Alle Jahre wieder kann man allerorten
auf das Hohe Fest einstimmende Texte finden,
manchmal in Form von Forderungen, manchmal als Statement oder
lyrische Kurzmeditation, gelegentlich als paradox formulierter Koan.
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Montag, 22. Dezember 2014
Samstag, 8. November 2014
Selbstermächtigung, praktisch – Mauerfall und Sterbehilfe
Der Mauerfall war (jaja,
neben vielem anderen) vor allem ein Ergebnis des kollektiven
Wunsches, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich
nicht länger fremdbestimmen zu lassen. Individueller Mut und
gemeinsames Engagement führten zur Selbstermächtigung in einem
System, das gerade dies nicht zulassen wollte und lange Zeit gewaltsam dagegen
vorging.
Freitag, 7. November 2014
Ein stilles Gebet für mein Kind
Die folgenden Zeilen stammen von Mascha Kaléko und sind aus dem Februar 1938, als ihr Sohn Evjatar
eineinhalb Jahre alt war.
Kaléko war damals für ihre melancholisch-heitere
Lyrik in Berlin einigermaßen bekannt, konnte aber als
"Ostjüdin" in Deutschland nicht mehr veröffentlichen,
deshalb verließ sie mit ihrem Mann bald nach der Niederschrift das
nationalsozialistische Deutschland und emigrierte in die USA.
Dienstag, 4. November 2014
Wo ist die Kirche? - Kurt Kardinal Koch über die Ökumene
Als Auftakt der
Jubiläums-Ringvorlesung "Ökumene einer Streitkultur?" zum
10-jährigen Bestehen der katholischen Guardini-Professur
an der evangelischen Theologischen Fakultät der
Humboldt-Universität zu Berlin sprach gestern der Kardinal und
Präsident des Päpstlichen Einheitsrates Kurt Koch über den Stand
und die Perspektiven der ökumenischen Beziehungen zwischen
römisch-katholischer und lutherischer Kirche.
Montag, 3. November 2014
Nichts zu zeigen in Neukölln.
Neukölln wertet sich auf. Aber immer noch gibt es auch im Herzen dieses hippen Stadtteils brache Möglichkeiten, neue Cafés, Galerien, Kinderläden oder Co-Lab-Spaces zu eröffnen.
Nichts zu zeigen zu haben erfordert Mut zur Leere - doch der horror vacui, der sich hier im Herzen einer Metropole zeigt, ist grenzwertverdächtig.
Nichts zu zeigen zu haben erfordert Mut zur Leere - doch der horror vacui, der sich hier im Herzen einer Metropole zeigt, ist grenzwertverdächtig.
Samstag, 21. Juni 2014
CSD und Aloisius von Gonzaga
Was für ein Zusammentreffen! Die
größte und prominenteste öffentliche Bekundung lesbisch-schwuler
Lebenskultur, die in Berlin dieses Jahr zum Sommeranfang gleich drei Umzüge
hervorbringt, fällt auf den Gedenktag des Jesuitenheiligen Aloisius
von Gonzaga (1556-1591).
Dienstag, 6. Mai 2014
Religionsunterricht zwischen allen Straßengräben
Ich lebe in Berlin. Von allen anderen
Vorzügen und Nachteilen einmal abgesehen ist Berlin ein Bundesland,
in dem der Religionsunterricht kein ordentliches Lehrfach, sondern
eine freiwillige Zusatzveranstaltung jener Schülerinnen und Schüler
ist, die diese wählen; eine Sache, die in Verantwortung der Kirchen
bzw. Religionsgemeinschaften an den Schulen stattfindet.
Freitag, 18. April 2014
Karfreitag - Ein Fisch, ein Brief, ein Grab
Jesu Tod wird durch verschiedenste
Brillen gesehen und mit vielerlei Deutungen aufgeladen. Drei
Möglichkeiten hier.
Donnerstag, 27. März 2014
"Kirche ist anders" – Reinhard Marx und Hans Joas im Gespräch
In die Katholische Akademie Berlin
hatte Akademiedirektor Joachim Hake heute Abend den Soziologen Hans
Joas und Kardinal Reinhard Marx zum Gespräch über die Kirche und
ihre Position in der Gesellschaft geladen.
Kann die Kirche mit soziologischen
Beschreibungen gefasst werden oder entzieht sie sich aufgrund ihrer
göttlichen Stiftung dieser Perspektive?
Sonntag, 9. Februar 2014
Mascha Kalékos "Rezept"
Mein absolutes Lieblingsgedicht von
dieser Frau!
In vielen Imperativen bringt diese Dichterin aus
Galizien, die ein Migrantenleben in Berlin, New York und Jerusalem
führte, ihr Vertrauen und ihre Aufbruchbereitschaft, ihre lebendige
Hoffnung und ihren ernüchterten Realismus zum Ausdruck.
