Posts mit dem Label Radiobeitrag werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Radiobeitrag werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 22. November 2018

Auf Seiten der Täter. Radio-Worte auf den Weg

In dieser Woche bin ich von Montag bis Samstag jeweils dreimal mit kurzen spirituellen Beiträgen aus dem Gefängnisalltag im Radio zu hören: 5.50 Uhr auf Radio Berlin 88.8; 6:45 Uhr auf Kulturradio; 9:12 Uhr auf Antenne Brandenburg. 
Hier die (ungefähr so vorgetragene) Textfassung von heute:

Manchmal komme ich mit meiner Arbeit als Gefängnisseelsorger an die Sympathie-Grenze. Denn zu meiner Aufgabe gehört es, Mitgefühl für Menschen aufzubringen, die bisweilen Furchtbares getan haben. Das gelingt mir mal mehr, mal weniger. 

Vor einiger Zeit beispielsweise traf ich einen Mann, der mir nach einer Reihe von Gesprächen eröffnet hat, dass er wegen des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen in Haft ist. Da er auf mich zuvor einen sehr freundlichen und sympathischen Eindruck machte, war ich einigermaßen geschockt.

Mittwoch, 21. November 2018

„Sie verurteilen mich nicht!“ Radio-Worte auf den Weg

In dieser Woche bin ich von Montag bis Samstag jeweils dreimal mit kurzen spirituellen Beiträgen aus dem Gefängnisalltag im Radio zu hören: 5.50 Uhr auf Radio Berlin 88.8; 6:45 Uhr auf Kulturradio; 9:12 Uhr auf Antenne Brandenburg. 
Hier die (ungefähr so vorgetragene) Textfassung von heute:

Als Gefängnisseelsorger bin ich während der Aufschlusszeiten oft auf den langen Gängen der Hafthäuser unterwegs. Da ergeben sich manchmal gute Gespräche mit Leuten, die nicht von sich aus in den Gottesdienst kommen. Die lockere Atmosphäre auf dem Gang gibt uns Gelegenheit, ganz frei zu plaudern und uns über dies und das auszutauschen.

Besonders eindrücklich ist mir eine Begegnung mit einem muslimischen Inhaftierten im Gedächtnis geblieben. Er interessierte sich sehr dafür, was ich als Seelsorger mache. Ich erklärte, dass ich in erster Linie aufmerksam zuhöre und versuche, das Problem meines Gegenübers gut zu verstehen. Dann könne ich gemeinsam mit ihm herausfinden, was für ihn hilfreich wäre. Als er das hörte, fragte er, ob auch er einmal zum Gespräch kommen kann.

Dienstag, 20. November 2018

„Ich kann doch nix machen!“ Radio-Worte auf den Weg

In dieser Woche bin ich von Montag bis Samstag jeweils dreimal mit kurzen spirituellen Beiträgen aus dem Gefängnisalltag im Radio zu hören: 5.50 Uhr auf Radio Berlin 88.8; 6:45 Uhr auf Kulturradio; 9:12 Uhr auf Antenne Brandenburg. 
Hier die (ungefähr so vorgetragene) Textfassung von heute:

Vor mir sitzt ein völlig verunsicherter Mann in meinem Alter. Er trägt Krankenhauskleidung und hat einen riesigen Verband am Kopf. In seinem Leben ist vieles schief gelaufen, von Drogensucht über den Verlust der Familie bis zu Obdachlosigkeit und Kleinkriminalität.

In meinen Gesprächen als Seelsorger im Haftkrankenhaus habe ich es häufig mit solchen vielfach gebrochenen Lebensgeschichten zu tun. In den meisten Fällen weiß ich auch keine Antwort auf die hilflosen Fragen meines Gegenübers. Im Gespräch versuchen wir zusammen herauszufinden, wie es weitergehen könnte.

