Zu Weihnachten tritt der
welterschaffende Gott endgültig hinter den Kulissen der Schöpfung
hervor. Doch nicht als oberster Dramaturg erscheint er, sondern als
Kind. Gott wird nicht nur ein Mensch, er wird ein kleiner
Mensch, ein Kind, auf das wir herunterschauen.
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Mittwoch, 24. Dezember 2014
Montag, 22. Dezember 2014
Weihnachtsgraffiti-Contest
Alle Jahre wieder kann man allerorten
auf das Hohe Fest einstimmende Texte finden,
manchmal in Form von Forderungen, manchmal als Statement oder
lyrische Kurzmeditation, gelegentlich als paradox formulierter Koan.
Sonntag, 14. Dezember 2014
Freu Dich, Du bist nicht der Messias
Samstag, 22. November 2014
Eine Heimat namens Liebe
Das klingt kitschig.
Möglicherweise aber formuliert es sich so am
leichtesten mitten in einem Leben der Heimatlosigkeit, wie es Mascha
Kaléko zu führen hatte, auf die diese Wortzusammenstellung zurück
geht. Ihr Leben - eine Odyssee: von Galizien über Berlin in die USA
und nach Israel, oft getrieben und innerlich verwundet, ausgefüllt
mit großem Sehnen und dem Wunsch nach Geborgenheit.
Donnerstag, 13. November 2014
"Beeilen wir uns" - Ein Gedicht von Jan Twardowski
Es ist das bekannteste Gedicht von Jan
Twardowski, und jetzt, da ich endlich eine zweisprachige Ausgabe1
seiner Gedichte im Hause habe, möchte ich ein paar Worte dazu
schreiben.
"Śpieszmy się" heißt es im Original und mit der Selbstaufforderung, sich nur ja
zu beeilen, deutet sich schon an, worum es dem polnischen
Priesterdichter geht, hier wie auch sonst: um eine individuelle
Haltung, die ein "magis", ein "mehr" sucht und
dabei natürlich Allgemeinheit, Gesellschaft sucht.
Freitag, 7. November 2014
Ein stilles Gebet für mein Kind
Die folgenden Zeilen stammen von Mascha Kaléko und sind aus dem Februar 1938, als ihr Sohn Evjatar
eineinhalb Jahre alt war.
Kaléko war damals für ihre melancholisch-heitere
Lyrik in Berlin einigermaßen bekannt, konnte aber als
"Ostjüdin" in Deutschland nicht mehr veröffentlichen,
deshalb verließ sie mit ihrem Mann bald nach der Niederschrift das
nationalsozialistische Deutschland und emigrierte in die USA.
Freitag, 31. Oktober 2014
Zwischen Reformatoren und allen Heiligen - Oder: Näher zu Gott
Terminlich zwischen diesen und jenen
liegt natürlich der aufgeblasene Abend mit den Kürbissen, Fratzen,
Süßigkeiten und Monstern. Was man mit Kürbissen besser macht,
zeigt das Bild.
Wichtiger ist aber, dass das Andenken
an die in dämonischen Kindern wiederkehrenden Toten, die von der
katholischen Kirche als Heilige verehrt werden, sich trifft mit dem
Anliegen, dass Protestanten auf der ganzen Welt an ihrem großen Tag
feiern.
Das Anliegen heißt: Näher zu Gott.
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Freitag, 29. August 2014
Alle Tage - Gedanken über die Ehe
Aus gegebenem Anlass habe ich mir diese
Woche den letzten Film von Michael Haneke angeschaut: "Liebe"
– ein Drama von zwei Menschen und ihrem gemeinsamen Weg im hohen
Alter. Wie sich das Zusammenleben in Spannung und Entspannung, in
Zärtlichkeit und Scham, Zuwendung und Hilflosigkeit vollzieht, das
ist grandios erzählt und gespielt.
Dienstag, 24. Juni 2014
"...und wirfst du in mein Hirn den Brand..."
Einer wird von seinen Überzeugungen
mitgerissen. Er fordert Veränderung, er brennt für seine Sache, zuletzt muss er sein Leben dafür lassen. Seine Inbrunst lässt die
einen verzweifeln, andere werden angesteckt. Unbarmherzig kann er
wirken, seine emotionale Tiefenbohrung aber ist getragen von der
Hinwendung zu den Menschen.
