Für viele heutige Christen bedeutete
dies einen neuen Advent, eine Ankunft der katholischen Kirche in
der Gegenwart.
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Donnerstag, 10. Dezember 2015
Das Leuchten der Anderen - Interreligiöses im Advent
Vor 50 Jahren ging das Zweite
Vatikanische Konzil zu Ende. Die vertiefte Selbstentdeckung der
Kirche und ihre Verortung in einer säkularen Welt, ihr Verhältnis
zu anderen Konfessionen und Religionen waren wesentliche Themen
dieses Konzils.
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Freitag, 27. November 2015
Schätze der Kirchengeschichte – Das Buch "Krypta" von Hubert Wolf
In vielen derzeit geführten
Diskussionen drängt sich der Eindruck auf, dass wir nicht nur
politisch und gesellschaftlich, sondern auch kirchlich vor gewaltigen
Umbrüchen und in einer Art "Wendezeit" stehen. Für die
gesellschaftliche Sphäre hat dies Klaus Mertes gerade in der
Herder-Korrespondenz mit Blick auf die damit gegebenen Potenziale zu
eigenen Kurskorrekturen analysiert.
Aber auch innerhalb der katholischen
Kirche sind spätestens seit den Skandalen um Missbrauch,
Kirchenfinanzen, Vatikanpolitik und angesichts der europäischen
Glaubenskrise die Diskussionen neu geöffnet worden. Kurienreform,
Familienethik, Vatikanfinanzen und eine Reihe weiterer Punkte stehen
im Fokus.
Mittwoch, 22. Juli 2015
JosephsReligion 3 – Jakob und die fremden Götter
Thomas Manns Josephsroman ist ein
religionskundlich-theologischer Leckerbissen. Nach einigen Gedanken
zur Darstellung von Abraham und Isaak möchte ich heute auf eine
Stelle im ersten Teil hinweisen, in der es um den künftigen
Stammvater Jakob geht.
Zusammen mit seinem Schwiegervater
Laban, der die Landsgötter verehrt und ihre Kultstätten in der
Stadt stolz anpreist, geht Jakob nach Vertragsabschluss durch
Charran. Szenen, die um die Ereignisse in Gen 29 kreisen und sie
ausformulieren, bebildern Thomas Manns Darstellung der
verschiedenartigen Religionen beider. Die Stadt wird als Moloch
gezeichnet, die für den Hirten Jakob nichts von Interesse bietet.
Stattdessen erinnert er sich (bemerkenswerterweise gemeinsam) an
seinen Gott – und an die Augen der geliebten Rahel.
Samstag, 18. Juli 2015
Gregor Gysi und die Interkommunion
Vielleicht sind meine Assoziationen zu
freizügig, aber nachdem ich bei der gestrigen Bundestagsdebatte zum
Hilfspaket für Griechenland den Linken-Fraktionsvorsitzenden Gregor
Gysi hörte, schoss mir die Ökumene und vor allem die
Eucharistiefrage quer.
Mittwoch, 27. Mai 2015
Philosophische Erlösungshoffnung – Anmerkungen zu "Gott denken" von Holm Tetens
Der Berliner Philosoph Holm Tetens hat
sich jüngst einer für zeitgenössische Philosophen ungewöhnlichen
Aufgabe unterworfen – er hat versucht, unter dem Titel "Gott
denken. Ein Versuch über rationale Theologie"1
eine vernunftorientierte Theologie als philosophische Fragestellung
wiederzugewinnen.
In der Reclam-Reihe [Was bedeutet das
alles?] schreibt der (nach eigener Aussage) früher selbst agnostisch
und atheistisch argumentierende und "auf der
zeitgeistsicheren Seite beheimatet"2
gewesene Autor demzufolge über die Plausbilität von Theismus und
Naturalismus, über das Verhältnis von Physischem und Mentalem, über
Leid und Freiheit des Menschen – und macht sich schließlich gegen
einen naturalistisch orientierten philosophischen Mainstream für die
"vernünftige Hoffnung"3
auf Gott in einem "theistischen Idealismus"4
stark.
Donnerstag, 14. Mai 2015
Himmlische Liturgie - Die Heimkehr des Sohnes
Die Ostkirche hat zu den Ereignissen des Lebens Jesu und der
Heilsgeschichte schon immer liturgische Linien gezogen. In der Feier
der Liturgie wird durch diese Blickweitung nicht nur die konkret vor
Augen liegende Situation der Feiernden hineingenommen, sondern auch
das Leben Jesu und vor allem die himmlische Liturgie lassen sich in
unserem Feiern erkennen.