Montag, 19. November 2018

Verwaist. Radio-Worte auf den Weg

In dieser Woche bin ich von Montag bis Samstag jeweils dreimal mit kurzen spirituellen Beiträgen aus dem Gefängnisalltag im Radio zu hören: 5.50 Uhr auf Radio Berlin 88.8; 6:45 Uhr auf Kulturradio; 9:12 Uhr auf Antenne Brandenburg. 
Hier die (ungefähr so vorgetragene) Textfassung von heute:

Wer eine Haft antreten muss, wird zu einem gewissen Grad zu einem Waisen, einem Einsamen. Und er hinterlässt Waisen in seinem persönlichen Umfeld außerhalb des Gefängnisses.[1]

Kinder verlieren ihre Väter, Schwestern ihre Brüder und Eltern ihre Söhne. Sie verschwinden zeitweise aus dem Leben ihrer Angehörigen. Denn zum Aufenthalt in einer Haftanstalt gehört naturgemäß die starke Einschränkung des Kontakts mit Familie, Bekannten und Freunden.

Sonntag, 1. Juli 2018

"Mein Herz ist bereit, ich will dir singen und spielen." (Ps 57,8) - Ein Radiobeitrag

Mit folgenden Worten war ich heute morgen im Radio Berlin 88,8 zu hören:

Dämmriges Licht, dunkles Holz des Chorgestühls, Weihrauchschwaden ziehen vorüber – und ein Sonnenstrahl fällt durch das bunte Fenster des hohen gotischen Chores.
Dann stimmt die Schola die Psalmen des Abendlobs an und singt sie im Wechsel mit der Gemeinde. Es ist ein Fest für die Sinne.

Unlängst war ich in Erfurt und habe dort im Dom die samstägliche Vesper mitgefeiert. Es war ein wirklich erhebendes Gefühl, in diesen alten Mauern zu beten und zu singen.

Sonntag, 28. Januar 2018

"Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazareth?" (Mk 1,24). Radiobeitrag mit gebrochener Hand.

So ähnlich hört / hörte es sich am heutigen Sonntag um kurz vor 10:00 Uhr auf radioBerlin 88,8 an, wenn ich "DAS WORT" spreche.

Wer hätte das gedacht? Ein einziger Schlag auf den Tisch und schon habe ich einen gebrochenen kleinen Finger!
Damit hatte ich so überhaupt nicht gerechnet, dass ich die Schmerzen und die Bewegungseinschränkung in der Hoffnung auf eine Stauchung erst einmal ein paar Tage ignoriert habe. Aber irgendwann bin ich dann doch zum Arzt gegangen und der bestätigte mir mit einem Röntgenbild den Bruch.

Sonntag, 17. September 2017

Erbarmen. Im Sandkasten, bei der Bundestagswahl und im Sonntagsevangelium

Mit diesen (hier leicht abgewandelten) Worten war ich heute morgen im rbb zu hören:

Wenn ich mit meiner kleinen Tochter auf den Spielplätzen in unserem Viertel unterwegs bin, fällt mir regelmäßig dieser eine Satz aus der Bibel ein: „Hättest nicht auch du Erbarmen haben müssen?
Eines der anderen Kinder hat meiner Tochter etwas von seinem Sandspielzeug abgegeben. Anstatt nun friedlich miteinander zu spielen, greift meine (sonst natürlich außerordentlich gut erzogene) Tochter im nächsten Augenblick alle ihre Sachen, um nur ja nichts von ihnen abgeben zu müssen.
Zwar kann sie selbst auch nicht mehr spielen, wenn sie alle Schaufeln und Eimer vor den Bauch presst, aber die Verteidigung ihres Besitzstandes ist ihr in diesem Moment viel wichtiger.

Samstag, 8. April 2017

Palmsonntag im Radio – Auf- und Abstieg des Königs

In diesem Jahr komme ich aus verschiedenen Gründen nicht so viel zum Füttern des Blogs.
Dafür habe ich vor ein paar Tagen an einem Radiobeitrag meiner geschätzten Kollegin Hildegard Stumm mitgewirkt, der am Morgen des Palmsonntags um 7:05 Uhr auf Deutschlandradio Kultur zu hören ist.
Der Link zur Sendung findet sich hier.
Im Folgenden einige Ausschnitte mit (leicht um mündliche Unschärfen bereinigten) Zitaten von mir in der Sendung: