Auf Wunsch des zuständigen P. Clemens Blattert SJ habe ich mir vor einiger Zeit mal Gedanken gemacht, was ich als ehemaliger Jesuit einem (potentiellen) Interessenten am Jesuitenorden schreiben würde. Und zwar dies:
Lieber Interessent,
im Jahr 2007 bin ich ins Noviziat des Jesuitenordens eingetreten, habe mich aber 2012 entschieden, wieder auszutreten. Heute schreibe ich Dir ein paar Gedanken, wie es zum Austritt kam – aber auch, warum es sich für Dich lohnen kann, auszuprobieren, ob das Ordensleben etwas für dich ist.
Als ich dem Provinzial schrieb, dass ich glaubte, nicht länger im Orden verbleiben zu können und deshalb um die Entlassung bat, hatte ich zuvor schon lange hin- und her überlegt. Ich hatte viel gebetet, abgewogen, hier ein Für und dort ein Wider bedacht und schließlich eine ganze Reihe von Dingen ausformuliert, die mich störten und Gründe für meinen Austritt darstellen sollten.
Donnerstag, 4. Oktober 2018
Samstag, 29. September 2018
Hand ab und alles gut? Notizen zum Sonntagsevangelium
"Wenn dich deine Hand zum Bösen
verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in
das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen".
(Mk
9,43)
Kunstpause.
Durchatmen.
Und dann: Was soll denn das?
Einfach ganz ruhig von vorne anfangen:
Es geht um die Frage, wie mit Versuchungen umzugehen sei. Jesus ist
da anscheinend radikal.
Ich höre so etwas bisweilen im
Gefängnis: "Ich muss wirklich mal einen radikalen Schnitt
machen!"
Donnerstag, 27. September 2018
Das schreckliche Schwanken. "Der Vogelgott" von Susanne Röckel
Ich wusste vorher nicht, was mich
bei der Lektüre dieses Romans "Der Vogelgott"1
erwartet – aber ich wurde nicht enttäuscht.
Susanne Röckel hat in
dunklen Farben die Geschichte dreier Geschwister gemalt, die in
unterschiedlicher Weise einer geheimnisvollen Religion auf die Spur
kommen.
Da ist zunächst Thedor,
der jüngste der drei, der sonst nie etwas auf die Reihe bekommt.
Ausgerechnet er macht sich auf den Weg in die weitgehend unbekannte
Region der Aza, um dort humanitäre Hilfe zu leisten – verführt
durch einen faulig riechenden und doch charismatischen Unbekannten,
der ihm den Eindruck vermittelt hatte, gerade er sei dort besonders
vonnöten. In der Fremde angekommen scheint es zunächst, als sei er
vergessen worden.
Mittwoch, 26. September 2018
Cosmas und Damian – Heilung ist unentgeltlich
Im Evangelium
(Lk 9,1-10) am Fest der heiligen Ärzte Cosmas
und Damian lesen wir, dass Jesus seine Jünger losschickt, um zu
heilen. Drei Gedanken dazu.
1 Christentum bedeutet Heilung
Gott will, dass wir heil werden. Und
zwar an Seele und Leib.
Dazu sendet er die Christen, damit sie
in seinem Namen Heilung
und Heil wirken.
Denn es ist seit dem Beginn Teil der
christlichen Botschaft und Praxis, auch für die körperliche
Gesundheit anderer zu sorgen.
Samstag, 22. September 2018
Kinder in die Mitte! Von Kind- und Vatersein. Von Vertrauen und Verantwortung.
1. "Jesus stellte ein Kind
in ihre Mitte und nahm es in die Arme" (Mk 9,36)
Dieser zentrale Satz aus dem Evangelium des Sonntags (Mk 9,30-37) lässt bei manch einem die Alarmglocken
schrillen.
Denn die Rede davon, dass eine
religiöse Autorität ein Kind in die Arme nimmt, hat in der
katholischen Kirche ihre Unschuld verloren. Seit erneut Berichte über
die sexuellen Übergriffe durch katholische Geistliche in den USA und
in Deutschland bekannt wurden, ist das religiöse Sprechen über
Kinder eine heikle Sache geworden.
Jedenfalls tue ich mich schwer, hier
fromme Gedanken zu diesem Thema zu verkünden.
