Zwei ungewöhnliche Schlaglichter auf Mensch und Gott zeigen sich im Evangelium des Sonntags (Lk 18,1-8), in dem Jesus mit der Geschichte einer auf ihr Recht drängenden Witwe und dem endlich nachgebenden Richter operiert:
Nicht Liebe, nicht Begeisterung, nicht Wohltaten - nein: Beharrlichkeit wird vom Menschen erwartet.
Samstag, 19. Oktober 2019
Mittwoch, 16. Oktober 2019
"Wie ein Baum am Wasser gepflanzt" Meine Kraftquellen und meine Früchte
Vor ein paar Tagen habe ich einen
geistlichen Impuls für die Mitarbeiterinnen (und einen Mitarbeiter)
eines Berliner Altenheims der Caritas gehalten. Das ging ungefähr so:
Das Bild des Baumes
als Symbol des Lebens und der Kraft ist in vielen Religionen und auch
im Christentum bekannt.
Menschen sind zwar
keine Bäume – aber auch sie brauchen Wurzeln und auch sie bringen
Früchte. Ein prominentes Bild aus der Bibel findet sich beim
Propheten Jeremia:
„Gesegnet der Mensch, der auf den
HERRN vertraut und dessen Hoffnung der HERR ist. Er
ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und zum Bach seine
Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt;
seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen
Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen."
(Jer 17,7f)
Samstag, 12. Oktober 2019
Jesu miese Erfolgsquote. Von Heilung und Dank und Glaube und Liebe
Im Vordergrund des Evangeliums vom Sonntag (Lk
17,11-19) steht Jesus als Heiler.
Jedenfalls auf den ersten Blick.
Denn schnell schiebt
sich etwas ganz anderes in den Vordergrund – nämlich die Tatsache,
dass da einer der Geheilten zu Jesus zurückkehrt, um ihm zu danken.
Doch auch daran schließt sich in der Lesung noch ein weiteres Thema
an: Die Frage, was für Jesus ein Erfolg gewesen wäre – die
Heilung all dieser Kranken oder ihre dankbare Umkehr.
Es wird also in meiner
Predigt drei Punkte geben: 1. Aussatz und Heilung, 2. Dankbarkeit und
Glaube, 3. Erfolg und Misserfolg.
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Samstag, 5. Oktober 2019
Gottes Großzügigkeit stärkt den Glauben
Ich habe gerade eine Woche Wanderexerzitien, das heißt eine Woche Wandern in Gebet und Schweigen, hinter mir.
In den Bergen Österreichs klappt das (trotz wechselndem Wetter) ganz wunderbar.
Dort wurde mir in gewisser Weise auch die Bitte erfüllt, die die Jünger im heutigen Evangelium vor Jesus bringen (Lk 17,5-10): „Stärke unseren Glauben." (v5)
Ich habe gespürt: Die Welt ist so voll von der Großzügigkeit Gottes. Wer sehenden Auges und offenen Herzens durch die Natur geht, kann erfahren: Gott teilt seine Gaben im Überfluss aus und wer sich diesem Reichtum öffnet (so wie ich es versucht habe), fühlt sich beschenkt. Dann wird Dankbarkeit sich ausbreiten. So jedenfalls war es bei mir.
Einen Teil dieser Überfülle der Natur möchte ich hier mit Fotos andeuten.
Samstag, 28. September 2019
"Lauft so, dass ihr den Siegespreis gewinnt!" (1Kor 9,24). Vom Üben und Trainieren.
So ähnlich bin ich am Sonntag,
dem 29.09.2019, gegen zehn vor 6 Uhr auf Radio rbb 88,8 zu hören:
Wie habe ich es gehasst!
Immer dieses Üben, jeden Tag musste
ich wenigstens ein paar Minuten an dieser blöden Gitarre sitzen. Und
trotz des Übens war kein wirklicher Fortschritt spürbar. Auf
eventuelle Auftritte hatte ich deshalb erst Recht keine Lust.
Alles andere in meinem Leben
funktionierte doch auch so einigermaßen, warum also hier diese ganze
überflüssige Anstrengung?
Ich konnte also lange Zeit nicht viel
anfangen mit dem Thema Üben.
Aus Anlass des heutigen
Berlin-Marathons aber möchte ich noch einmal einen neuen Anlauf
wagen.
Dienstag, 24. September 2019
Welcher Ruf? Welche Heilung? Welcher Staub?
Am 25. September feiern wir einen
Heiligen, der es in sich hat: den heiligen Nikolaus von Flüe. Er ist
der Nationalheilige der Schweiz und wird als Einsiedler, als
Visionär, als Friedensstifter verehrt.
