Montag, 2. Oktober 2017

Tod ist sinnlos

Es ist ein Blick in den Abgrund.
Während eines Konzertes in Las Vegas eröffnet ein Mann aus einem nahestehenden Hotel das Feuer, er schießt wahllos mitten in die Menge.

Laut aktueller Berichterstattung sind keine Motive oder Gründe erkennbar.

In diesem Moment, ohne die Aufladung mit irgendwelchen religiösen oder politischen Fanatismen, zeigt sich, was solches Morden eigentlich und immer ist – sinnlos.



Sicher wird man vielerlei Erklärungen finden – das aufgeheizte politische Klima und den us-amerikanischen Waffenfanatismus, mögliche Traumatisierungen oder einfach nur sozialer Frust, am Ende vielleicht doch irgendwelche religiösen Motivlagen oder sonstwas. 


Aber diese Dinge erklären vielleicht Einzelheiten, die den Hergang und die Person erhellen können. 
Nur werden sie auf die Frage, warum dies geschehen ist, keine Antworten geben. Einfach, weil es keine gibt.

Ich neige auf diesem Blog dazu, Sinn zu suchen, wo immer ich ihn finden kann. Vielleicht verbindet dieses Suchen und Sehen von Sinnüberschuss mitten in der Welt ja manische und religiöse Menschen.

In solchen Momenten wie jetzt jedoch wird mir besonders klar, was auch das ganze massenhafte Töten im 20. Jahrhundert kennzeichnet – es gibt zwar die Faszination des Grausamen, der auch ich oft erliege.
Aber im Hinschlachten von Menschen kann es keinen Sinn geben.
Gerade dann nicht, wenn ich an einen Gott glaube, der die Welt in seinen Händen hält und erleiden muss, was Menschen einander antun. Heute und andauernd.

Ich bete für die Getöteten, die Verwundeten, die Angehörigen, die Davongekommenen.
Denn das ist alles, was ich angesichts der Sinnlosigkeit allein denken und tun und hoffen kann – dass Gott diese Menschen hält.

"Einen Menschen lieben heißt sagen: Du wirst nicht sterben", heißt es irgendwo bei Gabriel Marcel.

Wenn Menschen jedoch schon gestorben sind, erhoffe ich das von Gott – dass er sagt: Bei mir wirst du nicht sterben.