Schaut in den Himmel - und ihr kommt hin.
So könnte man die wunderbaren Gedanken von Katja Petrowskaja zusammenfassen, die sich in ihrem neuen Buch „Das Foto schaute mich an“ zu einem Bild mit einer einzelnen Wolke finden.
Es passt gut zum heutigen Fest, das ja auch eine Einladung ist, dass alle in den Himmel kommen.
„Wenn man auf die Wolken schaut, landet man sofort im Himmel, ohne Leiter, ohne Flügel. Man wird selbst zur puren Phantasie, im Schauen verharrend. Ein Blick dahin - und der festgeschnürte Körper verliert bereits seine Eindeutigkeit, fängt an zu schweben. Geerdete Gedanken lösen sich von der Schwerkraft und schwingen sich mit dem Blick empor.
Ich schaue auf diese Wolke, und alles Schwere in mir wird bedeutend und leicht, das Einsame wird zum Einzigen. Wir schauen durch sie hindurch, auf die ganze Breite des Himmels, in seine Unendlichkeit. Die Landschaft müssen wir betreten, »aber der Himmel wölbt sich über alle«, bemerkte der scharfäugige Kunsthistoriker John Ruskin.
Der Himmel ist für alle da.“
(K. Petrowskaja, Das Foto schaute mich an. Kolumnen. Berlin 2022, 207f.)