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Samstag, 27. Dezember 2014

Ich sehe Dich mit Freuden an - Kinderglück im Bild

In diesem Jahr hatte ich das Glück einer Weihnacht vor dem Advent – das Töchterlein kam im Oktober.  Weihnachten als Fest der Geburt eines solchen Glücks vieler Menschen kann ich also gut eingestimmt begehen.

In unserer bilderreichen Zeit werden die ersten Fotos sofort nach der Geburt geschossen. Jesus, Grund größter Freude für Christen seit vielen Jahrhunderten, ist dagegen nie abgelichtet worden. Wohl aber wurde sein Leben von frühester Zeit an bebildert. Ihn mit Freuden anzusehen, wie das Kirchenlied es sagt, war frommen Gemütern immer ein Herzenswunsch, auch wenn dieser Wunsch bisweilen im Kitsch zu versinken drohte.

Montag, 22. Dezember 2014

Weihnachtsgraffiti-Contest

Alle Jahre wieder kann man allerorten auf das Hohe Fest einstimmende Texte finden, manchmal in Form von Forderungen, manchmal als Statement oder lyrische Kurzmeditation, gelegentlich als paradox formulierter Koan. 

Samstag, 8. November 2014

Selbstermächtigung, praktisch – Mauerfall und Sterbehilfe

Der Mauerfall war (jaja, neben vielem anderen) vor allem ein Ergebnis des kollektiven Wunsches, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich nicht länger fremdbestimmen zu lassen. Individueller Mut und gemeinsames Engagement führten zur Selbstermächtigung in einem System, das gerade dies nicht zulassen wollte und lange Zeit gewaltsam dagegen vorging.

Freitag, 7. November 2014

Ein stilles Gebet für mein Kind

Die folgenden Zeilen stammen von Mascha Kaléko und sind aus dem Februar 1938, als ihr Sohn Evjatar eineinhalb Jahre alt war.
Kaléko war damals für ihre melancholisch-heitere Lyrik in Berlin einigermaßen bekannt, konnte aber als "Ostjüdin" in Deutschland nicht mehr veröffentlichen, deshalb verließ sie mit ihrem Mann bald nach der Niederschrift das nationalsozialistische Deutschland und emigrierte in die USA.

Dienstag, 4. November 2014

Wo ist die Kirche? - Kurt Kardinal Koch über die Ökumene

Als Auftakt der Jubiläums-Ringvorlesung "Ökumene einer Streitkultur?" zum 10-jährigen Bestehen der katholischen Guardini-Professur an der evangelischen Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin sprach gestern der Kardinal und Präsident des Päpstlichen Einheitsrates Kurt Koch über den Stand und die Perspektiven der ökumenischen Beziehungen zwischen römisch-katholischer und lutherischer Kirche.

Montag, 3. November 2014

Nichts zu zeigen in Neukölln.

Neukölln wertet sich auf. Aber immer noch gibt es auch im Herzen dieses hippen Stadtteils brache Möglichkeiten, neue Cafés, Galerien, Kinderläden oder Co-Lab-Spaces zu eröffnen.

Nichts zu zeigen zu haben erfordert Mut zur Leere - doch der horror vacui, der sich hier im Herzen einer Metropole zeigt, ist grenzwertverdächtig.

Samstag, 21. Juni 2014

CSD und Aloisius von Gonzaga

Was für ein Zusammentreffen! Die größte und prominenteste öffentliche Bekundung lesbisch-schwuler Lebenskultur, die in Berlin dieses Jahr zum Sommeranfang gleich drei Umzüge hervorbringt, fällt auf den Gedenktag des Jesuitenheiligen Aloisius von Gonzaga (1556-1591).

Dienstag, 6. Mai 2014

Religionsunterricht zwischen allen Straßengräben

Ich lebe in Berlin. Von allen anderen Vorzügen und Nachteilen einmal abgesehen ist Berlin ein Bundesland, in dem der Religionsunterricht kein ordentliches Lehrfach, sondern eine freiwillige Zusatzveranstaltung jener Schülerinnen und Schüler ist, die diese wählen; eine Sache, die in Verantwortung der Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften an den Schulen stattfindet.

Donnerstag, 27. März 2014

"Kirche ist anders" – Reinhard Marx und Hans Joas im Gespräch

In die Katholische Akademie Berlin hatte Akademiedirektor Joachim Hake heute Abend den Soziologen Hans Joas und Kardinal Reinhard Marx zum Gespräch über die Kirche und ihre Position in der Gesellschaft geladen.

Kann die Kirche mit soziologischen Beschreibungen gefasst werden oder entzieht sie sich aufgrund ihrer göttlichen Stiftung dieser Perspektive?

