Das Gedenken an das Kriegsende ist ein Grund zur Freude – wir leben im Frieden! Tod und Zerstörung haben ein Ende gefunden und ein Neuanfang war möglich.
So das gängige Narrativ. Allerdings
lag Deutschland moralisch, materiell und ideologisch am Boden. Für
einen Anfang mit etwas Neuem mag das einerseits eine gute
Ausgangsposition sein. Doch andererseits schleppte die kaputte Nation
die Geister ihrer braunen Vergangenheit, Schuld und Leid, weiter mit
sich. Da gab es keinen sauberen Schnitt (wie ich hier
und hier
auch schon anmerkte).
Gerade in den Familien mussten sich die
versehrten Väter, Brüder, Söhne neu einfinden, teilweise nach
jahrelanger traumatisierender Kriegsgefangenschaft.
Monika Maron beschreibt in ihrem tragisch-genialen Wende-Liebes-Roman „Animal Triste“ die als hochproblematisch empfundenen Emotionen: