Der amerikanische Schriftsteller
Richard Ford erinnert sich in "Zwischen ihnen" an
seine Eltern, die ihr erstes und einzigen Kind erst in vorgerücktem
Alter und 15 Jahre nach ihrer Eheschließung bekamen:
Montag, 4. Dezember 2017
Sonntag, 3. Dezember 2017
KinderStück 3 – Rufende Offenheit
Heinrich Spaemann war katholischer
Priester und zugleich Vater des Philosophen Robert Spaemann. Die
Gleichzeitigkeit erklärt sich in seinem Fall dadurch, dass er nach
dem Tod seiner Frau einen neuen Lebensweg als Geistlicher einschlug.
Ein Glanzstück ist sein
Meditationsbuch "Orientierung am Kinde", in dem er,
ausgehend von Mt 18,3, eine Reihe von Gedanken zum Thema Kind
veröffentlicht hat. Einer davon lautet:
Samstag, 2. Dezember 2017
KinderStück 2 - Vermehrung der Unerwünschten
Nach der Machtergreifung der
Nationalsozialisten sind Rainer und Gudrun Trutz in die Sowjetunion
geflohen. Christoph Hein beschreibt in "Trutz" ihr
Leben und das ihres Kindes Maykl in den politischen Wirren des 20.
Jahrhunderts. Kurz nach der Ankunft in Moskau, noch fast ohne
Sprachkenntnisse und unsicher, wie ihr Leben überhaupt gelingen
soll, wird Gudrun schwanger. Rainer ist geschockt:
Freitag, 1. Dezember 2017
KinderStück 1 – Ein Adventskalender
Der Advent beginnt – ob nun mit dem
1. Dezember oder mit dem 1. Adventssonntag, sei hier nicht
ideologisch befragt, sondern dahingestellt – und mit ihm beginnt
zum ersten Mal ein Adventskalender auf diesem Blog.
Konkret: Ich werde versuchen, in diesem
Advent an jedem Tag eine Miniatur, einen Gedanken, einen Happen, ein "Stück zum Kind" online zu
stellen.
(Wohlgemerkt: Nicht für Kinder, sondern über, nur damit keine Missverständnisse aufkommen!)
(Wohlgemerkt: Nicht für Kinder, sondern über, nur damit keine Missverständnisse aufkommen!)
Denn Advent bedeutet zum einen, dass
Jesus bei uns ankommt – und zum anderen genauer, dass er in der
ersten Weihnacht als ein Kind im Stall geboren wurde.
Das Kind steht im Zentrum, das
erwartete ebenso wie das schon geborene.
Mittwoch, 29. November 2017
Das Spektrum des Religiösen im Gefängnis
Seit gut einem Jahr bin ich als
Gefängnisseelsorger in Berlin tätig und erkenne immer stärker das
staunenswert breite Spektrum religiöser Praxis im Gefängnis.
Samstag, 25. November 2017
Wo Gott sich finden lässt. Eine Gefängnispredigt am Christkönigssonntag
Vor ein paar Tagen habe ich mir mit
meiner Tochter ein Bilderbuch mit Bibelgeschichten angeschaut. Am
Ende der Jakobsgeschichte heißt es dort, dass Jakob weiterging und
Gott mit ihm war.
Auf dem Bild aber war nur Jakob zu
sehen. Folgerichtig fragte meine Tochter: „Und wo ist Gott?“
„Gott kann man nicht sehen“, habe
ich darauf geantwortet. Und später hätte ich noch sagen wollen,
dass Gott sich in Jesus gezeigt hat. Aber da schlief sie schon.
Ihre Frage selbst ist natürlich
berechtigt – „Wo ist Gott im Leben eines Menschen" – oder: "Wo
finde ich Gott?“
Und das Evangelium des Sonntags gibt
dazu eine der besten und zugleich anstrengendsten Antworten.
