Es ist ein langsam wachsendes Verstehen
dessen, was dieser auf der Berlinale 2016 mit dem Goldenen Bären
ausgezeichnete Dokumentarfilm möchte. In kommentarlosen Einstellungen schneidet "Fuocoamare" (deutscher Titel "Seefeuer")
von Gianfranco Rosi Szenen des alltäglichen Lebens auf der
italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa gegeneinander. Einerseits
sind da die eingesessenen Einwohner, porträtiert werden zumeist
Fischer, aber auch Rentner, ein Radiomoderator und ein Arzt – auf
der anderen Seite die Flüchtlinge, die über das Meer kommen und von
den Patrouillenbooten aufgefischt werden.
Zunächst sind es harmlose
und fast langweilige Szenen, die das Drama der Flüchtenden und ihrer
Retter zeigen. Passend dazu die braven Freizeitbeschäftigungen des
immer wieder dargestellten einheimischen Samuele: mit einem Freund
eine Steinschleuder bauen, Steine auf Pflanzen schießen, mit dem
Vater aufs Meer fahren.