Das in diesem Jahr neu aufgelegte Buch
„Hunger und Seide“ (Erstauflage 1995) versammelt diese
Texte, in denen sich auch verblüffend aktuelle Beobachtungen zur
Flüchtlingsfrage in Deutschland finden lassen. Zu diesem letzten
Themenkomplex einige Ausschnitte, die ebenso zu heutigen Flüchtlingen
aus Syrien, dem Irak, Zentralafrika oder dem Balkan passen und den
Finger in manche Wunde legen.
Mittwoch, 19. August 2015
Erschrockenes Herz – Herta Müller über Flüchtlinge in „Hunger und Seide“
Herta Müller kam als Deutsche aus dem
rumänischen Banat 1987 in die BRD. Ihre Erfahrungen und Reflexionen
darüber, wie das Leben in Unterdrückung beengt, wie sich Ausländer
in Deutschland fühlen und wie Deutsche sich ihnen gegenüber
benehmen, hat sie, teils aus Perspektive der Beteiligten, teils aus
der der Beobachterin, Anfang der 1990er in Reden und Essays
vorgetragen.
Freitag, 14. August 2015
Heimflucht - Mariä Himmelfahrt
Montag, 10. August 2015
Revolutionäre und Schismatiker in Polen? - Oder: Sich beim Präsidenten für die Kirche entschuldigen
Ich befinde mich seit einiger Zeit in
Warschau, wo im Mai die Präsidentenwahl stattgefunden hat. In einer
Stichwahl hat sich Andrzej Duda von der konservativen Partei „Recht
und Gerechtigkeit“ (PiS) gegen den bisherigen Amtsinhaber Bronislaw
Komorowski von der eher liberalen „Bürgerplattform“ (PO)
durchgesetzt. Das politische Klima wirkte zuvor, aber auch danach oft
aufgeheizt und angespannt.
Dienstag, 4. August 2015
Warschauer Impressionen
Zu ausgeklügelten Gedanken bin ich gerade nicht fähig, darum an dieser Stelle nur einige Bilder aus Warschau, meinem Sommersitz.
Bildliche Impressionen können ja bisweilen tiefgehende Worte zu Reflexionen des Himmels ersetzen oder Durchbrüche im Alltag zeigen.
Manchmal lässt sich etwas von der Länge und Breite, von der Höhe und der Tiefe und der Durchsichtigkeit der Welt erahnen.
Ich spüre Frieden dabei.
Bildliche Impressionen können ja bisweilen tiefgehende Worte zu Reflexionen des Himmels ersetzen oder Durchbrüche im Alltag zeigen.
Manchmal lässt sich etwas von der Länge und Breite, von der Höhe und der Tiefe und der Durchsichtigkeit der Welt erahnen.
Ich spüre Frieden dabei.
Wasserzugang der Niederländischen Botschaft. Warschau, 2015. |
Freitag, 31. Juli 2015
Ignatius und die Spiritualität der Art und Weise
Anfang Juli hat der Generalobere der
Jesuiten, Adolfo Nicolás, bei einem Treffen von Ordensleuten in
Taizé ein kurzes Referat gehalten, in dem er, der viele Jahrzehnte
in Japan verbracht hat, die Weisheit Asiens würdigte und sie in
Beziehung setzte zum Denken und zur Spiritualität des heiligen
Ignatius.
Mittwoch, 22. Juli 2015
JosephsReligion 3 – Jakob und die fremden Götter
Thomas Manns Josephsroman ist ein
religionskundlich-theologischer Leckerbissen. Nach einigen Gedanken
zur Darstellung von Abraham und Isaak möchte ich heute auf eine
Stelle im ersten Teil hinweisen, in der es um den künftigen
Stammvater Jakob geht.
Zusammen mit seinem Schwiegervater
Laban, der die Landsgötter verehrt und ihre Kultstätten in der
Stadt stolz anpreist, geht Jakob nach Vertragsabschluss durch
Charran. Szenen, die um die Ereignisse in Gen 29 kreisen und sie
ausformulieren, bebildern Thomas Manns Darstellung der
verschiedenartigen Religionen beider. Die Stadt wird als Moloch
gezeichnet, die für den Hirten Jakob nichts von Interesse bietet.
Stattdessen erinnert er sich (bemerkenswerterweise gemeinsam) an
seinen Gott – und an die Augen der geliebten Rahel.
Samstag, 18. Juli 2015
Gregor Gysi und die Interkommunion
Vielleicht sind meine Assoziationen zu
freizügig, aber nachdem ich bei der gestrigen Bundestagsdebatte zum
Hilfspaket für Griechenland den Linken-Fraktionsvorsitzenden Gregor
Gysi hörte, schoss mir die Ökumene und vor allem die
Eucharistiefrage quer.
Donnerstag, 16. Juli 2015
Taizé - Einfachheit und Gemeinschaft
Ich gebe zu, dass ich Taizé
wahrscheinlich lange unterschätzt habe. Die Wahrnehmung eines alles
überflutenden emotionalen Tsunamis, bestehend aus Hitze, netten
Menschen und ewig wiederholten Gebetsgesängen, hatte sich in meiner
Wahrnehmung sehr nach
vorn gedrängt.
