"Gott, du Vater der Armen, du hast den heiligen Franz von Assisi auserwählt, in vollkommener Armut und Demut Christus ähnlich zu werden. Mache uns bereit, auf den Spuren des heiligen Franz deinem Sohn nachzufolgen, damit wir in Freude und Liebe mit dir verbunden bleiben."
Dienstag, 4. Oktober 2016
Franz von Assisi - Ein Mutiger
An Franz von Assisi wird im heutigen Tagesgebet an seinem Gedenktag wie folgt erinnert:
Samstag, 1. Oktober 2016
Getröstet wegschicken? Ein Dilemma der Firmvorbereitung.
Es gibt Menschen wie die heilige
Therese von Lisieux, deren Fest die Kirche heute feiert. Sie hatte
eine feste Beziehung zu Gott und wollte schon im frühesten Alter in
ein Karmelitinnenkloster eintreten. Nach mehrfachen Ablehnungen
konnte sie mit Dispens des Ortsbischofs am 09. April 1888 das
Postulat beginnen – im Alter von 15 Jahren!
Die Problemstellung, dass zu junge
Menschen zu enthusiastisch ihre Nähe zur Kirche durch einen Eintritt
ins Kloster ausdrücken wollen, haben wir heute in der Regel nicht.
Auch sonst stellt sich die Gottesbeziehung heutiger junger Menschen
ja selten so intensiv dar, dass man bremsen muss.
Ich jedenfalls hatte dieser Tage ein
Gespräch, das mich in Konflikte stürzt.
Es ging um die
Firmvorbereitung unserer Gemeinde, die aus verschiedenen Modulen
bestand, darunter Sozialeinsatz, Hauskreisgespräche, Kennenlernen
kirchlicher Einrichtungen und Menschen in der Nachfolge Jesu vor Ort,
Gottesdienstfeiern und eine gemeinsame Feier der Versöhnung. Kein
Programm, das zu hohe geistliche Anforderungen stellt, aber das
helfen sollte, in einem guten halben Jahr sich selbst und Gott in der
Kirche vor Ort näher zu kommen.
Für die mehr oder weniger kirchlich
sozialisierten Jugendlichen zwischen 16 und 18 bedeutet es in erster
Linie regelmäßigen Zeiteinsatz und Reflexion über die eigenen
Motivation zu diesem "Sakrament der Mündigkeit".
Dienstag, 27. September 2016
Unfassbar anwesend. Gotteserfahrung und Liturgie
Auf einem Seminar zum Thema Liturgie
habe ich neulich ein paar spontane Gedankensplitter zum Thema
Gotteserfahrung, Liturgie und Liturgen zusammengefügt.
Samstag, 24. September 2016
Was braucht es denn noch alles, damit sich etwas ändert?
Das Evangelium des Sonntags (Lk
16,19-31) bietet eine Fülle von Themen: wo der arme Lazarus und der
reiche Mann einander im Leben und im Tod gegenübergestellt werden,
da wird Gottes Leidenschaft für die Armen und seine ausgleichende
himmlische Gerechtigkeit angesprochen, bildhaft werden Vorstellungen
von postmortalem Leben und Leiden illustriert, und die spannende
Frage von einer eventuellen Verantwortung der Toten für die Lebenden
taucht auf.
Von diesem letzten Punkt ausgehend
möchte ich einem Gedanken nachgehen.
Der in Schmerzen leidende ehemalige
Reiche bittet Abraham darum, seine Brüder zu warnen, dass es diesen
nicht wie ihm ergehe. Doch Abraham erwidert ihm im letzten Satz des
vorzulesenden Textes: "Wenn sie auf Mose und die Propheten
nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn
einer von den Toten aufersteht." (v31)
Dienstag, 20. September 2016
Unentschieden – Von den Gefahren der Sehnsucht zu Jan Twardowski
Natürlich hat irgendjemand gewonnen.
Irgendwie.
Und doch liegen die Ergebnisse von SPD,
CDU, Grünen, Linken und AfD nach der Berliner Wahl am Wochenende so
nah beisammen, dass ich den Eindruck bekomme, es sei eine Art
Unentschieden.
Sonntag, 11. September 2016
Schwarze Schafe sind keine Feinde!
Die Beispiele Jesu im heutigen
Evangelium (Lk 15,1-10) drehen sich um unterschiedliche Wertigkeiten
– die Verlorenen werden von ihm so hoch geschätzt, dass daneben
sogar das sicher Besessene verblasst.
Der Kontext dieser Aussagen ist ein
Streitgespräch mit Schriftgelehrten, die sich darüber aufregen,
dass Jesus mit Zöllnern und sonstigen Sündern abgibt. Der Prediger
verglich dieses Vorgehen Jesu im heutigen Gottesdienst am Rande
damit, dass es so wäre, wenn wir uns mit AfD-Leuten zusammen an den
Tisch setzen würden.
Mittwoch, 7. September 2016
Von der Haltung eines Seelsorgers – Gedanken im Anschluss an Emmanuel Carrère
In diesen Tagen beginne ich an einer
neuen Stelle zu arbeiten – ich werde als Gefängnisseelsorger in
Berlin tätig sein und überlege seit längerem, welche Haltung ich
dabei einnehmen will.
Passenderweise lese ich zeitgleich "Das
Reich Gottes" von Emmanuel Carrère, ein
autobiographisch-romanhaft-essayistisches Hybrid-Buch, das von
Glauben und Nichtglauben handelt, von religiösen Erfahrungen und
Anfechtungen eines kritischen Intellektuellen und davon, was das mit
dem Urchristentum zu tun hat.
Zu diesem faszinierenden und eingängig
geschriebenen Buch vielleicht später einmal mehr.
Hier geht es mir nur um den
Anfangsteil, in dem der Autor sehr beeindruckend die Begegnungen mit
seinen (ich formuliere mal sehr weit) spirituellen Begleitern und
Mentoren beschreibt. Es handelt sich um seine Patentante Jacqueline,
zu der eine ganze Reihe von Menschen mit ihren Problemen kommen, und
um deren zweites Patenkind Hervé, der wiederum zum Freund des
Ich-Erzählers wird.
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Samstag, 3. September 2016
Gerufen. Von Mutter Teresas Heiligkeit.
Alle Welt redet plötzlich davon, wie
man in der katholischen Kirche heilig wird, wie sinnvoll das
Heiligsprechungsverfahren von Mutter Teresa ist, ob sie ein Vorbild
sein kann, was das mit ihrer langjährigen Erfahrung der Gottesferne
zu tun hat – und so fort.
Drei Sätze von ihr selbst zu diesem
Thema, Sätze, die auch von vielen anderen ChristInnen stammen
könnten, weil sie eine allgemeine Überzeugung des Christentums
aussagen, die aber in dieser Version eben von ihr sind:
"Wir alle sind berufen, Heilige zu werden. An diesem Ruf ist
nichts außergewöhnliches. Wir alle sind als Abbilder Gottes
geschaffen worden, um zu lieben und geliebt zu werden."1
Freitag, 2. September 2016
Uralt-frischer Quell – Ein Gedanke von Hans Urs von Balthasar
Was nützt es uns heute, dass Gott sich
vor 2000 Jahren in Jesus Christus gezeigt hat und was hat es mit
unserem Leben zu tun?
So müssen sich wohl viele
Nichtchristen (und Christen) fragen, denen nicht spontan ein
tragfähiger Sinn aus der Gottesoffenbarung in Jesus Christus
aufgeht. Zudem scheint sich der kirchliche Ballast theologischer
Gedankengebäude aus vielen Jahrhunderten zwischen uns und dieses
Ereignis zu drängen, so dass ein persönliches Angesprochensein
durch Jesus Christus und seine Botschaft noch schwieriger wird.
Wenn sich in unsicheren Zeiten dann
theologisch konservative Gruppen verstärkt auf den Wert kirchlicher
Traditionen berufen, stellt sich die Frage, wie die Botschaft von
Jesus noch als persönliches Wort an einen Menschen im Heute ankommen
kann.
Samstag, 27. August 2016
Mein Kind kniet neben mir – Ein kurzer Gedanke zum Sonntagsevangelium
Seit wir in Polen waren und einige
Kirchen besucht haben, in denen das Allerheiligste ausgesetzt war,
kniet meine bald zweijährige Tochter regelmäßig neben mir in der
Kirche. Natürlich macht sie währenddessen alles mögliche, aber
wenn sie sieht, dass andere Leute knien, will sie das nun auch. So
ist das also mit der Erziehung durch Vorbildwirkung.
Ich musste daran denken, als ich die
Lesungen des Sonntags las – dort geht es um Bescheidenheit und
Demut als Lebenshaltung . Was auch für das Leben im Allgemeinen
gelten kann, sagt Jesus bei einem Gastmahl: "Such Dir nicht
den Ehrenplatz aus!" (Lk 14,8) und betont: "Wer sich
selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird
erhöht werden." (v11) Insofern scheint das Knien die
angemessene Haltung im feierlichen Mitgehen des Hingabemahles Jesu zu
sein.
Donnerstag, 25. August 2016
Islam ist Sex?!?! – Über "Unterwerfung" von Michel Houellebecq
"Wie die meisten anderen
Menschen wahrscheinlich auch übersprang ich die Kapitel, in denen es
um die religiösen Pflichten, die Säulen des Islam und das Fasten
ging, um direkt zu Kapitel VII zu springen: 'Warum Polygamie?'"1
Eigentlich sagt dieser Satz alles, was
die Blickrichtung und den Stil des vieldiskutierten letzten Romans
von Michel Houellebecq angeht. Neben der (mehr oder weniger) subtil
ironischen Haltung zu inhaltlichen religiösen Fragen geht es
vorrangig um Sex. Dem französischen Klischee entsprechend kommt
natürlich auch die Darstellung der Vorzüge alkoholischer Getränke
und der französischen und arabischen Küche nicht zu kurz, aber was
den Ich-Erzähler eigentlich bewegt, sind nicht metaphysische Fragen,
sondern das Herausgelangen aus der Sinnlosigkeit seines einsamen
Akademikerlebens in einer liberalen Mehrheitsgesellschaft unserer
Tage hinein in die im Roman neu sich eröffnenden sexuellen
Möglichkeiten des politisch dominierenden Islam.