Sonntag, 9. Februar 2014

Mascha Kalékos "Rezept"

Mein absolutes Lieblingsgedicht von dieser Frau!
In vielen Imperativen bringt diese Dichterin aus Galizien, die ein Migrantenleben in Berlin, New York und Jerusalem führte, ihr Vertrauen und ihre Aufbruchbereitschaft, ihre lebendige Hoffnung und ihren ernüchterten Realismus zum Ausdruck.

Samstag, 8. Februar 2014

„La voie de l'ennemi“ – Die Berlinale zeigt Heimatlosigkeit.

Die Story des Films von Rachid Bouchareb ist leicht erzählt. Der Polizistenmörder William Garnett (Forest Whitaker) wird nach 18 Jahren Haft auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen. Er hat sein Leben geändert, ist Muslim geworden und möchte nun ein friedliches und normales Leben führen. Und genau so wirkt er auch – ein ruhiger, nachdenklicher und frommer Mann. So wird er zurück in die kleine Stadt geschickt, aus der er kam, erhält ein schäbiges Zimmer und eine Menge Auflagen von seiner Bewährungshelferin. Er findet einen Job, bald auch eine Freundin und tut überhaupt sein Bestes, um sich tatsächlich zu bewähren. Aber es soll nicht sein.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Frauenordination, praktisch

Es war beruhigend – knapp 500 Jahre nach der Reformation ist das Thema Frauenordination in den evangelischen Kirchen immer noch virulent. Die wirkmächtige Befreiungs- und Emanzipationsbewegung der (männlichen) Reformatoren des 16. Jahrhunderts konnte sich erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts zu diesem Schritt durchringen, und auch das nicht weltweit.

Donnerstag, 28. November 2013

Das Bodemuseum als Vorhof der Völker


Grenzen und Distanzen schillern, verschwimmen und verschwinden in unseren Tagen der späten Moderne. Durch Webkommunikation, globale Märkte und das Schwinden von Standes- und Klassenschranken scheinen viele Unterschiede, vor allem in den Ländern des Westens, nicht mehr zu existieren oder jedenfalls nicht mehr sonderlich relevant zu sein.

Mittwoch, 20. November 2013

"Sie haben alles gewusst, aber genutzt hat es ihnen nichts"

Der Lauf der Geschichte wirkt manchmal schon eigenartig, zumal wenn aus der Ferne darauf geschaut werden kann. Im Abgeordnetenhaus des Berliner Senats gab es gestern im Rahmen des hundertjährigen Geburtstags von Willy Brandt eine Veranstaltung mit dem Titel: "Kampagnen, Spione, geheime Kanäle. Die Stasi und Willy Brandt" mit der Vorstellung des gleichnamigen, durch die Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) herausgegebenen Buches von Daniela Münkel.
Zwei Bemerkungen zu diesem speziellen Blick zurück:

Donnerstag, 14. November 2013

Evangelische Pastorengeschichte


Eine weitere Erfahrung mit der evangelischen Kirchengeschichte, ähnlich wie im letzten Post - und doch ganz anders: Dieser Tage habe ich nämlich das Deutsche Historische Museum mal wieder besucht. Neben der Aussicht auf die tolle Architektur des Pei-Baus wollte ich einen ökumenisch interessierten Blick in die Ausstellung "Leben nach Luther" über die "Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses" werfen, die in vielen Zeitungen überwiegend positiv beschrieben wurde (vgl. z.B. Tagesspiegel, Berliner Zeitung und DieWelt).

Mittwoch, 13. November 2013

Elastisches Material

Ein Thema, das mich immer mal wieder beschäftigt: individuelle Biographien in politisch-gesellschaftlichen Umbrüchen. Diesbezüglich passte meine gestrige Abendveranstaltung genau – ich war bei einem Vortrag über eines der heikelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte: die ideologisch-politische Verstrickung der Christen und Theologen in der Zeit des Nationalsozialismus. Konkret ging es im Erinnerungs- und Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" um den evangelischen Neutestamentler Walter Grundmann und das "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben".

Samstag, 19. Oktober 2013

Lange bitten. Oder: Gesprächsbereitschaft bei Flüchtlingsprotesten

Das Sonntagsevangelium (Lk 18,1-8) ermuntert zum Bitten. Doch nicht der bittenden Witwe gilt das Hauptaugenmerk des Evangelisten, sondern dem ungebeten Gebetenen.
Ohne dass der Mann, der sich verschließt, endlich beginnt zuzuhören, kommt keine der beiden Personen weiter: Nicht die an ihrem ungeklärten Schicksal leidende Bittstellerin vor dem Hause des faulen Richters und nicht dieser pflichtvergessene bedrängte Mann selbst.