Das heutige Fest feiert die Erfüllung
einer Verheißung. Es ist die alttestamentliche Verheißung eines von
Gott gesandten Retters.
Symbolisch für diese Hoffnung stehen
Simeon und Hannah, die beiden Alten, denen die Eltern Jesu mit ihrem
Kind im Tempel begegnen.
In diesem Tempel, dem zentralen Kultort
der jüdischen Religiosität, finden die Alten und mit ihnen die von
alters her überlieferten Traditionen und Sehnsüchte einen neuen
Zielpunkt – in diesem Kind Jesus. Der Evangelist Lukas, dessen
Texte und Theologie dieses Fest prägen (Lk 2,22-40), zeigt, dass das
Alte an sein Ziel gekommen ist, indem es über die Maßen erfüllt
wird.
Als Christen leben wir nun eigentlich
in dieser Überfülle göttlicher Zuwendung, die uns in Jesu Leben,
Sterben und Auferstehen geschenkt wurde.
Aber unser Lebensgefühl ist eben
nicht, dass wir ständig aus der Überfülle Gottes leben würden. Es
besteht aus Trägheit, Schwäche, nervendem Alltag, manch kleiner
Freude und ein bisschen Glück.