Ich beziehe mich in meiner Predigt im
Berliner Haftkrankenhaus auf das Evangelium vom Tage (Lk
9,1-6).
1. Jesus ruft und sendet
"Jesus rief die Zwölf zu sich"
und gab ihnen "Kraft" und "Vollmacht"
(v1).
Wenn katholische Christen von den
Aposteln (denn das sind die "Zwölf") sprechen, dann geht
es ihnen in der Regel darum, auf Menschen hinzuweisen, die etwas
besonderes sind.
Aber wenn wir uns anschauen, wen Jesus
da zu sich ruft, können wir uns leicht wieder erkennen: da sind
Betrüger, Aufschneider, Vordrängler, Angsthasen, Vorlaute,
Spätzünder, Jähzornige und Lachnummern aller Art dabei. Man denke
nur den mit den römischen Besatzern kollaborierenden Zöllner
Matthäus, an den Petrus, der Jesus belehren will und zurechtgewiesen
wird, an die beiden Söhne des Zebedäus, die sich an den anderen
vorbei den besten Platz bei Jesus sichern wollen und so fort.
Freitag, 20. September 2019
Die Gnade der Diaspora. Zu einem Vortrag von Kardinal Arborelius
Während der letzten Tage hat der
schwedische Kardinal Lars Anders Arborelius das Erzbistum Berlin
besucht und mehrere Male öffentlich gesprochen. Ich kannte ihn
vorher nicht und habe ihn das erste Mal bei der Wallfahrt des
Pastoralen Personals nach Brandenburg (Havel) am Mittwoch dieser
Woche gehört.
Es war ein inspirierender Vortrag.
Zunächst hat der Kardinal sich über
die Suche nach Gott im Alltag geäußert. Die Anwesenheit Gottes in
jedem Moment entdecken war eines der hauptsächlichen Themen. Dazu
gehört für ihn auch die Möglichkeit, Gottes Ebenbild im Nächsten
zu entdecken. Soweit, so bekannt.
Samstag, 7. September 2019
Das Wort nach dem letzten Wort. Über gelingendere Kommunikation
Aus gegebenem Anlass denke ich
derzeit viel über gelingende (und nicht gelingende) Kommunikation
nach. In meinem Fall ist es der Kontakt mit einem Bildungsträger,
der mich in diesen Tagen sehr angestrengt und schließlich dazu
geführt hat, einige grundsätzliche Gedanken für mich neu zu
formulieren.
1. „Ich kann das machen. Du willst
das nicht, aber ich kann das machen.“
Diesen Satz hörte ich neulich von
meiner Tochter – geäußert zu ihrer kleinen Schwester. Und
tatsächlich kann sie sich gewisse Freiheiten ja durchaus nehmen; in
dem Fall ging es darum, ein Lied immer wieder zu singen, von dem die
Kleine genervt war.
Samstag, 31. August 2019
Eingeladen ... glaubenslos? Zwei Gedichte zum Sonntagsevangelium
Das Sonntagsevangelium (Lk 14,1.7-14)
spricht davon, dass wir Eingeladene sind und wie wir uns als solche
verhalten. Ein Kernstück lautet:
"Wenn du von jemandem zu einer
Hochzeit eingeladen bist, nimm nicht den Ehrenplatz ein!
Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz!
Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." (Lk 14,8-11)
Denn es könnte ein anderer von ihm eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz!
Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Vielmehr, wenn du eingeladen bist, geh hin und nimm den untersten Platz ein, damit dein Gastgeber zu dir kommt und sagt: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden." (Lk 14,8-11)
Dazu zwei Gedichtassoziationen.
Samstag, 24. August 2019
Experte? Mieser Messias? Umstürzler? Jesus im Evangelium am 21. Sonntag im Jahreskreis
Das Evangelium dieses Sonntags (Lk 13,22-30) setzt die Auftritte eines sehr
anstrengenden Jesus fort.
Zwar geht es jetzt nicht
mehr um Spaltung und Streit wie am letzten Sonntag, dafür frustriert
Jesus jetzt diejenigen, die glaubten, nahe bei ihm zu sein und
enttäuscht sie stattdessen.
Drei Gedanken zu diesem
Text:
1. „Da
fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?"
(v23)
Wen interessiert diese Frage denn überhaupt noch?
Glaubt irgendjemand, er
müsse von etwas errettet werden?
Vielleicht gibt es noch
einige, die so denken.