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Dienstag, 23. August 2016
Christsein als Bundesgeschehen
In letzter Zeit kommt mir dieses Thema
immer plausibler vor – dass für das Verständnis des christlichen
Lebensvollzugs beim durch Gott vorgeschlagenen Bund anzusetzen ist,
bei einem Bund, der seit den Bundesschlüssen, von denen das Alte
Testament berichtet, bis zu jeder einzelnen heutigen Person reicht.
Schon unsere normale Bezeichnung für
die beiden Teile der Bibel erinnert daran, denn es ist das "Wort
'Testament', das über das griechische diathéké das
alttestamentliche Wort für Bund (beríth) wiedergibt".1
In den biblischen Büchern geht es mithin nicht um das Erzählen von
Geschichten, sondern um das Zeugnis von diesem Bund Gottes mit den
Menschen.
Joseph Ratzinger verweist in diesem
Zusammenhang auf die rabbinische Theologie, nach der der
Bundesgedanke sogar der innerste Grund der Schöpfung der Welt sei:
"Der Kosmos wird geschaffen, nicht damit es vielerlei
Gestirne und Dinge gebe, sondern damit ein Raum sei für den 'Bund',
für das Ja der Liebe zwischen Gott und dem ihm antwortenden
Menschen."2
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Donnerstag, 18. August 2016
Ungewohnt neue Nachbarn. Ein Bilderreigen
Zur Sommerzeit mal wieder ein paar Bilder, die ungewohnte Kombinationen bieten.
Denn mit neuen Nachbarn ist es ja so eine Sache - einer mag sie, eine andere reagiert mit Abscheu. Und auch, wer nur von außen schaut, bildet sich eine Meinung.
Die Bilder schließen an meine Gedanken zur Integration an. Prost.
Denn mit neuen Nachbarn ist es ja so eine Sache - einer mag sie, eine andere reagiert mit Abscheu. Und auch, wer nur von außen schaut, bildet sich eine Meinung.
Die Bilder schließen an meine Gedanken zur Integration an. Prost.
Montag, 15. August 2016
Maria wirkt mit - Gnadentheologie aus der Wirtschaft zu Mariä Himmelfahrt
An erstaunlicher Stelle las ich vor einiger Zeit erhellende Gedanken zum Thema Geben und Empfangen - und damit indirekt auch von der Wirksamkeit der Gnade.
Der Wirtschaftsteil der "Zeit" nämlich berichtete von Superreichen, die das Großspenden neu für sich entdeckt haben. Da geht es um viele Millionen Euro, die seit neuestem auch von der Unternehmerin Susanne Klatten systematisch als Spende in die Gesellschaft "reinvestiert" werden. Ganz selbstverständlich wird in ökonomischen Kategorien gedacht und formuliert, denn das Geld soll natürlich nicht irgendwohin gelangen, sondern dorthin, wo es am nötigsten ist und am meisten erreichen kann - effektiv eingesetzt und nicht verschleudert.
Der Wirtschaftsteil der "Zeit" nämlich berichtete von Superreichen, die das Großspenden neu für sich entdeckt haben. Da geht es um viele Millionen Euro, die seit neuestem auch von der Unternehmerin Susanne Klatten systematisch als Spende in die Gesellschaft "reinvestiert" werden. Ganz selbstverständlich wird in ökonomischen Kategorien gedacht und formuliert, denn das Geld soll natürlich nicht irgendwohin gelangen, sondern dorthin, wo es am nötigsten ist und am meisten erreichen kann - effektiv eingesetzt und nicht verschleudert.
Freitag, 12. August 2016
JosephsReligion 8 - Rasse oder Geist
Am 12. August 1955, also heute vor 61 Jahren, starb Thomas Mann in Zürich. Gegen den Ungeist des Nationalsozialismus hat er sich nicht nur in vielen privaten Briefen und öffentlichen Radioansprachen gewandt - sondern auch in seinem großen Josephsroman, der seit 1933 in vier Teilen erschien.
Mann wollte darin einen biblisch inspirierten Gegenentwurf zum geistlosen Rassismus, der in jener Zeit in Deutschland wütete, bieten.
Selten genug wird der Roman diesbezüglich eindeutig - aber vor einer der heikelsten Szenen, nämlich der versuchten Verführung Josephs durch die Frau des Potiphar, geschildert im dritten Band "Joseph in Ägypten", der 1936 erschien, geschieht es.
Diese Stelle möchte ich an seinem Todestag kurz anführen.
Diese Stelle möchte ich an seinem Todestag kurz anführen.
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