Die Sehnsucht nach Heimat, die Suche
nach einer Stelle, an der sich ein Leben bauen lässt, der Wunsch
nach dem Ort für ein Heim treibt Menschen seit Jahrtausenden zur
Sesshaftigkeit. Oder aber zur Flucht fort von den Orten, wo das nicht
möglich ist, dorthin, wo ein solcher Ort ist.
In Jenny Erpenbecks "Heimsuchung"
hat sich ein solches Stück Erde gefunden. Allerdings hieße der
Roman nicht "Heimsuchung", wenn es nicht im wörtlichsten
Sinne gerade um die mehrdimensionale Suche nach Heimat ginge – und
natürlich darum, dass die Heimsuchenden dort auch von den
peinigenden Ereignissen der jeweiligen Epochen heimgesucht werden.