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Dienstag, 3. Februar 2015

Evangelische Gedanken zum kirchlichen Einheitsamt von Wolfhart Pannenberg

Nachdem ich schon zwei Mal fremde und eigene Gedanken zum Thema eines Papstamtes an dieser Stelle präsentierte, fielen mir gerade einige "Thesen zur Theologie der Kirche"1 des jüngst verstorbenen evangelischen Systematikers Wolfhart Pannenberg zu dieser Frage in die Hände, die ich kurz vorstellen will.

Zunächst kamen hier Papst Johannes Paul II. und Papst Franziskus sowie die Ökumenische Forschungsgruppe von Farfa Sabina zu Wort, später traten einige Gedanken von Frère Roger und dem orthodox-katholischen Dialogdokument von 2007 hinzu, nun also folgt ein dritter Anlauf aus evangelischer Sicht.

Samstag, 31. Januar 2015

"Wovon sollen wir träumen?" - Frida Gold und die Dämonen

Wenn es um Religiöses in der zeitgenössischen Popmusik geht, ist man gut beraten, genau hinzuschauen. Denn nicht überall will es sich so leicht zu erkennen geben wie bei Herbert Grönemeyers kritischem "Stück vom Himmel" oder im neulich hier betrachteten "OMG!" von Marteria.
Gerade in Frida Golds Hit "Wovon sollen wir träumen" werden am laufenden Band religiöse Themen angestoßen und existenzielle Fragen aufgerissen, die in ihrer Aktualität doch religiöse Erfahrungen schon der ältesten Zeiten reflektieren – auch wenn sie sich zunächst hinter der klagenden Beschreibung der typischen Lebensweise vieler junger Leute in Berlin und anderswo verbergen.

Dienstag, 27. Januar 2015

Jakob Wassermann - Es ist vergeblich

Bundespräsident Gauck hat ihn heute in seiner Rede während der Gedenkstunde des Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus erwähnt – Jakob Wassermann, den großen Erzähler, den meisten nur durch den Caspar Hauser bekannt.
Beim Zitat des Bundespräsidenten fielen mir die folgenden Zeilen aus dem autobiographischen Buch Wassermanns "Mein Weg als Deutscher und Jude" ein, das ich vor einigen Jahren mit großem Interesse gelesen habe – und das mit einem gewaltigen Klage-Monolog schließt.
Die Resignation und Enttäuschung des deutschen Juden muss beim Abfassen 1921 schon gewaltig gewesen sein.

Sonntag, 25. Januar 2015

Ausrottung und Würde – Gedanken zum Holocaust und seinen Opfern

Die Zeitungen sind voll von diesem Thema, jetzt, da sich der Tag der Befreiung von Auschwitz zum siebzigsten Mal jährt und nur wenige Zeitzeugen noch leben. In mir kommen eine Menge Gedanken wieder, vor allem wenn ich auf mein Jahr Freiwilligendienst mit ehemaligen Häftlingen in der Westukraine vor 13 Jahren zurück schaue – und darauf, wie ich seitdem von diesen Erfahrungen geprägt bin.

Sonntag, 14. Dezember 2014

Freu Dich, Du bist nicht der Messias

Leuchten am Grimm-Zentrum. Berlin-Mitte, 2014.
Freu dich, Du bist nicht der Messias.
Freu Dich, Du musst die Welt nicht retten.
Freu Dich, Du brauchst nur Dein Kreuz zu tragen.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Nuckel statt Brust - Über "Surrogate der Befreiung"

Es ist so gemein – um einschlafen zu können, bekommt das Kind einen Finger oder Nuckel in den Mund gesteckt, damit es ruhig wird und schläft.
Es saugt und nuckelt und zieht und – beruhigt sich wirklich. In diesem Moment braucht es gar nicht die nährende Milch, sondern ist mit einem Surrogat, einem Ersatzmittel, zufrieden und schläft ein.

Sonntag, 16. November 2014

Talent und Furcht - Kafkas Brief an den Vater

Du hast mich letzthin einmal gefragt, warum ich behaupte, ich hätte Furcht vor Dir.“ So beginnt Franz Kafka seinen "Brief an den Vater"1, der mir vorkommt wie ein Kommentar zum Talente-Gleichnis im heutigen Sonntagsevangelium (Mt 25,14-30). Der ganze Brief ist ein Antwortversuch auf die Frage des Vaters – oder eben, als würde der Knecht, der ein einziges Talent erhielt, erklären wollen, wie er ein solches Bild seines Herrn bekam, das er bekennen muss: “Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist [...] weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt.“ (24f)

Samstag, 8. November 2014

Selbstermächtigung, praktisch – Mauerfall und Sterbehilfe

Der Mauerfall war (jaja, neben vielem anderen) vor allem ein Ergebnis des kollektiven Wunsches, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht länger fremdbestimmen zu lassen. Individueller Mut und gemeinsames Engagement führten zur Selbstermächtigung in einem System, das gerade dies nicht zulassen wollte und lange Zeit gewaltsam dagegen vorging.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Jesus für Brave

Ich möchte mal überspitzt formulieren, worüber ich regelmäßig nachdenken muss und auch an dieser Stelle schon geschrieben habe: So wie die christliche Botschaft heute landläufig verstanden und oft auch angepriesen wird, kann sie nicht wirklich anziehend auf Menschen jenseits der konservativen, etablierten und traditionellen Milieus wirken.