Montag, 11. Mai 2015
JosephsReligion 2 – Isaaks Tod und Jesu Tod
Wie vor ein paar Wochen schon
angekündigt, folgt hier nun ein weiteres literarisch-theologisches
Gedankenstück zu Thomas Manns Josephs-Roman. Abrahams Monotheismus
aus der Sicht des Autors hatte ich damals in den Blick genommen –
darum wird es hier folgerichtig um Isaak gehen.
Montag, 4. Mai 2015
Dem Grenzenlosen preisgegeben - Glaube, Wissenschaft und Wahnsinn in Remarques "Der schwarze Obelisk"
Es gibt Momente, in denen Menschen eine
Art neuer Offenbarung der Realität haben. Die Dinge und Menschen um
sie herum bekommen eine neue Qualität und erscheinen in anderem
Licht. Das Vorzeichen der Welterfahrung ändert sich, vielleicht nur
für Augenblicke, vielleicht so lebensprägend, dass einer für sein
Leben gezeichnet ist.
Ich habe solche Momente in den letzten
Wochen hier in meinen Gedanken zum Film "Superwelt"
und zum Roman "Stoner" beschrieben. Möglicherweise
liegen solche Momente auch den biblischen Erzählungen der
Begegnungen mit dem Auferstandenen bei den Emmausjüngern oder beim
skeptischen Thomas zugrunde. Ich persönlich erlebe das manchmal in
den atemberaubenden Augenblicken, wenn mir klar wird, was für ein
Wunder dieses Kind ist, dessen Vater ich jetzt seit einem halben Jahr
bin.
Montag, 6. April 2015
Der Emmausgang ist eigentlich ein Liturgieablauf
Dass die Geschichte der beiden
Emmausjünger (Lk 24,13-35) die urchristliche Gemeinde für die
Gegenwart Christi in der eucharistischen Feier sensibilisieren
sollte, dürfte nachvollziehbar oder bekannt sein. Die Jünger, die
Jesus beim Brotbrechen erkennen (v35), stehen für alle Christen, die
sich zu dieser Feier versammeln; auch die heutigen Christen können
dieses Offenhalten für die Gegenwart Gottes unter sich aus dem Text mitnehmen.
Aber wenn man die Geschichte genauer
liest, lässt sich in ihrer Komposition außerdem der Ablauf
eines typischen Gottesdienstes erkennen.
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Samstag, 28. März 2015
Heulkrampf und Trösteramt – 14 Thesen im Zugehen auf die Heilige Woche
1
Wenn Christen auf der ganzen Welt in
diesen Tagen des Leidens Jesu und seines Todes am Kreuz gedenken,
können viele von ihnen diese Passion aus ganz persönlichen Gründen
mitvollziehen und sich mit ihrer Lebenssituation wiederfinden im
Schmerz Jesu und in der Trauer der Jünger.
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Donnerstag, 26. März 2015
Ein Brot – ein Leib. Annäherungen an die Eucharistische Ekklesiologie
Die Kirche ist für die meisten
Christen kein besonders interessantes Thema ihrer Frömmigkeit oder
ihres persönlichen Glaubens. Dabei war die Kirche als theologische
Größe das entscheidende Thema des Zweiten Vatikanischen Konzils
(1962-1965), so dass es zu gewaltigen theologischen
Akzentverschiebungen der Sicht auf die Kirche und noch mächtigeren
mentalen Umbrüchen in Denken und Frömmigkeit kam.
Sonntag, 22. März 2015
"Superwelt" - Gott spricht im Film von Karl Markovics
Wie kommt Gott in das Drehbuch für
einen Kinofilm? - Für den Regisseur von "Superwelt",
Karl Markovics, war es klar: "Dazu kann ich nur sagen, dass
das vielleicht das einzige Thema ist, an dem wirklich niemand
vorbeikommt."
Darüber kann man sich, vor allem in
Berlin, trefflich streiten, aber wer sich damit beschäftigt, was es
mit Menschen machen kann, in deren Leben Gott plötzlich auftaucht
und spricht, der kommt an diesem Spitzenfilm nicht vorbei.
Auf der diesjährigen Berlinale war er schon zu sehen, in Österreich kommt er gerade ins Kino, hoffentlich auch bald in Deutschland.
Auf der diesjährigen Berlinale war er schon zu sehen, in Österreich kommt er gerade ins Kino, hoffentlich auch bald in Deutschland.
Samstag, 28. Februar 2015
Wochenostern!
Wenn ich meine Schülerinnen und
Schüler frage, warum an den Sonntagen in der Fastenzeit nicht
gefastet wird, ist meist nicht bekannt, dass oder gar warum das so
ist. Auch Erwachsene halten das "Fastenbrechen" am Sonntag
oft für inkonsequent oder eine fast schon unmoralische Erleichterung
– wenn sie fasten, möchten sie ihr Experiment lieber
ununterbrochen "durchziehen".