Viel Schatten durch das Licht. Jakobskirche, Stralsund, 2018. |
Denn ich bin Mitarbeiter einer
Institution, die über Jahre und Jahrzehnte hinweg das eigene Ansehen
über den Schutz und die Würde der Opfer sexueller Gewalt gestellt
hat. Durch ständiges Wegsehen und systematische Vertuschung, durch
klammheimliche Versetzungen der Täter und die Beschimpfung der
Aufklärer als Nestbeschmutzer hat die katholische Kirche sich oft
genug als unwillens und unfähig erwiesen, dem Verbrechen in ihrer
Mitte ein Ende zu machen. Das Leiden der Opfer von sexuellen
Übergriffen ist nun nicht mehr ungeschehen zu machen.
Was aber möglich ist: Den Opfern nun endlich zuzuhören und zu erfahren, was durch den Missbrauch
zerstört worden ist.
Dann muss es um Gerechtigkeit gehen:
Täter müssen klar benannt und zur Rechenschaft gezogen werden,
soweit dies noch möglich ist.
Schießlich die Frage nach den
Strukturen: Beschwerdewege und Schutzmechanismen sind inzwischen in
vielen Teilen der Kirche etabliert und es ist zu hoffen, dass damit
auch ein Mentalitätswandel einhergegangen ist. Aber reicht das?
Papst Franziskus hat den Klerikalismus, also die Überhöhung
geistlicher Amtsträger, als Ursache angeprangert. Auch die
kirchliche Sexualmoral, die Hierachien, die undurchsichtigen
Versetzungen tragen ihren Teil bei.
Wie dem auch sei: Meine Kirche hat vor
dem Anspruch Jesu kläglich versagt, denn nicht die Sorge für die
Kinder stand im Zentrum, sondern ihr eigener Schutz.
Verantwortungslosigkeit pur! Dieses Versagen müssen wir heute mit
Trauer und Scham erkennen.
Aber es ist eine zwiespältige Sache,
als Mitglied der Kirche irgendwie sich selbst und dann doch nicht
sich selbst anzuklagen, da ich ja persönlich oft genug gar keinen
Einfluss auf solche Dinge habe.
2. "Wer
ein Kind aufnimmt, der nimmt mich auf" (Mk 9,37)
Deshalb will ich den Blick von der
heutigen Situation zurück auf Jesu Intention lenken:
Jesus war voller Ehrfurcht und
Wertschätzung gegenüber den Kindern.
Er stellte sie bisweilen als religiöse
Vorbilder hin: "Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein
Kind, der wird nicht hineinkommen." (Lk 18,17) Und das tut
er in einer Zeit, als der Kitsch von Babys, die auf den großen
Händen der Erwachsenen schlafen, undenkbar war, als noch keine
Kinderbilder mit riesigen Kulleraugen existierten und noch kein süßes
Jesuskind mit blonden Locken verehrt wurde.
Kinder waren keine Vorbilder, sie waren
in den Augen seiner Zeitgenossen nur unfertige Erwachsene und
reichlich defizitär. Dagegen rückt Jesus ihre Offenheit für Gott
und sein Wirken ins Zentrum.
Heute nun geht er noch einen Schritt
weiter und spricht von der engen Verbindung zwischen dem Aufnehmen
eines Kindes und dem Aufnehmen Gottes selbst: "Wer ein
solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber
mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich
gesandt hat." (v37)
Kinder ändern die Lebensperspektive. Inselkirche, Hiddensee, 2018. |
Aber was soll das bedeuten: ein Kind
"aufnehmen"?
In den seltensten Fällen laufen
irgendwo Kinder auf der Straße herum, die man dann aufnimmt. Darum
wird es also nicht gehen.
Kinder zu haben aber bedeutet, bei
aller Freude und Lockerheit, die sie ins Leben bringen können, in
erster Linie Arbeit. Es ist ein mühevolles Tun, den eigenen
Tagesrhythmus an einem Kind auszurichten, es mit Geduld an Hygiene und
Essen heranzuführen, vollgekackte Windeln zu wechseln, in der
Krankheit und bei jedwedem Geschrei ruhig und geduldig zu bleiben,
und nicht zuletzt die Balance zu finden zwischen nachsichtiger Liebe
und den Regeln.
Diese Mühe muss man, wenn ein Kind
erst einmal da ist, einfach auf sich nehmen, denn ohne die liebevolle
Sorge kann ein Kind nicht leben.