Dienstag, 30. September 2014

Die Welt von außen – Über "Bilder deiner großen Liebe"

Das Nachwort sagt, "am Ende sollte ein zusammenhängender Text dastehen, der vorhandene Lücken aber nicht verbirgt."1 Das ist gelungen.
Und nicht nur das: ein geniales Buch ist aus dem Zusammenstellen der hinterlassenen Romanfragmente von Wolfgang Herrndorf entstanden. Da sind hinreißende Passagen von Begegnungen am Straßenrand, aber auch abseitige Erfahrungen mit Mensch und Natur, und immer wieder Einblicke in eine extreme Innenwelt, die eine Interpretation nicht leicht machen. Aus all dem ergibt sich eine bisweilen lyrische, bisweilen kritisch-ironische Perspektive auf die Welt, in der wir uns bewegen.

Samstag, 20. September 2014

Was von Jehovas Zeugen zu lernen wäre

Vielleicht beruhte mein eleganter Hochmut ja nur auf einem Missverständnis. Vielleicht ist das Ganze ja bewusst und gewollt und der bisherige Eindruck einfach falsch: Vielleicht lässt sich von den Zeugen Jehovas in ungeahnter Weise Demut lernen.

Mittwoch, 10. September 2014

Ein geteiltes Herz oder doppelte Zugehörigkeit? – Verheiratet und Christ zugleich

Selbstverständlich kann man Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr und im Kirchenchor sein. Die beiden Betätigungen schließen sich nicht gegenseitig aus und sind zeitlich nicht derart aufreibend, dass sie unvereinbar wären.

Dienstag, 5. August 2014

Arbeiter in Bunt

Urlaubszeit: Reisen, entspannen und dabei Fotos machen.
Vor einiger Zeit habe ich für Letzteres auch noch Instagram entdeckt und merke, wie einfach das überflüssige Grau in der Realität durch eine mehr oder minder dezente Farbgebung und Akzentuierung ersetzt werden kann.
Selbst die an Urlaubsorten und auch anderswo gegenwärtig arbeitende Bevölkerung erscheint dann leichter, bunter, froher. Nicht ganz so angestrengt wie des Urlaubers Programm.
Hier eine Auswahl. (Mehr davon auf meinem Instagram-Profil)

Samstag, 19. Juli 2014

Der 20. Juli 1944 – Welche Ernte gibt es?

Weizen und Unkraut wachsen gemeinsam empor; wenn die Felder gepflegt werden, kommt nicht nur das Gute, sondern auch das Schlechte aus der Erde heraus. "Lasst beides wachsen bis zur Ernte" (Mt 13,30) befiehlt der Bauer im Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 13,24-30) seinen Arbeitern. Denn zur Zeit der Ernte wird beides seinen Platz finden – in der Scheune oder im Feuer.

Im großen Gedenkjahr 2014 wird vielerorts gefragt, was das Erbe des Deutschen Kaiserreiches war, durch das der Erste Weltkrieg vor hundert Jahren maßgeblich verschuldet wurde und in dessen Folge es letztlich unterging. Welche Mentalitäten wirkten weiter, welche Strukturen schwächten die Weimarer Republik, welche Kontinuitäten lassen sich ins "Dritte Reich" verfolgen?

Freitag, 11. Juli 2014

Frère Roger und die ökumenische Frage nach dem Papstamt

Zur Zeit brodelt es wieder in den ökumenischen Gesprächen. Vor allem die Evangelische Kirche Deutschland scheint sich bei ihrer Standortbestimmung in Vorbereitung auf das große Gedenkjahr 2017 eher zu rekonfessionalisieren. Scharfe Reaktionen auf das aktuelle Dokument evangelischer Selbstvergewisserung ließen nicht lange auf sich warten, der Ökumeniker W. Thönissen beispielsweise sieht auf dieser Grundlage keine Möglichkeiten für gemeinsam verantwortete Feierlichkeiten.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Regelbruch, Anverwandlung, Wohlwollen, Selbsteinsatz

Wenn Selbstverwirklichung und Individualität Werte sind, die heute zählen, dann hat es das Christentum schwer. Doch insofern sie Werte sind, bleiben sie doch in den meisten Fällen imaginäre Größen – denn sich selbst erst einmal zu finden ist längst von der Werbewirklichkeit des Kapitalismus eingeholt und absorbiert worden.
Und Individualität wirkt oft eher wie ein Oberflächenphänomen auf der Grundlage einer tieferliegenden Selbstgleichschaltung,1 was sich mit Blick auf die in meinem Viertel herumstreifenden, nahezu identisch aussehenden Hipster mindestens am Äußeren bewahrheitet. 

Sonntag, 11. Mai 2014

Warum ich hinausgetrieben werden will

Ich versuche zu hören, wo es mich hinaustreibt.

Hinausgehen ist ein Lieblingswort von Papst Franziskus. Es ist das Mehr-Wollen, das Sich-Lösen, das In-Bewegung-Bleiben. Es meint Transzendieren des Altbekannten und ist somit auch ein Lernprozess.
Hinausgetrieben werden dagegen hört sich zunächst nicht freiwillig an. Und doch braucht es zum Aufbruch auch antreibende Gründe, die ich nicht immer mit meinem eigenen Willen identifizieren kann.

Freitag, 9. Mai 2014

Tag des Sieges, Tag der Klage

Während die ganze (westliche) Welt sich über Russlands Ambitionen in der Ukraine erregt, findet wie jedes Jahr die große Militärparade zum Tag des Sieges über Hitlerdeutschland auf dem Roten Platz in Moskau statt. Wladimir Putin bekennt sich aber demonstrativ auch auf der Krim: „Der 9. Mai war, ist und bleibt unser wichtigster Feiertag.“