Nun war ich wieder in Taizé, habe
manches neu sehen und – neben dem Besuch von Adolfo Nicolás SJ,
dem Generaloberen der Jesuiten, und einigen schönen Gesprächen –
vieles sehr schätzen gelernt. Vor allem zwei Dinge wurden mir klarer
als bei den ersten Besuchen: Einfachheit und Gemeinschaft.
Dienstag, 30. Juni 2015
mürbe werden
Müde bin ich.
Das Kind den ganzen Tag schon so
unruhig. Etwas Sammlung täte gut. Aber überall drängt Unruhe sich
vor. Innen und außen Druck und Geschrei und Leerlauf. Neuköllner
Vorherrschaft einer aggressiven, sich selbst ungewissen Menschheit.
Die eigene Aggression im Straßenverkehr bemerken. Arbeitet sich das
in mich hinein?
Und überall Baustellen!
Mittwoch, 24. Juni 2015
Wer kommt nach uns? - Johannes der Täufer, Hilde Domin und die Umweltethik
Das Geburtstagskind des Tages, Johannes
der Täufer, hat sein Leben als Vorläufer Jesu gelebt.
In diesem Vorläufer-Sinne kann er ein
gutes Vorbild sein, um Bescheidenheit zu lernen. Denn Johannes wusste
sich als Glied einer Kette, in der er eine wichtige, aber letztlich
nur vorletzte, hinweisende Funktion hatte: er stand in der Tradition
der zornigen alttestamentlichen Propheten – und zugleich war er
ganz ausgerichtet auf den, der nach ihm kommen sollte.
Montag, 15. Juni 2015
Alles Umrechnen in Sinn – Über Katja Petrowskajas "Vielleicht Esther"
Die Frage, ob Raum und Zeit in Sinn
umzurechnen seien, schien mir zuerst ein wenig spekulativ. Aber dann
habe ich das unglaubliche Buch "Vielleicht Esther"
von Katja Petrowskaja gelesen. In dieser autobiographischen
Spurensuche feiert das eigentlich vormoderne Denken, nach dem sich im
Namen Sinn verbirgt, seine sprachlich-sinngefüllte Auferstehung.
Sonntag, 7. Juni 2015
Lebendiger und toter Leib – Über die "Kreuzabnahme nach HBG" von Volker Stelzmann und die Kirche
Dieses Jahr hatte ich einen besonderen
Fronleichnamsdonnerstag. Während an vielen Orten Menschen in
Prozessionen hinter dem "lebendigen Leib des Herrn"
hergingen, war ich auf einer Beerdigung, bei der wir den toten Leib
eines Kindes unter die Erde begleiteten.
Im Nachhinein regen sich neben
Betroffenheit und Mitgefühl auch reflektierende Gedanken über
dieses Zusammentreffen in mir. Die Feier des lebendigen und die
Trauer um den toten Leib gehören in der Christentumsgeschichte
schließlich eng zusammen.
Donnerstag, 4. Juni 2015
Fronleichnam – Patronatsfest dieses Blogs
In gewisser Weise kann ein Blog mit dem
Namen "Brot und Glanz" ja nur das Fronleichnamsfest als
Patronat haben. Ein Stückchen Brot, das im Strahlenglanz zu sehen
ist, stellt den ikonographischen Kern des Festes dar. Brot im Glanz
und Glanz ums Brot – das sind die gängigen Bilder für das, um das
es geht.
Sonntag, 31. Mai 2015
Etwas Dreifaltigkeitsmystik von Ignatius von Loyola
Ignatius von Loyola "hatte viel
Andacht zur heiligsten Dreifaltigkeit, und so betete er jeden Tag
unterschieden zu den drei Personen. Und da er auch zur heiligsten
Dreifaltigkeit betete, kam ihm ein Gedanke, wieso er vier Gebete zur
Dreifaltigkeit hielt. Doch dieser Gedanke machte ihm wenig oder keine
Mühe, als eine Sache von wenig Bedeutung."1
In diesen Worten aus seinen (in der
Perspektive der dritten Person verfassten) Lebenserinnerungen kommt
eine Frömmigkeit und ein Fragen zum Vorschein, wie sie uns sicher
nicht sehr geläufig sind.
Dabei hat Ignatius einen genaueren
Blick als beispielsweise ich, wenn ich mich in meinen Gebeten an
"Gott" wende – und dabei nicht nur die Dimension der
Gemeinschaft in Gott weitestgehend außer Acht lasse, sondern ebenso
die Frage, wen ich denn da tatsächlich ansprechen will.
Samstag, 30. Mai 2015
Nachkriegswehen – Literarische Zeugnisse vom Weiterleben
Vor 70 Jahren endete der Zweite
Weltkrieg. Doch den jetzt nach und nach sterbenden Generationen der
Menschen, die ihn unmittelbar erlebten, steckt er noch in den
Knochen. Welche Veränderungen der Krieg in einem Leben bewirkt hat,
hängt wohl weitgehend vom psychischen Grundgerüst ab, mit dem die
verschiedenen Widerfahrnisse verarbeitet werden müssen.
Ich habe in den letzten Monaten mehr
oder weniger zufällig literarische Zeugnisse aus mehreren
unterschiedlich in den Krieg verstrickten Nationen gelesen, die das
nachträgliche Spuken in verschiedener Weise thematisieren. Einige
(nicht exemplarische!) möchte ich kurz vorstellen:
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