Aber mein Eindruck ist
doch, dass die meisten Zeitgenossen andere Fragen im Kopf haben:
Bekommt die Menschheit die Klimakatastrophe noch in den Griff? Lassen
sich friedliche Formen des Miteinanders in einer multikulturellen
Gesellschaft wie der unseren finden? Wie habe ich am Monatsende genug
Geld übrig, um mir auch mal was zu leisten?
Das sind doch, je nach
persönlichem Hintergrund, die vorherrschenden Fragen. Der Ernst von
Umweltzerstörung, Gesellschaftsentwicklung, finaniellem Überleben
liegt schließlich auf der Hand.
Interessant ist nun, was wir mit diesen Fragen anfangen.
Dienstag, 20. August 2019
Das Medium der Differenz: Monotheismus als Medienrevolution in "Corpora" von Eckhard Nordhofen.
Mit seinem Buch "Corpora.
Die anarchische Kraft des Monotheismus" ist Eckhard
Nordhofen ein großer Wurf gelungen.
Die Herausbildung der
monotheistischen Religion in Israel führt er zurück auf eine
"Medienrevolution": anstatt Götterbilder
herzustellen und anzubeten, bezieht sich das kleine Volk Israel auf
eine Heilige Schrift.
Den Grund dafür sieht
Nordhofen in einer neuartigen Gottesvorstellung.
Samstag, 17. August 2019
Christen müssen streiten lernen!
Ich streite mich nicht besonders oft –
und wenn ich mich streite, geht es meistens nicht um Jesus.
Wenn ich mich streite, dann geht es um
Verspätungen und vermeintliche (?) Absprachen, um enttäuschte
Erwartungen und hingerotzte Worte.
Insgesamt eher Kleinigkeiten.
Aber vielleicht sollte ich weniger um
Kleinigkeiten streiten und mehr über die großen Fragen.
Donnerstag, 15. August 2019
Vorsicht: Frau mit Krone. Mariä Himmelfahrt in der Kritik
In einer
feministisch sensibel gewordenen Gesellschaft kann dieses Bild
bestenfalls peinlich wirken. Eher noch wird es – noch schlimmer –
wie eine paternalistische Geste wirken: Es zeigt die Mutter Jesu als
die im Himmel Gekrönte und ist eine der häufigsten Darstellungen
Marias im Mittelalter und darüber hinaus. Die "Krönung
Mariens" – das Bild zum Fest Mariä Himmelfahrt.
Heute würden bei einem
solchen Motiv sofort alle roten Lampen angehen: Ein Mann setzt einer
hübschen jungen Frau eine Krone auf.
Das Motiv ist altbekannt:
Schmuck und Geld, Macht und Scheinwerferlicht ersetzen bei reichen
weißen (und meistens alten) Männern oft genug andere Formen der Beziehungsgestaltung
oder gar der Männlichkeit.
Ihr Glanz ist die junge
Frau, mit der sie sich schmücken.
Das
öffentlichkeitswirksame Überreichen von goldenem Schmuck ist eine
Variante, um dies sinnenhaft manifest zu machen.
Dienstag, 13. August 2019
"Oh Allah, hier bin ich. Ich ergebe mich Deinem Willen" - Christliche Gedanken zum Opferfest
Viele Millionen Muslime feiern derzeit
das Opferfest. Sei es bei der Hadsch
in Mekka, sei es am jeweiligen Wohnort: sie erinnern sich an
Abrahams Bereitschaft, seinen Sohn zu opfern und feiern darin "den
Ausdruck maximalen Gehorsams und absoluter Aufrichtigkeit",
wie es die Islamische
Zeitung traditionell beschreibt. In dieser Interpretation steht
Ibraham, wie ihn der Koran nennt, als der ideale Muslim da. Er hat
nicht gezögert, sich dem Willen Gottes sofort und gänzlich zu
unterwerfen.
Aus christlicher Perspektive schaue ich
auf diesen Festanlass, der sich als Text ja auch in der hebräischen
Bibel findet, mit einigen Fragen.
Sonntag, 11. August 2019
Jetzt ist die Zeit, bereit zu sein! Parallelen in Politik und Evangelium
Energiewende, Verkehrswende,
nachhaltige Landwirtschaft – es brennt an allen Ecken und Enden.
Klares und energisches Handeln ist nötiger denn je.
Doch wenn man die deutsche Politik
anschaut, fragt man sich, ob die Verantwortlichen wirklich begriffen
haben, dass die Zeit von Klientelpolitik und Kuschen vor der
Autoindustrie vorbei ist.
Die Zeit, sich zu bewegen ist jetzt!
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