Eindrucksvoll zeigt das der aktuelle
Roman "Neujahr" von Juli Zeh, in dem sich dem
Familienvater Henning im Urlaub die schreckliche Erfahrung des
Verlassenseins wieder ins Gedächtnis drängt. Vor vielen Jahren
waren seine Eltern beim Urlaub auf Lanzarote am Morgen plötzlich aus
dem Ferienhaus verschwunden gewesen und hatten den Vierjährigen mit
seiner zwei Jahre jüngeren Schwester allein gelassen. Die Autorin beschreibt aus der Sicht
des zunächst besonnen agierenden Henning, den immer wieder und immer
stärker die Panik anfällt, bis ihn die ungeheure Verantwortung, in
die er urplötzlich gestellt ist, fast umwirft, einen verzweifelten Kampf ums Überleben und die sinnlose
Suche nach einem Sinn der Verlorenheit.
Kindliche Überforderung und die
völlige Unfähigkeit, in dieser haltlose Situation einen Halt zu
finden, haben ihre traumatisierenden Spuren in seinem Leben als
Ehemann und Vater hinterlassen. Es ist eine dem eben genannten
Missbrauch verwandte Form der Traumatisierung.
Mich hat dieser Roman völlig fertig
gemacht – und zugleich vollends fasziniert. Denn er zeigt (neben
vielen anderen Dingen) aus verschiedenen Perspektiven, wie
unabdingbar wichtig die elterliche Sorge für das Wohl eines Kindes
ist.
Wenn Jesus nun dazu auffordert, Kinder
aufzunehmen, dann geht es genau um diese Verantwortung, in der
Erwachsene gegenüber Kindern stehen. Dasein, sich kümmern,
liebevoll mitgehen und zeigen, dass sie nicht allein sind. Das ist
ein Dienst, bei dem man selbst nicht an erster Stelle steht.
Insofern gehört der Schutz von Kindern
zum Zentrum des Christlichen!
3. "Vater unser im Himmel"
(Mt 6,9)
Zugleich ist diese Haltung, religiös
gesprochen, die Art von Väterlichkeit, die wir auch von Gott als
unserem himmlischen Vater erwarten dürfen.
Hier kreuzen sich nämlich die
theologischen Linien: Einerseits dürfen wir uns vertrauensvoll als
gesegnete Kinder Gottes fühlen und ihn im Vaterunser als unseren
Vater ansprechen. Andererseits sind wir in die Pflicht genommen,
Kindern verantwortlich und dienend zu begegnen.
Beide inneren Haltungen, die des
vertrauenden Kindes und die des verantwortlichen Erwachsenen, haben
Platz in uns und beide können uns zu dem einen Ziel führen: dass
wir Gott näher kommen.
Denn das ist ja das Ziel des
Evangeliums: Jesus will zeigen, auf welchem Wege wir Gott begegnen
können.
Zusammengefasst lässt sich aus dem
bisher Genannten verallgemeinernd sagen, dass wir Gott begegnen
können, wenn wir Verantwortung übernehmen, wenn wir dienen, wenn
wir nicht uns selbst an erste Stelle setzen.
(Entgegengesetzt also zu dem Verhalten,
wie es Priester und Bischöfe im Zuge des Missbrauchs und des Umgangs
mit dem Missbrauch an den Tag legten – bzw. verschleierten.)
Darauf deutet auch der andere wichtige
Satz des Evangeliums hin: "Wer der Erste sein will, soll der
Letzte von allen und der Diener aller sein." (v35)
Das eben Erwähnte findet sich darin
wieder – und noch mehr.
Der Satz erinnert nämlich daran, dass
die Werte, von denen ich eben sprach, nicht selbstverständlich,
nicht leicht zu leben und schon gar nicht populär sind. Denn sie zu
leben bedeutet, Abstriche zu machen, nicht zu drängeln, runterkommen
vom eigenen hohen Ross.
Den Verantwortlichen in der Kirche
stünde das in diesen Zeiten gut an. Papst Franziskus geht nach
meiner Ansicht in vielen Bereichen schon mit einem guten Beispiel
voran.
Aber auch alle anderen Christen, die
Gott als Vater anrufen, sagen mit dieser Anrede Gottes, dass sie
selbst nicht auf dem ersten Platz stehen. Sondern dass sie ihm im
Gebet ihr Leben anvertrauen – die Verherrlichung seines Namens, das
tägliche Brot, die eigene Schuld, die Rettung vor den Versuchungen
und allem Bösen. Wer so betet, stellt sich selbst nicht in die erste
Reihe.
So kann das Beten des Vaterunsers uns
vielleicht eine gute Erinnerung sein an das, was uns das Evangelium
auträgt:
Zu Gott als Vater sprechen bedeutet
auch, auf den Schutz der Schwächsten zu achten. Es bedeutet, sich
nicht nach vorn zu stellen, sondern Verantwortung zu übernehmen und
zu dienen.
