1.
Heute war ich das erste Mal nach meiner
Quarantäne wieder im Gefängnis. Gottesdienste dürfen zwar aktuell
nicht stattfinden, aber mit den Inhaftierten, mit denen ich
regelmäßig im Kontakt bin, wollte ich doch ein paar persönliche
Worte wechseln. Und natürlich einen kleinen Gruß aus dem Evangelium
vorbeibringen, natürlich einzeln und unter Einhaltung der
derzeitigen Regeln.
Mein Eindruck: Abstand halten ist auf
den Fluren der Hafthäuser sehr schwierig, denn während der
Aufschlusszeiten sind alle unterwegs, um zu duschen, zu kochen, sich
zu unterhalten, an den öffentlichen Apparaten zu telefonieren oder
Dinge zu tauschen. Auch das Gespür für die Sinnhaftigkeit der
Abstandsregeln schien mir wenig ausgeprägt, bisweilen ist es hier
auch schon schwer, grundlegende hygienische Standards einzuhalten –
wie soll man dann erst mit den erweiterten Regeln umgehen...