Dienstag, 21. November 2017
Füll Dein Herz mit Gutem! Eine Andacht am Buß- und Bettag
Ich gebe zu, dass es nicht ganz so
leicht eingängig ist: als katholischer Seelsorger feiere ich eine
Andacht zum evangelischen Buß- und Bettag. Aber andererseits: Warum
auch nicht? Im Berliner Justizvollzugskrankenhaus hat sich der
Mittwoch für meine kleinen Wortgottesdienste eingebürgert und wenn
der Termin nun einmal auf diesen Tag fällt, muss ich es ja nicht
ignorieren.
Nur darum also.
Aber auch bei der Suche nach einem
passenden Bibeltext bin ich ziemlich herausgefordert gewesen. Am Text
aus dem Matthäusevangelium, den ich meinen Gedanken dann zugrunde
gelegt habe, habe ich mir die Zähne ziemlich ausgebissen für mein
Publikum.
Nichtsdestotrotz: Drei Gedanken zur
vorgeschlagenen Perikope aus Mt 12,33-37 (in der revidierten
Einheitsübersetzung).
Samstag, 18. November 2017
Seminar, Orden, Familie - Wo meine Talente schlummern
Wenn ich auf meine inneren und äußeren
Lebensverläufe schaue, dann mache ich bezüglich der in den
verschiedenen Phasen geweckten oder vergrabenen Talente und Stärken
interessante Entdeckungen (vgl. das Sonntagsevangelium in Mt 25,14-30).
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Montag, 13. November 2017
"Für mich ist Jesus Christus alles." Pedro Arrupe zum Geburtstag
Am 14.11.1907 wurde Pedro Arrupe,
späterer Generaloberer der Gesellschaft Jesu, in Bilbao geboren.
Wäre er nicht am 05.02.1991 gestorben, würde er heute seinen 110.
Geburtstag feiern.
Pedro Arrupe war sicher eine der
wichtigsten kirchlichen Personen des 20. Jahrhunderts.
- Er überlebte 1945 den Atombombenabwurf in Hiroshima und kümmerte sich in der Folgezeit um die Leidenden – eine Zeit, die ihn besonders geistlich sehr prägte. Seine leitende Tätigkeit in Japan machte ihn zu einem besonderen Vermittler zwischen Ost und West. - "Unser Haus war eines der wenigen, die stehenblieben, auch wenn es stark beschädigt war. .... [Es] wurde zu einem Spital. Wir quartierten etwa 200 Verwundete ein, um ihnen zu helfen und sie zu pflegen.
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Freitag, 10. November 2017
Halb bemäntelt – halb erfroren. Ein Erlebnis und ein Zitat zum Martinsfest
Die Martinslegende kreist um die
Mildtätigkeit des römischen Soldaten, der später unfreiwillig zum
Bischof und schließlich zu einem der bekanntesten Heiligen der
Christenheit wird. Diese Legende hat viele Anknüpfungspunkte.
Mir sind in den letzten Tagen zwei
untergekommen.
Donnerstag, 9. November 2017
Die Deutschen vor ihrer Landschaft. Zum 9. November zwei Sätze von Yasmina Reza.
"Man kann nicht erkennen, wer
die Leute sind, wenn man von der Landschaft absieht."1
Dies sei, so äußerte Yasmina Reza im Interview mit dem SPIEGEL, der
Satz, auf den sie in ihrem letzten Roman "Babylon"
besonders stolz ist.
Am 9. November lässt sich viel von der
Landschaft der Deutschen erkennen. Hier spiegelt sich die geistige
Umgebung, in der wichtige Momente deutscher Gemütslagen aufbewahrt
sind.
Einer dieser Momente ist der 9.
November 1938, als in der Reichspogromnacht die Läden vieler
jüdischer Unternehmer und Handwerker zerstört wurden, viele
Synagogen angezündet und verwüstet und viele jüdische Deutsche ins
KZ Sachsenhausen verschleppt wurden. Es war der symbolische Auftakt
der kommenden Greuel bis nach Auschwitz, an die wir heute mit Scham und Ekel denken.
Ein anderer Moment ist mit dem 9.
November 1989 die unverhofft-erhoffte Öffnung der Grenzen in Berlin
und der ganzen DDR, nachdem monatelang demonstriert, diskutiert und
gebetet wurde. Die Mauer war zum Einsturz gebracht worden, die
Freiheit war zum Greifen nah.
