Antonia Baum hat 2016 mit "Tony
Soprano stirbt nicht" ein sehr gelungenes Buch
veröffentlicht, in dem sie die Gedanken und Erlebnisse reflektiert,
die sie während des Wartens auf die Heilung ihres verunfallten
Vaters hatte.
Die Ausgangssituation kann absurder
nicht sein: Vor der Veröffentlichung ihres zweiten Romans, in dem es
um einen abwesenden Vaters geht, dessen Leben ständig gefährdet
scheint, hat ihr eigener Vater tatsächlich einen Unfall und liegt im
Koma.
Dieses Zusammenfallen von Motiven des
eigenen Romans und der eigenen Biographie ist, wie man so sagt, eine
Geschichte, die das Leben schreibt – wer sie sich ausdächte, würde
als unrealistisch ausgelacht werden. Und doch scheint sie so
geschehen zu sein.
In dieser Frage nach der Beziehung von
Wunsch und Gedanke zum wirklichen Leben hat das Buch auch sein
Zentrum. Als Autorin ist Antonia Baum gewohnt, dass alles einen roten
Faden hat und auf ein logisches Ende hinausläuft. Das ist der Sinn
des Schreibens.