Das Leben ist stärker als der Tod.
Die Liebe ist stärker als der Hass.
Die Wahrheit ist stärker als die Lüge.
Der Frieden ist stärker als der Krieg.
Dieses Jahr kann ich das nicht überzeugt und fröhlich sagen, sondern angesichts des Krieges in der Ukraine nur in ohnmächtiger und banger Hoffnung.
Sonntag, 17. April 2022
Das Leben ist stärker als der Tod?! Ostern 2022
Freitag, 15. April 2022
Karfreitag: Wissen sie, was sie tun? Von Opfern und Tätern
Nach der Farbattacke. Magistrale, Frankfurt (Oder), 2022. |
Denn Jesus hat sich auf die Seite all derer gestellt, die leiden müssen. Er hat selbst gelitten, hat ausgehalten und ist für viele Menschen der Leidende schlechthin geworden.
Heute schauen wir auf das Leiden der Menschen in Mariupol, in Kramatorsk, in Charkiw und an vielen anderen Orten in der Ukraine, aber auch auf der Flucht, in Polen, in Rumänien, in Deutschland. Manchmal können wir uns den vielen schrecklichen Bildern und Nachrichten nicht entziehen und es wird uns zu viel. Dann müssen wir auch wegschauen lernen und auf die schöneren Seiten der Welt sehen.
Samstag, 9. April 2022
Gesegnet, die da kommen im Namen des Herrn! Radiobeitrag an Palmsonntag
Ankunft am Bahnhof. Frankfurt (Oder), März 2022. |
So ähnlich werde ich
morgen früh um ca. 10 vor 10 im Radio auf rbb 88,8 zu hören sein:
Ich war in den letzten Wochen immer wieder auf unserem Bahnhof in Frankfurt / Oder. Dort sind seit den ersten Tagen des Krieges in der Ukraine täglich mehrere tausend Menschen durchgefahren.
Fast immer sind es Frauen mit ihren Kindern gewesen. Oftmals waren sie mehrere Tage im Zug unterwegs. Sie hatten wenig geschlafen und waren unruhig und ausgelaugt. Diejenigen, die ausstiegen, wollten oft einfach nicht mehr weiterfahren und suchten etwas Ruhe. Manchen war noch nicht einmal klar, dass sie nun in Deutschland waren.
Sonntag, 27. März 2022
Versöhnung braucht Umkehr, Zeit und Mut. Parabel vom verlorenen Sohn im Krieg.
Die Parabel vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32) handelt von Versöhnung.
Und jeder, der sie heute – in diesen Kriegstagen – liest oder im Gottesdienst hört, wird sich eventuell fragen, wie das denn aktuell gehen soll mit der Versöhnung zwischen den Kriegsparteien. Manche schieben den Ball zur Ukraine mit der mehr impliziten oder mehr expliziten Aufforderung, sich doch zu ergeben und die Kämpfe so zu beenden. Manche fordern weitere Zugeständnisse an Russland und kritisieren die Waffenlieferungen an die Ukraine als etwas, das mehr Öl ins Feuer gießen würde.
Und alles unter den Hoffnungsbegriffen von Frieden und Versöhnung.
Dienstag, 15. März 2022
Gäste aus der Ukraine. Ein kurzer Erlebnisbericht nach einer Woche
Am Bahnhof mit Sonderzug. Frankfurt/Oder, 2022. |
Am 08. März habe ich bei meinem ehrenamtlichen Einsatz auf dem Bahnhof eine Frau mit ihrem 17jährigen Sohn, die nicht weiterfahren wollten, eingeladen, vorerst bei uns zu bleiben. Und so sind wir nun zwei mehr in unserer Wohnung.
Sonntag, 6. März 2022
Was der Krieg anrichtet. Zwei Gedanken
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Warum habe ich eigentlich mal Ukrainisch gelernt?
Weil Nazi-Deutschland sechzig Jahre vor meinem Aufenthalt in der Ukraine (2001/2002) seinen Kriegszug auf die damalige Sowjetunion ausgeweitet hat und in seinem Kampf gegen slawische Ethnien und Juden eine Spur totaler Verwüstung hinterlassen hat.
Ohne dass der jetzige Ukrainekrieg im mindesten damit vergleichbar ist, wurde mir jedoch gerade noch einmal klar: Die Folgen jenes Krieges damals spürten und spüren die die Menschen mehr als ein halbes Jahrhundert später immer noch.
Dienstag, 1. März 2022
Aschermittwoch. Ohnmacht und Kraft angesichts des Krieges
Ich komme in diesen Tagen schwer zur Ruhe.
Das Leiden der Ukraine ist mir so nah, die Menschen tun mir so leid.
In den Nachrichten und auf Social Media höre und sehe ich sie in ihrer Verzweiflung, in ihrem Kampfgeist, in ihrer Angst, in ihrer Standhaftigkeit.
Fühle mich ihnen nah und fern zugleich.
Ich will die Dinge ändern und kann es nicht.
Ich will helfen und bin hilflos.
Ich will weinen und schreien vor Hilflosigkeit.
Donnerstag, 24. Februar 2022
Krieg in der Ukraine. Kurzes Statement
So ähnlich habe ich heute in Frankfurt (Oder) auf einer Kundgebung gesprochen, auf der Solidarität mit der Ukraine ausgedrückt werden sollte:
Es ist
für mich nur sehr schwer erträglich, was wir seit heute erleben.