Blick in Abgründe / Blick nach draußen. Heimvolkshochschule Seddiner See, 2016. |
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Montag, 17. September 2018
"Ihr Gesicht war mit Staub bestreut" Hildegard von Bingen über die Schande der Kirche.
Um 1170 schrieb die heutige
Tagesheilige Hildegard von Bingen an Abt Werner von Kirchheim von
einer Vision der Kirche in der Gestalt einer Frau.
Ihre Beschreibung der
Kirchenverschmutzung durch ihre eigenen Amtsträger passt ganz gut
zur heutigen Lage.
Hier ein Auszug:
Samstag, 15. September 2018
Hohle Bekenntnisse. Oder: Das Evangelium als Religionskritik.
Petrus hat es wirklich nicht leicht.
Da ist er nun der Erste aus dem Kreis
der Jünger, der ausspricht, was allen auf den Lippen brennt – und
dann ist sein nächster Schritt gleich ein solcher Patzer!
Der Hergang des Sonntagsevangeliums
(Mk 8,27-35) ist schnell erzählt: Als Jesus seine Jünger fragt, für
wen ihn die Leute halten, zählen sie ein paar Namen auf, die im
Rahmen des religiös Bekannten und Erwartbaren bleiben. Mit der
weiteren Frage, wer er für sie selbst ist, bekommt Petrus seine
Chance: Jetzt kann er zeigen, was er begriffen hat und wie groß sein
Vertrauen in Jesus ist – "Du bist der Messias!"
(v29).
Dienstag, 11. September 2018
Die gekrönte Last
Heute habe ich eine kurze Andacht für die Pflegekräfte eines Altenheimes gehalten.
Nach einer kurzen Stilleübung waren mir folgende Gedanken wichtig:
Sie werden tagtäglich durch viele Aufgaben in Anspruch genommen. In der Familie und im Haushalt, aber auch hier bei der Arbeit mit den Senioren. Gerade diese Arbeit erfährt nicht viel Dankbarkeit und Anerkennung, und der Wert der Pflege wird in unserer Gesellschaft oftmals nur unzureichend gewürdigt.
Wenn dazu auch noch ein besonderer Schicksalsschlag wie eine Krankheit oder ein persönlicher Verlust kommt, dann kann es sein, dass man das Leben als eine Last empfindet, die man nicht mehr tragen will.
Symbolisch habe ich Ihnen dafür dieses 100kg-Gewicht mitgebracht.
Nach einer kurzen Stilleübung waren mir folgende Gedanken wichtig:
Sie werden tagtäglich durch viele Aufgaben in Anspruch genommen. In der Familie und im Haushalt, aber auch hier bei der Arbeit mit den Senioren. Gerade diese Arbeit erfährt nicht viel Dankbarkeit und Anerkennung, und der Wert der Pflege wird in unserer Gesellschaft oftmals nur unzureichend gewürdigt.
Wenn dazu auch noch ein besonderer Schicksalsschlag wie eine Krankheit oder ein persönlicher Verlust kommt, dann kann es sein, dass man das Leben als eine Last empfindet, die man nicht mehr tragen will.
Symbolisch habe ich Ihnen dafür dieses 100kg-Gewicht mitgebracht.
Samstag, 8. September 2018
"Ich atme nicht ohne die Stimme" Hilde Domin und der Atem des Lebens
Mittwoch, 5. September 2018
Wenn ich den Hass sehe. Einige Anmerkungen in eigener Sache
Mir fehlen die Worte angesichts der
Geschehnisse in der Welt.
Wer diesen Blog etwas kennt, weiß, dass ich Wert lege auf Ausgewogenheit und Einordnung, auf die Berücksichtigung weiterer Perspektiven und das Einhegen von Polarisierungen.
Ich leiste es mir, keine Bücher zu verreißen und niemanden unnötig schlecht darzustellen ohne mich dabei zu verbiegen.
Sicher kommen auch in mir intensive
Gefühle hoch zum verbrecherischen Umgang mit Missbrauch in der
katholischen Kirche, wie derzeit in den USA zu beobachten. Oder zu
den Chemnitzer Hetzjagden auf nicht „bio-deutsch"
aussehende Menschen während der letzten Woche. Oder zu den
Grabenkämpfen im Vatikan, zu Trumps Entfesselung neuer Konfliktherde
in der Welt, zur Tragödie der Flüchtlingsschiffe vor den Häfen
Europas...
Samstag, 1. September 2018
Es ist das Herz, das zählt! Jesus, Chemnitz und das Händewaschen
"...von innen, aus dem Herzen
der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord,
Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid,
Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen
und macht den Menschen unrein."