Samstag, 8. Februar 2014
„La voie de l'ennemi“ – Die Berlinale zeigt Heimatlosigkeit.
Die Story des Films von Rachid Bouchareb ist leicht erzählt. Der Polizistenmörder
William Garnett (Forest Whitaker) wird nach 18 Jahren Haft auf
Bewährung aus dem Gefängnis entlassen. Er hat sein Leben geändert,
ist Muslim geworden und möchte nun ein friedliches und normales
Leben führen. Und genau so wirkt er auch – ein ruhiger,
nachdenklicher und frommer Mann. So wird er zurück in die kleine
Stadt geschickt, aus der er kam, erhält ein schäbiges Zimmer und
eine Menge Auflagen von seiner Bewährungshelferin. Er findet einen
Job, bald auch eine Freundin und tut überhaupt sein Bestes, um sich
tatsächlich zu bewähren. Aber es soll nicht sein.
Mittwoch, 15. Januar 2014
Frauenordination, praktisch
Es war beruhigend – knapp 500 Jahre
nach der Reformation ist das Thema Frauenordination in den
evangelischen Kirchen immer noch virulent. Die wirkmächtige
Befreiungs- und Emanzipationsbewegung der (männlichen) Reformatoren
des 16. Jahrhunderts konnte sich erst in den 70er Jahren des 20.
Jahrhunderts zu diesem Schritt durchringen, und auch das nicht
weltweit.
Donnerstag, 28. November 2013
Das Bodemuseum als Vorhof der Völker
Grenzen und Distanzen schillern,
verschwimmen und verschwinden in unseren Tagen der späten Moderne.
Durch Webkommunikation, globale Märkte und das Schwinden von
Standes- und Klassenschranken scheinen viele Unterschiede, vor allem
in den Ländern des Westens, nicht mehr zu existieren oder jedenfalls
nicht mehr sonderlich relevant zu sein.
Mittwoch, 20. November 2013
"Sie haben alles gewusst, aber genutzt hat es ihnen nichts"
Der Lauf der Geschichte wirkt manchmal
schon eigenartig, zumal wenn aus der Ferne darauf geschaut werden
kann. Im Abgeordnetenhaus des Berliner Senats gab es gestern im
Rahmen des hundertjährigen Geburtstags von Willy Brandt eine
Veranstaltung mit dem Titel: "Kampagnen, Spione, geheime
Kanäle. Die Stasi und Willy Brandt" mit der Vorstellung des
gleichnamigen, durch die Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU)
herausgegebenen Buches von Daniela Münkel.
Zwei Bemerkungen zu diesem speziellen
Blick zurück:
Donnerstag, 14. November 2013
Evangelische Pastorengeschichte
Eine weitere Erfahrung mit der evangelischen Kirchengeschichte, ähnlich wie im letzten Post - und doch ganz anders: Dieser Tage habe ich
nämlich das Deutsche Historische Museum mal wieder besucht. Neben der
Aussicht auf die tolle Architektur des Pei-Baus wollte
ich einen ökumenisch interessierten Blick in die Ausstellung "Leben nach Luther" über
die "Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses"
werfen, die in vielen Zeitungen überwiegend positiv
beschrieben wurde (vgl. z.B. Tagesspiegel, Berliner Zeitung und DieWelt).
Mittwoch, 13. November 2013
Elastisches Material
Ein Thema, das mich immer mal wieder
beschäftigt: individuelle Biographien in
politisch-gesellschaftlichen Umbrüchen. Diesbezüglich passte meine
gestrige Abendveranstaltung genau – ich war bei einem Vortrag
über eines der heikelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte:
die ideologisch-politische Verstrickung der Christen und Theologen in
der Zeit des Nationalsozialismus. Konkret ging es im Erinnerungs- und
Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" um den evangelischen Neutestamentler Walter Grundmann und das
"Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen
Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben".
Samstag, 19. Oktober 2013
Lange bitten. Oder: Gesprächsbereitschaft bei Flüchtlingsprotesten
Das Sonntagsevangelium (Lk 18,1-8) ermuntert zum Bitten. Doch nicht der bittenden Witwe gilt das Hauptaugenmerk des Evangelisten, sondern dem ungebeten Gebetenen.
Ohne dass der Mann, der sich verschließt, endlich beginnt zuzuhören, kommt keine der beiden Personen weiter: Nicht die an ihrem ungeklärten Schicksal leidende Bittstellerin vor dem Hause des faulen Richters und nicht dieser pflichtvergessene bedrängte Mann selbst.
Ohne dass der Mann, der sich verschließt, endlich beginnt zuzuhören, kommt keine der beiden Personen weiter: Nicht die an ihrem ungeklärten Schicksal leidende Bittstellerin vor dem Hause des faulen Richters und nicht dieser pflichtvergessene bedrängte Mann selbst.
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