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Montag, 12. Januar 2015

Sonnenfinsternis oder Universalismus? Was der Gewalt folgt

Der erste Schock nach den grausigen Taten der islamistischen Terroristen in Frankreich ist gerade vorbei. Sicherheitsmaßnahmen und öffentliche Trauer bestimmen das mediale Bild. Zugleich versuchen der Front National und die deutschen Pegidisten, die Angst auf ihre islamophoben Mühlen zu leiten, während andere dem interreligiösen Dialog und sozialer Einhegung das Wort reden.
Doch was folgt aus diesem Exzess der Gewalt, wenn man von politischen Reden, polizeilichen Vorsichtsmaßnahmen und religionsdialogischen Absichten absieht? Einige unspezifische Gedanken.

Dienstag, 30. Dezember 2014

Weihnachten beginnt das Christsein neu

An Weihnachten geht der Blick auf den Anfang, besser gesagt auf den Neueinsatz der Geschichte Gottes mit seinem Volk.
Wer sich die seither stattgehabte Geschichte des Christentums anschaut, kann, wie Karlheinz Deschner eine Kriminalgeschichte darin erkennen. Auch eine "von oben" bestätigte Heilsgeschichtsschreibung ist, je nach Argumentationsgang, möglich. Möglicherweise beides.

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachten: Gott-Vater-Sohn umarmt die Welt

Zu Weihnachten tritt der welterschaffende Gott endgültig hinter den Kulissen der Schöpfung hervor. Doch nicht als oberster Dramaturg erscheint er, sondern als Kind. Gott wird nicht nur ein Mensch, er wird ein kleiner Mensch, ein Kind, auf das wir herunterschauen.

Montag, 22. Dezember 2014

Weihnachtsgraffiti-Contest

Alle Jahre wieder kann man allerorten auf das Hohe Fest einstimmende Texte finden, manchmal in Form von Forderungen, manchmal als Statement oder lyrische Kurzmeditation, gelegentlich als paradox formulierter Koan. 

Sonntag, 14. Dezember 2014

Freu Dich, Du bist nicht der Messias

Leuchten am Grimm-Zentrum. Berlin-Mitte, 2014.
Freu dich, Du bist nicht der Messias.
Freu Dich, Du musst die Welt nicht retten.
Freu Dich, Du brauchst nur Dein Kreuz zu tragen.

Samstag, 22. November 2014

Eine Heimat namens Liebe

Das klingt kitschig.
Möglicherweise aber formuliert es sich so am leichtesten mitten in einem Leben der Heimatlosigkeit, wie es Mascha Kaléko zu führen hatte, auf die diese Wortzusammenstellung zurück geht. Ihr Leben - eine Odyssee: von Galizien über Berlin in die USA und nach Israel, oft getrieben und innerlich verwundet, ausgefüllt mit großem Sehnen und dem Wunsch nach Geborgenheit.

Donnerstag, 13. November 2014

"Beeilen wir uns" - Ein Gedicht von Jan Twardowski

Es ist das bekannteste Gedicht von Jan Twardowski, und jetzt, da ich endlich eine zweisprachige Ausgabe1 seiner Gedichte im Hause habe, möchte ich ein paar Worte dazu schreiben.
"Śpieszmy się" heißt es im Original und mit der Selbstaufforderung, sich nur ja zu beeilen, deutet sich schon an, worum es dem polnischen Priesterdichter geht, hier wie auch sonst: um eine individuelle Haltung, die ein "magis", ein "mehr" sucht und dabei natürlich Allgemeinheit, Gesellschaft sucht.

Freitag, 7. November 2014

Ein stilles Gebet für mein Kind

Die folgenden Zeilen stammen von Mascha Kaléko und sind aus dem Februar 1938, als ihr Sohn Evjatar eineinhalb Jahre alt war.
Kaléko war damals für ihre melancholisch-heitere Lyrik in Berlin einigermaßen bekannt, konnte aber als "Ostjüdin" in Deutschland nicht mehr veröffentlichen, deshalb verließ sie mit ihrem Mann bald nach der Niederschrift das nationalsozialistische Deutschland und emigrierte in die USA.