(aus dem
Sonntagsevangelium, hier Mk 7,21-23)
Ein Text, der wie gemacht ist für
diese Tage, in denen Deutschland nach den Ausschreitungen in Chemnitz
in Aufruhr ist.
Es gibt keinen plausiblen Grund, der
die Attacken auf den Rechtsstaat, die Toleranz sowie unbeteiligte Personen und Polizisten
rechtfertigte. Denn neben Gebrüll, pauschalen
Schuldzuweisungen, rassistischen Ausfälle und Wut auf "die da oben"
war sogar echte Sorge zu vernehmen – aber Ausdruck der
Trauer um einen Getöteten, wie anfangs noch behauptet, waren die
pogromartigen Szenen ganz sicher nicht.
Dienstag, 28. August 2018
Kompass, Schere und Verbandszeug. Impuls zum Schuljahresbeginn
Meine Tätigkeit im Jugendbildungshaus des Erzbistums bringt
es mit sich, dass ich regelmäßige Andachten und Impulse für Kennenlernfahrten
gestalte.
Es folgt das Beispiel eines kurzen Impulses im Anschluss
an eine biblische Lesung aus dem Matthäusevangelium (ähnlich hier). Der Einfachheit halber
wird die Lesung hier stückweise dargestellt.
Samstag, 25. August 2018
Von zwei Gründen, kein Christ (mehr) zu sein.
Es gibt genügend Gründe, warum man
der Meinung sein kann, es sei besser, kein Christ zu sein.
Ich fasse heute einmal zwei Beweggründe
ins Auge, die weiter voneinander entfernt nicht sein können.
Es mögen nicht die gängigsten Gründe
sein, aber sie sind auch nicht gänzlich ohne Relevanz.
1.
Derzeit schauen sehr viele
US-Amerikaner und viele Menschen weltweit auf die ungeheuerlichen
Taten von Priestern und Ordensleuten in den USA, die Kinder und
Jugendliche zum Teil schwer sexuell missbraucht haben – und sie
hören von der jahrelangen Vertuschung durch die Verantwortlichen.1
Dieses Thema raubt mir beim Schreiben
alle Kraft.
Ich will keine Entsetzlichkeiten
ausbreiten und mir wird schlecht, wenn ich lese, was genau passiert
ist. Aber ich glaube, dass es wichtig ist, auszusprechen, in welcher
Weise Kirchenleute hier auf die verschiedensten Weisen schuldig
geworden sind.
Donnerstag, 23. August 2018
"Für Anne". Leonard Cohen vermisst eine Verlorene
Wie viel größer wird die Liebe
plötzlich, wenn sie vorbei ist!
Wie viel inbrünstiger das Gefühl in
dem Moment, in dem die Fülle gerade durch die Finger rinnt!
Leonard Cohen, der begnadete
Songwriter, scheint das gespürt zu haben. Und er hat es in Worte
gefasst!
Denn neben den bekannten Songs sind von
ihm auch eine Reihe nicht vertonter Gedichte erschienen, von denen es
einige wert sind, als Miniaturen im Gedächtnis zu bleiben.
Samstag, 18. August 2018
Der Laientheologe und die eucharistische Kirche. Ein Konfliktfeld in der Praxis
Vor ein paar Tagen
las ich in der Herder-Korrespondenz ein Interview
mit dem Bostoner Erzbischof Seán Patrick O'Malley, der davon sprach,
dass wir als katholische Kirche "eine
eucharistische Kirche" seien.
Ohne es an dieser Stelle
zu explizieren, bezieht er sich damit auf eine schon bei Paulus
bezeugte1
und seit der frühen Kirche des zweiten Jahrhunderts gewachsene
Theologie, derzufolge der Ursprung der Kirche als lebendiger Leib
Christi in der Feier des Mahles um den eucharistischen Leib Christi
liegt. Das Zweite Vatikanische Konzil weist ebenso darauf hin wie
Johannes Paul II. in seiner letzten Enzyklika mit dem sprechenden
Namen "Ecclesia de Eucharistia" (2003), der wie
üblich ihrem ersten Satz entnommen ist: "Die Kirche lebt von
der Eucharistie."2
Mir ist
diese Art des Herangehens an Kirche und Kult sehr einleuchtend, wie
ich auch hier
schon dargestellt habe. Durch die Mitfeier der Messe wird für mich
im Idealfall eben nicht nur die Gemeinschaft mit Christus, sondern
auch mit den anderen Mitfeiernden spürbar.
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