Eigentlich hätte er auch Johannes der Lebensberater heißen können. Immerhin hat er den Zöllnern und den Soldaten gute Tipps für ihre Lebensführung gegeben (vgl. Lk 3,12-14).
Oder Johannes der Wütende, hat er die Pharisäer und Sadduzäer doch beschimpft, dass die Köpfe glühten (vgl. 3,7ff). Oder Johannes der Verheißene, von dem schon der Prophet Jesaja sprach (Lk3,3ff). Oder Johannes der Prediger, Johannes der Enthauptete oder oder oder.
Nichts von alledem gab den Ausschlag für seinen Eingang in die biblischen Geschichten.
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Was bleibt von mir? Zinnowitz, 2019. |
Was ihn für die ersten Christen so einzigartig machte, war das Taufen.
Er lebte und wirkte in der Wüste und am Jordan und „
verkündete die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden" (Lk 3,3).
Also wurde er - der Täufer.
Neben all dem, was ich in meinem Leben auch noch bin - Vater, Ehemann, Seelsorger, Deutscher, Brillenträger und Wurstesser - frage ich mich manchmal, als wer ich einem Menschen im Gedächtnis bleibe.
Johannes der Täufer hatte seine Rolle gefunden. Er ist als Vorläufer Jesu für immer der Täufer.
Wir Lebenden müssen uns das noch fragen und können es auch bisweilen mitgestalten:
Was macht mein Leben aus?
Als wer werde ich meinem Gegenüber im Gedächtnis bleiben?
Welche Rolle prägt mich am meisten?