Dabei hat die Fastenzeit offiziell 40
Tage und wer vom Aschermittwoch ab rechnet, wird feststellen, dass es
bis Ostern 46 Tage sind, die sechs Fastensonntage also nicht als
Fasttage mitgezählt werden.
Warum aber wird sonntags nicht
gefastet?
Samstag, 14. Februar 2015
"Werde rein!" - Oblationstheorie im Vollzug
So wie Jesus den Aussätzigen im
heutigen Evangelium (Mk 1,40-45) heilt und ihn mit dem Satz "Ich
will es – werde rein!" (v41) in die soziale und kultische
Gemeinschaft zurückführt, so feiern die Christen Sonntag für
Sonntag ihr heilendes Eintreten in die Versammlung um den Tisch des
Herrn.
So wie in der Eucharistiefeier die
Gaben zum Altar gebracht werden, so bringen auch die Gläubigen sich
dorthin. Denn mit Brot und Wein bringen sie ihre ganze Welt zu Gott
hin, wie schon an den vorhergehenden Bitten deutlich wird.
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Samstag, 7. Februar 2015
Durch ihn und mit ihm und in ihm
Eine liturgische Formel, die ich immer
schon faszinierend finde, ist die Große Doxologie am Ende des
Eucharistischen Hochgebets. Nach der Erinnerung an die Heilstaten
Gottes in der Geschichte, nach der Einreihung in die weltumfassende
Christenheit, nach der Vergegenwärtigung der himmlischen Kirche und
nach der Hoffnungsbitte für die Verstorbenen, wenn also alle und
alles im Geiste vor Gott gebracht wurde, dann spricht der Priester
als dankenden Abschluss all dessen im Blick auf Jesus Christus:
Dienstag, 3. Februar 2015
Evangelische Gedanken zum kirchlichen Einheitsamt von Wolfhart Pannenberg
Nachdem ich schon zwei Mal fremde und
eigene Gedanken zum Thema eines Papstamtes an dieser Stelle
präsentierte, fielen mir gerade einige "Thesen zur Theologie
der Kirche"1
des jüngst verstorbenen evangelischen Systematikers Wolfhart
Pannenberg zu dieser Frage in die Hände, die ich kurz vorstellen
will.
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Franz Xaver - Offenheit und Vernunft im Dienste Gottes
Eines staunenswerten Mannes gedenkt die
Kirche heute: des Jesuiten Francisco de Xavier.
Als einst bekanntester Missionar der
frühen Neuzeit
bereiste der gebürtige Baske von 1542 an Indien, Malaysia,
Indonesien, Japan und starb schließlich 1552 auf einer kleinen Insel
vor dem chinesischen Festland.
Beim Lesen einiger seiner Briefe lerne
ich ihn als faszinierenden Glaubensboten kennen – selbstlos,
hingabebereit, engagiert, lernwillig und idealistisch.
Donnerstag, 13. November 2014
"Beeilen wir uns" - Ein Gedicht von Jan Twardowski
Es ist das bekannteste Gedicht von Jan
Twardowski, und jetzt, da ich endlich eine zweisprachige Ausgabe1
seiner Gedichte im Hause habe, möchte ich ein paar Worte dazu
schreiben.
"Śpieszmy się" heißt es im Original und mit der Selbstaufforderung, sich nur ja
zu beeilen, deutet sich schon an, worum es dem polnischen
Priesterdichter geht, hier wie auch sonst: um eine individuelle
Haltung, die ein "magis", ein "mehr" sucht und
dabei natürlich Allgemeinheit, Gesellschaft sucht.
Dienstag, 4. November 2014
Wo ist die Kirche? - Kurt Kardinal Koch über die Ökumene
Als Auftakt der
Jubiläums-Ringvorlesung "Ökumene einer Streitkultur?" zum
10-jährigen Bestehen der katholischen Guardini-Professur
an der evangelischen Theologischen Fakultät der
Humboldt-Universität zu Berlin sprach gestern der Kardinal und
Präsident des Päpstlichen Einheitsrates Kurt Koch über den Stand
und die Perspektiven der ökumenischen Beziehungen zwischen
römisch-katholischer und lutherischer Kirche.
Freitag, 31. Oktober 2014
Zwischen Reformatoren und allen Heiligen - Oder: Näher zu Gott
Terminlich zwischen diesen und jenen
liegt natürlich der aufgeblasene Abend mit den Kürbissen, Fratzen,
Süßigkeiten und Monstern. Was man mit Kürbissen besser macht,
zeigt das Bild.
Wichtiger ist aber, dass das Andenken
an die in dämonischen Kindern wiederkehrenden Toten, die von der
katholischen Kirche als Heilige verehrt werden, sich trifft mit dem
Anliegen, dass Protestanten auf der ganzen Welt an ihrem großen Tag
feiern.
Das Anliegen heißt: Näher zu Gott.
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