Montag, 6. November 2017
Auf der Suche nach den roten Fäden. "Tony Soprano stirbt nicht" von Antonia Baum
Antonia Baum hat 2016 mit "Tony
Soprano stirbt nicht" ein sehr gelungenes Buch
veröffentlicht, in dem sie die Gedanken und Erlebnisse reflektiert,
die sie während des Wartens auf die Heilung ihres verunfallten
Vaters hatte.
Die Ausgangssituation kann absurder
nicht sein: Vor der Veröffentlichung ihres zweiten Romans, in dem es
um einen abwesenden Vaters geht, dessen Leben ständig gefährdet
scheint, hat ihr eigener Vater tatsächlich einen Unfall und liegt im
Koma.
Dieses Zusammenfallen von Motiven des
eigenen Romans und der eigenen Biographie ist, wie man so sagt, eine
Geschichte, die das Leben schreibt – wer sie sich ausdächte, würde
als unrealistisch ausgelacht werden. Und doch scheint sie so
geschehen zu sein.
In dieser Frage nach der Beziehung von
Wunsch und Gedanke zum wirklichen Leben hat das Buch auch sein
Zentrum. Als Autorin ist Antonia Baum gewohnt, dass alles einen roten
Faden hat und auf ein logisches Ende hinausläuft. Das ist der Sinn
des Schreibens.
Samstag, 4. November 2017
Alle gleich vor Gott? Kritisches von Jesus und Luther
"Ihr ... sollt euch nicht Rabbi
nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid
Brüder." (Mt 23,8)
So bringt Jesus auf dem Höhepunkt
seiner Klerikerschelte im Evangelium des heutigen Sonntags (Mt
23,1-12) sein Anliegen auf den Punkt: Alle seine Jünger sind gleich.
Denn sie sind alle Brüder. Keiner ist einem anderen vor- oder
übergeordnet. Nur der Vater im Himmel steht als der eigentliche
"Heilige Vater" über allen (vgl. v9), ebenso wie Jesus
menschlicher Ausleger dieses Vaters und deshalb der einzige
Lehrmeister der Seinen ist.
Alles dagegen, was eine weitergehende
Vorrangstellung aus religiösen Gründen beansprucht, ist reine
Überheblichkeit. Wo menschliche Satzungen die grundlegende
Gleichheit aller vor Gott aushebelt, ist dies nicht im Sinne Jesu.
Auch wenn sich seine Worte auf die jüdischen Autoritäten seiner
Zeit beziehen, sind sie in der Komposition des Matthäus doch klar
ausgerichtet auf die christliche Gemeinde Praxis.
Die revolutionäre Sprengkraft dieses
Evangelienabschnitts ist in den Jahrhunderten, die die Kirche
besteht, nur sehr eingeschränkt verwirklicht worden.
Mittwoch, 1. November 2017
Wer sind sie, "die Heiligen"? Antworten aus einem Gedicht von Andreas Knapp
Wir sind alle zur Heiligkeit berufen!
Dieses Motto aus dem Pontifikat von
Johannes Paul II. hat mich schon immer sehr angesprochen. Heute, da
wir Allerheiligen feiern und nicht nur der kanonisierten, sondern
auch aller unbekannten und unerkannten Heiligen gedenken, bin ich
überzeugt, dass es kein elitärer, weit entfernter Weg ist, sondern
dass wir alle mitten im Alltag immer näher bei Gott, immer heiliger
sein können.
Andreas Knapp beschreibt in seinem
Gedicht "die Heiligen", dass es Versehrte sind.
Es sind solche, die die Erfahrung von
Gottes Licht und Liebe machen durften und danach nicht weiter leben
konnten wie zuvor, weil sie einfach "von innen durchglüht
sind" und ihr neues Inneres ausstrahlen.
Montag, 30. Oktober 2017
Reformationstag 2017 – Thesenartige Kurzstatements
1
Nichts passt besser zu einem
Reformationstag als ein paar knackige kurze Sätze.
2
Leider ist auch nichts naheliegender.
Aber was solls.
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