Dass „Advent“ auf
Deutsch „Ankunft“ heißt, hat sich an vielen Stellen
herumgesprochen.
Der ganze Advent feiert
Gottes Ankunft und bereitet zugleich vor auf sie.
Darum lautet das Thema des
Adventskalenders auf meinem Blog in diesem Jahr „Ankunftszeit“.
Wie schon im letzten Jahr
wird an jedem Tag ein kurzer Impuls zu diesem Thema veröffentlicht,
in diesem Jahr steht jedes Mal ein Ausschnitt aus einem (mehr oder
weniger) aktuellen Roman im Zentrum.
Die Palette ist breit
gefächert:
Wie sieht es aus, wenn
einer ankommt? Was geschieht mit dem, der kommt? Was mit denen, bei
denen er ankommt? Was geschah vorher?
Mal liegt der Fokus auf
dem Weg und seiner Beschwerlichkeit vor der Ankunft, mal beim
Ankommen selbst. Mal liegt er auf den Gefühlen, der Vorfreude oder
der Furcht. Mal geht es um die Person, die ankommt, mal um die
Personen, bei denen jemand ankommt.
__Das Wasser kommt. Hiddensee, 2018. |
Im katholischen Magazin
„Melchior“ (äußerst empfehlenswert!) fand ich in diesem
Jahr einen
interessanten Erlebnisbericht zum selben Thema:
Bernadette Hofmeister aus
Bayern reiste als Praktikantin auf die Nordsee-Hallig Süderoog. Das
bedeutete für sie: „Ans Ende der Welt und wieder zurück“.1
In ihre Reisedarstellung
flicht sie immer wieder Reflexionen zum Thema „Ankommen“ ein.
Denn schon die Anreise ist
eine Odyssee mit Nachtzügen, verpassten Verabredungen, zufälligen
Begegnungen und einer stundenlangen Wanderung durch das Watt:
„Von weitem kann man
schon die Hallig erkennen und nach ungefähr anderthalb Stunden
kommen wir an. Ob ich auch etwas zu trinken haben könne. Ich bin
müde und erschöpft. Das Schlafen muss ich eher einfordern … Mein
Selbstversuch „Ankommen“, so spüre ich deutlich, ist mit der
Überwindung einer räumlichen Distanz nicht getan.“2
Denn hier fühlt sie sich
sehr stark herausgefordert. Die Arbeits- und Lebensbedingungen tragen
ebenso dazu bei wie die schwierige Beziehung zu den Gastgebern, bei
denen sie argwöhnt, dass sie selbst gar nicht wirklich auf der
Hallig angekommen seien. Denn deren Bild vom Leben auf einer Hallig
und die tatsächliche Erfahrung physischer und psychischer
Anstrengungen stimmen nicht miteinander überein.
Das lässt sich
verallgemeinern:
Oft erschweren
selbstgemachte Illusionen das Sich-Einlassen auf die wirkliche Welt
und damit die Ankunft mit Leib und Seele.
Der Advent will an solchen
Knackpunkten helfen, dass Gott und Mensch beieinander ankommen.
Vielleicht kann der
Adventskalender den einen oder anderen Impuls dazu geben.
Eine gesegnete Zeit!
P.S. Darüber hinaus wird sich auf dem Blog wenig tun - nur an den Adventssonntagen gibt es jeweils eine kurze Bildmeditation. Lasst Euch überraschen!
1 B.
Hofmeister, Ans Ende der Welt und wieder zurück. In: Melchior. Nr.
9/2018, 62-65.
2 Ebd.,
64.