Der Mann spricht mir aus dem Herzen!
Dass Kardinal Wölki sich in seinem
heutigen "Wort des Bischofs"
so eindeutig zur Religionsfreiheit geäußert, zur Gleichberechtigung
der verschiedenen Religionen vor dem Recht bekannt und von den
Diffamierungen der AfD distanziert hat, ist ihm hoch anzurechnen:
"Wer 'Ja' zu Kirchtürmen sagt, der muss auch 'Ja' sagen zum
Minarett."
Man muss den Islam noch nicht einmal
mögen, um das zu sagen, man muss einfach nur dem Grundgesetz folgen.
Wenn man sich mit der durch die AfD nun
einmal herbeigepöbelten Debatte ernsthafter und tiefer
auseinandersetzen will, lohnt ein Blick in das 2009 erstmals
erschienene wunderbare Buch "Wer ist wir"1
von Navid Kermani über "Deutschland und seine Muslime".
Als in Deutschland geborener Sohn iranischer Einwanderer hat der
Autor aus eigenem Erleben mit den Fragen von Identität,
Fremdzuschreibungen und Minderheitenstatus zu tun – und reflektiert
dies als gläubiger Muslim, Korankenner und Einheimischer in der
deutschen Hochkultur.
Im genannten Buch benennt er eine Reihe
heute hochaktueller Punkte, die ein sachlich-differenziertes
Gegengewicht zu sonst oft zu hörenden Allgemeinplätzen bieten –
und von denen ich einige aus genau diesem Grund hier referieren will.