Wie viele von euch macht es auch mich fassungslos, wütend,
traurig, dass nun tatsächlich Krieg in der ganzen Ukraine herrscht.
Sonntag, 20. Februar 2022
Die österreichische Sitzbank. Von Sinnsprüchen und Feindesliebe
Und an den Wanderwegen stehen viele Bänke, die (bei anderen Temperaturen) zum Verweilen einladen. Und das tun sie nicht gerade zurückhaltend, sondern mit flotten Sprüchen: „Schön, dass du da bist“ steht dort oder „Zeit zum Genießen“ oder auch „Schöne Aussicht“. Aber auch weniger sitzbezogene Sinnsprüche finden sich: „Let it be“ und „Vertraue dir“ oder „Tief durchatmen“ wird den Wanderern da geraten.
Samstag, 12. Februar 2022
Lobpreis und Weheruf. Für eine Kirche unter dem Anspruch des Evangeliums
Wenn man die Texte des Evangeliums (Lk 6,17.20-26) heute hört, sollte man meinen, die Kirche, die sich diese Texte zu eigen macht und sie regelmäßig liest und auslegt, stünde an der Seite der Armen und Benachteiligten, sie tröste Weinende und kümmere sich um die Ausgestoßenen.
Denn es sind Zusagen an jene, die arm, hungrig, traurig und ausgegrenzt sind. Und es sind Mahnungen an jene, die heute auf der Gewinnerseite sitzen.
Dienstag, 8. Februar 2022
Berührung von etwas ganz Anderem: „Überfluss“ von Wisława Szymborska
Wann eine wissenschaftliche Erkenntnis Bedeutung für uns gewinnt, kann vorher nicht immer mit Gewissheit gesagt werden. Bei der Entwicklung eines Impstoffs ist die Bedeutung leicht zu erkennen, bei der Entdeckung eines neuen Sterns eventuell etwas weniger leicht.
Auch unsere Emotionen werden unterschiedlich berührt. Ob wir bewegt werden, hängt auch von uns selbst ab.
Dies vorausgeschickt, möchte ich heute ein Gedicht der verehrten Wisława Szymborska vorstellen, das in seiner Lakonie gerade gut zu meiner Stimmung passt. Es umkreist die Wirkung, die die Entdeckung eines neuen Sterns hat, es fragt nach unserer Aufmerksamkeit, nach unserem Interesse, nach unserer Bereitschaft, eine Neuigkeit zu hören.
Samstag, 5. Februar 2022
Mich noch einmal auswerfen? Gedanke zum Evangelium Lk 5,1-11.
Petrus hatte doch schon guten Willen bewiesen.
Er hatte getan, was Fischer zu tun pflegen und war die Nacht über bis in den frühen Morgen unterwegs auf Fischfang gewesen.
Doch gefangen hatte er nichts.
Dann hört er, wahrscheinlich frustriert und müde, dem neuen Prediger zu und unterstützt ihn sogar, indem er ihn ein Stück weit auf den See fährt.
Schließlich hört er die Aufforderung, es nach der Enttäuschung der Nacht noch einmal zu versuchen.
Ähnlich fühle ich mich manchmal:
Habe als Katholik und kirchlicher Mitarbeiter viel guten Willen bewiesen.
Montag, 31. Januar 2022
Austritt – Rückblick nach zehn Jahren
Vor genau zehn Jahren habe ich ein Auto beladen und bin mit meinen Sachen von St. Georgen in Frankfurt am Main nach Berlin gefahren.
Wegen einer Möbelspende, die abzuholen, und einem Mitfahrer, der abzuliefern war, führte der Weg über Bremen und Hamburg, was eine gewaltige Fahrt von knapp 900 km bedeutete.
Aber das war dann auch noch irgendwie zu schaffen. Nachdem ich so viel geschafft hatte.
Mich von so vielen Menschen, von so vielen möglichen Lebensperspektiven verabschiedet hatte und aus dem Jesuitenorden ausgetreten bin.
Am 01. Februar 2012 habe ich noch einmal neu angefangen.
Donnerstag, 27. Januar 2022
„Ohne Verbitterung, ohne Haß“ Etty Hillesum am Gedenktag der Opfer des NS
Die Verbrechen der Shoah und die enthemmten Grausamkeiten der Nationalsozialisten schreien zum Himmel. Und obwohl der heutige Tag lange schon als Gedenktag begangen wird, obwohl der Kampf gegen Antisemitismus und Menschenverachtung in Deutschland einen hohen Stellenwert haben, greifen doch Hass und Menschenfeindlichkeit immer neu um sich.
Wenn wir aber den Opfern der nationalsozialistischen Schrecken gerecht werden wollen, reicht es eben nicht aus, sich zu erinnern. Der Einsatz für Menschlichkeit und Toleranz ist Teil des Gedenkens.
Daran gemahnt auch ein Brief von Etty Hillesum aus dem Lager Westerbork bei Amsterdam vom 03.07.1943:
Montag, 24. Januar 2022
Solidarität mit der Initiative „Out In Church“
Heute zitiere ich mal mich selbst von meiner dienstlichen Website:
Mehr als 100 katholische LGBTQI*-Personen haben sich in einer gemeinsamen Initiative unter dem Motto „Out in Church“ geoutet und ihre sexuelle Identität öffentlich gemacht.
Es sind Zeugnisse, die mit großem Mut und bewegender Offenheit Hoffnung machen für eine Kirche, die offen ist für Vielfalt und Toleranz – anders als sie allzu oft erlebt wird.