"...manchmal erblickt er in der
Gestalt eines Kindes, das über die Straße rennt oder die Treppe
hochflitzt, das Bild von David und verspürt größte Verbitterung
darüber, dass allein sein Kind fortgenommen werden musste, während
neunundneunzig andere unbeschadet weiterspielen und glücklich sein
können. Es erscheint ungeheuerlich, dass ihn die Dunkelheit
verschlungen hat, dass es keinen Aufschrei gibt, kein Klagen, kein
Haareraufen oder Zähneknirschen, dass die Welt sich weiter um ihre
Achse dreht, als wäre nichts geschehen."
Ein Mensch ist gestorben und es ist
schwer auszuhalten, dass es niemanden groß zu kümmern scheint. Ein
Einzelschicksal hebt die Welt nicht mehr aus den Fugen; gerade in
diesen Tagen bestehen die Horrormeldungen vor allem in der hohen
Anzahl der am Virus Gestorbenen.
Simon aus J.M. Coetzees neu
erschienenem Buch "
Der Tod Jesu" durchlebt das
Durcheinander der Gedanken und Gefühle. Enttäuschung, Wut,
Unverständnis kommen in ihm auf, als der aus "
Die
Kindheit Jesu" und "
Die
Schulzeit Jesu" bekannte Junge David von einer
geheimnisvollen Krankheit langsam dahingerafft wird.