Wie wird man einem Menschen und seinem
Tun gerecht?
So fragt beispielsweise das
Sonntagsevangelium
(Mt 20,1-16) von der Bezahlung der Arbeiter im Weinberg.
Ich möchte auf diese Frage mit einer
Provokation aus meiner Arbeitswelt antworten:
Gerecht wäre es, Menschen, die wegen
eines Verbrechens inhaftiert sind, besonders anständig und
zuvorkommend, besonders freundlich und hilfsbereit zu behandeln und
ihnen besonders gute Chancen zu geben, sich weiter zu entwickeln.
Das ist erklärungsbedürftig: Wenn sie
es zuvor nicht geschafft haben, (selbst)verantwortlich zu leben,
werden sie es wohl kaum lernen, wenn sie in einer Haftanstalt wenig
bis keine Möglichkeiten haben, auszuprobieren, was es heißt,
Verantwortung zu übernehmen.
Sie müssten also regulär die
Möglichkeit bekommen, echte Verantwortung einzuüben, wo das heutige
Gefängnis ihnen fast alle Entscheidungen abnimmt.