Die Vielfalt der biblischen Visionen
ist immer wieder erstaunlich.
Johannes der Täufer zerstört im
Evangelium (Mt 3,1-12) die adventliche Besinnlichkeit durch seine
drastische Sprache, wenn er ankündigt: "jeder Baum, der
keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer
geworfen" (v10).
Kurz davor aber haben wir gerade in der
Lesung (Jes 11,1-10) gehört, wie der Prophet Jesaja eine göttliche
Friedenszeit erhofft: "Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der
Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen"
(v6).
Wie passt die Friedfertigkeit, die
Jesaja verheißt, zu der Aggressivität des Johannes?
Verkündet der alttestamentliche
Prophet einen anderen Gott oder eine andere Version von Gottes
Herrschaft als der Vorläufer Jesu?