Montag, 16. Juni 2014
Von Hand gemacht
Wenn dieser Tage alle vom Fuß und
seinem runden Spielzeug sprechen, denke ich an die Worte, die Hilde
Domin 1953 für das menschlichen Leben im Bild der Hand gefunden hat.
In "Wen es trifft"1
umfährt sie nach dem existenziellen Ertasten von möglichen
Schicksalsschlägen, die einen Menschen treffen können, die
Ambivalenzen seines Handelns.
Etwas pathetisch, etwas moralisch, aber
von zutiefst humanem Geist erfüllt, ruft sie zu Achtsamkeit und
Dankbarkeit auf. Der gebeutelte Andere lebt auch von meiner Hände Tun und Lassen:
Samstag, 7. Juni 2014
Sonntag, 20. April 2014
Ostermorgen - Der Lebende
Trauer im Herz haben – überrascht
werden
einen Toten suchen – das Leben finden
kreuz und quer sehen – fokussiert
werden
aufbrechen – dranbleiben
Samstag, 19. April 2014
Ostern - Die zärtlichste Nacht
Ich widerspreche selten und ungern,
wenn es sich um Lyrik handelt. Noch dazu bei einer Autorin, die ich
so schätze wie diese, Hilde Domin. Und sie hat ja auch recht –
wenigstens zu Beginn und im Ganzen auch, wenn allein menschlich
gedacht wird. Aber hier muss ich doch widersprechen.
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Freitag, 18. April 2014
Karfreitag - Ein Fisch, ein Brief, ein Grab
Jesu Tod wird durch verschiedenste
Brillen gesehen und mit vielerlei Deutungen aufgeladen. Drei
Möglichkeiten hier.
Sonntag, 13. April 2014
Palmsonntag - Auftakt
Haus, Bäume, Hufeisensiedlung, Neukölln, Berlin, 2014. |
jauchzt Hosanna
Köpft heute Blumen
statt Menschen
Selbstgestricktes Flickwerk
bietet Haltegrund
Freunde säumen Wege allerorten
der Herr braucht sie
Auf Rosen gebettetemotional ankommen
Doch die Einflugschneise planen
ist erst der Auftakt
Im Namen des Herrn
auf den Esel gekommen
auf den Esel gekommen
Reitet der König
zur Hochzeit des Lammes
Samstag, 5. April 2014
Makabrer Wettlauf
Masten, Plänterwald, Berlin, 2014. |
Du sprachst vom Schiffe-Verbrennen
– da waren meine schon Asche –,
du träumtest vom Anker-Lichten
– da war ich auf hoher See –,
von Heimat im Neuen Land
– da war ich schon begraben
in der fremden Erde,
in der fremden Erde,
und ein Baum mit seltsamem Namen,
ein Baum wie alle Bäume,
wuchs aus mir,
wie aus allen Toten,
gleichgültig, wo.
von Hilde Domin1
Sonntag, 9. März 2014
Sonntag, 2. März 2014
Vogels Schatzsuche
"Lebensbaum" von W. Neubert, Ausschnitt, Halle-Neustadt, 2014. |
“Wie dein Alkoholkonsum, so deine Leber“
“Wie dein Schlafdefizit, so deine Augenringe“
Wo du zu simpel wirst, da schleift dein Herz.
Denn sie säen nicht und ernten nicht
und sind doch gut genährt.
Sei darum sorglos, denn nicht in Sorge kommt Gottes Reich.
(vgl. Mt 6,24-34)
Sonntag, 9. Februar 2014
Mascha Kalékos "Rezept"
Mein absolutes Lieblingsgedicht von
dieser Frau!
In vielen Imperativen bringt diese Dichterin aus
Galizien, die ein Migrantenleben in Berlin, New York und Jerusalem
führte, ihr Vertrauen und ihre Aufbruchbereitschaft, ihre lebendige
Hoffnung und ihren ernüchterten Realismus zum Ausdruck.
Sonntag, 26. Januar 2014
Die "Schwarze Milch" von Auschwitz erinnern – zurückblicken, ohne zu erstarren
Ich halte den 27. Januar für einen der
wichtigsten staatlichen Gedenktage. Er erinnert am Tag der Befreiung
des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee an alle Opfer
des Nationalsozialismus.
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