Freitag, 31. Oktober 2014

Zwischen Reformatoren und allen Heiligen - Oder: Näher zu Gott

Terminlich zwischen diesen und jenen liegt natürlich der aufgeblasene Abend mit den Kürbissen, Fratzen, Süßigkeiten und Monstern. Was man mit Kürbissen besser macht, zeigt das Bild.
Wichtiger ist aber, dass das Andenken an die in dämonischen Kindern wiederkehrenden Toten, die von der katholischen Kirche als Heilige verehrt werden, sich trifft mit dem Anliegen, dass Protestanten auf der ganzen Welt an ihrem großen Tag feiern.
Das Anliegen heißt: Näher zu Gott.

Freitag, 29. August 2014

Alle Tage - Gedanken über die Ehe

Aus gegebenem Anlass habe ich mir diese Woche den letzten Film von Michael Haneke angeschaut: "Liebe" – ein Drama von zwei Menschen und ihrem gemeinsamen Weg im hohen Alter. Wie sich das Zusammenleben in Spannung und Entspannung, in Zärtlichkeit und Scham, Zuwendung und Hilflosigkeit vollzieht, das ist grandios erzählt und gespielt.

Dienstag, 24. Juni 2014

"...und wirfst du in mein Hirn den Brand..."

Einer wird von seinen Überzeugungen mitgerissen. Er fordert Veränderung, er brennt für seine Sache, zuletzt muss er sein Leben dafür lassen. Seine Inbrunst lässt die einen verzweifeln, andere werden angesteckt. Unbarmherzig kann er wirken, seine emotionale Tiefenbohrung aber ist getragen von der Hinwendung zu den Menschen.

Montag, 16. Juni 2014

Von Hand gemacht

Wenn dieser Tage alle vom Fuß und seinem runden Spielzeug sprechen, denke ich an die Worte, die Hilde Domin 1953 für das menschlichen Leben im Bild der Hand gefunden hat. In "Wen es trifft"1 umfährt sie nach dem existenziellen Ertasten von möglichen Schicksalsschlägen, die einen Menschen treffen können, die Ambivalenzen seines Handelns. 
Etwas pathetisch, etwas moralisch, aber von zutiefst humanem Geist erfüllt, ruft sie zu Achtsamkeit und Dankbarkeit auf. Der gebeutelte Andere lebt auch von meiner Hände Tun und Lassen:

Sonntag, 20. April 2014

Ostermorgen - Der Lebende

Trauer im Herz haben – überrascht werden
einen Toten suchen – das Leben finden
kreuz und quer sehen – fokussiert werden
aufbrechen – dranbleiben

Samstag, 19. April 2014

Ostern - Die zärtlichste Nacht

Ich widerspreche selten und ungern, wenn es sich um Lyrik handelt. Noch dazu bei einer Autorin, die ich so schätze wie diese, Hilde Domin. Und sie hat ja auch recht – wenigstens zu Beginn und im Ganzen auch, wenn allein menschlich gedacht wird. Aber hier muss ich doch widersprechen.

Sonntag, 13. April 2014

Palmsonntag - Auftakt

Haus, Bäume, Hufeisensiedlung, Neukölln,
Berlin, 2014.
Eine wilde Menge
jauchzt Hosanna

Köpft heute Blumen
statt Menschen

Selbstgestricktes Flickwerk
bietet Haltegrund

Freunde säumen Wege allerorten
der Herr braucht sie
Auf Rosen gebettet
emotional ankommen

Doch die Einflugschneise planen
ist erst der Auftakt

Im Namen des Herrn
auf den Esel gekommen

Reitet der König
zur Hochzeit des Lammes

Samstag, 5. April 2014

Makabrer Wettlauf

Masten, Plänterwald, Berlin, 2014.
Du sprachst vom Schiffe-Verbrennen
– da waren meine schon Asche –,
du träumtest vom Anker-Lichten
– da war ich auf hoher See –,
von Heimat im Neuen Land
– da war ich schon begraben
in der fremden Erde,
und ein Baum mit seltsamem Namen,
ein Baum wie alle Bäume,
wuchs aus mir,
wie aus allen Toten,
gleichgültig, wo.

von Hilde Domin1

Sonntag, 2. März 2014

Vogels Schatzsuche


"Lebensbaum" von W. Neubert, Ausschnitt,
Halle-Neustadt, 2014.
“Wie deine Lerneinstellung, so deine Noten“
“Wie dein Alkoholkonsum, so deine Leber“
“Wie dein Schlafdefizit, so deine Augenringe“

Wo du zu simpel wirst, da schleift dein Herz.

Denn sie säen nicht und ernten nicht
und sind doch gut genährt.

Sei darum sorglos, denn nicht in Sorge kommt Gottes Reich.

(vgl. Mt 6,24-34)