. Zwar spricht auch sie den Eingeladenen an, doch der Ton
ist ein gänzlich anderer: Während Jesus klare Anweisungen zum
richtigen Verhalten gibt, hat das Gedicht einen ruhigen und
herzlichen Ton.
Durch die Nennung der konkreten
Gegenstände tauchen Bilder eines stillen Raumes auf, liebevoll
vorbereitet mit einfachen Mitteln; etwas Kostbares wird mir
angeboten, und es braucht die innere Bereitschaft, es als kostbar –
und zerbrechlich – zu erkennen.
Wenn ich auf solche Weise eingeladen
werde, komme ich ganz von selbst runter, bin ich von ganz allein
zurückhaltend und versuche selbstverständlich, der Einladung auch
innerlich zu entsprechen. Ich drängele mich nicht vor, gieße mir
nicht selbst hastig ein und verschlinge einen Apfel, sondern werde
ruhig.
Vielleicht haben wir Christen diesen
Ton bisweilen verlernt. Vielleicht fordern wir zuerst und lassen zu
sehr die moralisch aufgeladene Härte, die in Jesu Worten auch zu
finden ist, in den Vordergrund treten.
Die Lyrikerin kann einen wirklich
einladenden Ton in Erinnerung rufen.
2. Bäume ohne Glauben von Jan
Twardowski2
Bescheidene Trauben. Schwante, 2018. |
Die Bäume im Spalier alle ohne
Glauben
die Vögel ohne jeden
Religionsunterricht
der Hund der selten in die Kirche
geht
wissen wirklich nichts
und doch sind sie so gehorsam
den Insekten unter der Rinde ist das
Evangelium fremd
sogar der kleine Kümmel ganz leise
am Rain
der gewöhnlichste Feldstein
die krumme Träne im Gesicht
wissen nichts von den Franziskanern
und doch sind sie so arm
meine Predigt wollen sie nicht hören
die gerechten Sterne
die ersten besten Maiglöckchen nah
also einsam
alle gelassenen Berge die geduldig
sind wie der Glaube
die Lieben die einen Herzfehler
haben
und doch sind sie immer so rein
Die von Jesus angemahnte Demut, so
scheint Twardowski sagen zu wollen, ist eine natürliche Gabe, die
wir überall in der Natur sehen können. Wir müssen sie in unseren
menschlichen Beziehungen nur zulassen.
Besonders spannend finde ich: die
Haltungen von Gehorsam, Armut, Reinheit (nach kirchlicher Tradition
Evangelische Räte, die besonders Ordensleute beherzigen), aber auch
von Demut und Bescheidenheit sind nicht an religiöse Vollzüge oder
Glaubenswissen gebunden.
Vielleicht sind gerade Menschen, die sich als religiös verstehen, anfällig für die Versuchungen, sich ganz nach vorn zu setzen, durch die vermutete Nähe zu Gott die Nase etwas höher zu tragen, und nach guten Plätzen in der Riege der Frommen zu gieren.
Vielleicht sind gerade Menschen, die sich als religiös verstehen, anfällig für die Versuchungen, sich ganz nach vorn zu setzen, durch die vermutete Nähe zu Gott die Nase etwas höher zu tragen, und nach guten Plätzen in der Riege der Frommen zu gieren.
Der Lyriker und Priester ruft dagegen
zur wirklich gottgefällig-bescheidenen Einfachheit.
1 In:
R. Ausländer, Aschensommer. Ausgewählte Gedichte. Köln 1977, 129.
2 In:
J. Twardowski, Bóg prosi o miłość. Gott fleht um Liebe.
Ausgewählt und bearbeitet von Aleksandra Iwanowska. Krakau 2000,
71. Das polnische Original lautet:
Drzewa niewierzące
Drzewa po kolei wszystkie niewierzące
ptaki się zupełnie nie uczą religii
pies bardzo rzadko chodzi do kościoła
naprawdę nic nie wiedzą
a takie posłuszne
nie znają ewangelii owady pod korą
nawet biały kminek najcichszy przy miedzy
zwykłe polne kamienie
krzywe łzy na twarzy
nie znają franciszkanów
a takie ubogie
nie chcą słuchać mych kazań gwiazdy sprawiedliwe
konwalie pierwsze z brzegu bliskie więc samotne
wszystkie góry spokojne jak wiara cierpliwe
miłości z wadą serca
a takie wciąż czyste
Drzewa niewierzące
Drzewa po kolei wszystkie niewierzące
ptaki się zupełnie nie uczą religii
pies bardzo rzadko chodzi do kościoła
naprawdę nic nie wiedzą
a takie posłuszne
nie znają ewangelii owady pod korą
nawet biały kminek najcichszy przy miedzy
zwykłe polne kamienie
krzywe łzy na twarzy
nie znają franciszkanów
a takie ubogie
nie chcą słuchać mych kazań gwiazdy sprawiedliwe
konwalie pierwsze z brzegu bliskie więc samotne
wszystkie góry spokojne jak wiara cierpliwe
miłości z wadą serca
a takie wciąż czyste
und findet sich beispielsweise hier.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen