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Donnerstag, 14. August 2014

Wovor knien wir?

Der Duden bringt es mit nüchternen Worten auf den physischen Kern: "eine Haltung einnehmen, bei der das Körpergewicht bei abgewinkelten Beinen auf einem oder beiden Knien ruht".1
Das kann durchaus schmerzhaft sein, wurde ja zuweilen auch als Strafe verwendet oder zur Verdemütigung – die kniende Haltung derer, die anschließend enthauptet werden sollten, spricht Bände.

Samstag, 9. August 2014

Meine Lieblingsheilige Edith Stein

Edith Stein ist für mich die Frau des 20. Jahrhunderts.

Aus einem ihrer Gebete:

"Du senkst voll Liebe
deinen Blick in meinen
und neigst dein Ohr
zu meinen leisen Worten
und füllst mit Frieden
tief das Herz.

Samstag, 19. Juli 2014

Der 20. Juli 1944 – Welche Ernte gibt es?

Weizen und Unkraut wachsen gemeinsam empor; wenn die Felder gepflegt werden, kommt nicht nur das Gute, sondern auch das Schlechte aus der Erde heraus. "Lasst beides wachsen bis zur Ernte" (Mt 13,30) befiehlt der Bauer im Evangelium des heutigen Sonntags (Mt 13,24-30) seinen Arbeitern. Denn zur Zeit der Ernte wird beides seinen Platz finden – in der Scheune oder im Feuer.

Im großen Gedenkjahr 2014 wird vielerorts gefragt, was das Erbe des Deutschen Kaiserreiches war, durch das der Erste Weltkrieg vor hundert Jahren maßgeblich verschuldet wurde und in dessen Folge es letztlich unterging. Welche Mentalitäten wirkten weiter, welche Strukturen schwächten die Weimarer Republik, welche Kontinuitäten lassen sich ins "Dritte Reich" verfolgen?

Freitag, 9. Mai 2014

Tag des Sieges, Tag der Klage

Während die ganze (westliche) Welt sich über Russlands Ambitionen in der Ukraine erregt, findet wie jedes Jahr die große Militärparade zum Tag des Sieges über Hitlerdeutschland auf dem Roten Platz in Moskau statt. Wladimir Putin bekennt sich aber demonstrativ auch auf der Krim: „Der 9. Mai war, ist und bleibt unser wichtigster Feiertag.“

Donnerstag, 8. Mai 2014

Das Kriegsende in den Augen der Beteiligten

Wie erlebten die Deutschen das Ende des Zweiten Weltkrieges? Wo fanden sie sich wieder nach sechs langen Jahren Tod und Zerstörung? War es ein Ereignis, das zum ultimativen Vergleichsmaßstab wurde, so wie für Leonard Cohen, der von sich singt: "I haven't been this happy since the end of World War II?

Sonntag, 6. April 2014

"Er ist wieder da"

Einschusslöcher, Berlin-Mitte, 2014.
Als ich heute morgen das Evangelium von Lazarus und seiner Auferweckung hörte, durchzuckte es mich erinnernd. Das war doch fast wie diese Geschichte von Adolf Hitler, die ich gerade lese. Ein Toter wird wieder wach und lebendig. An seiner Rückkehr entzünden sich angeregte Diskussionen – und auch die Öffentlichkeit kocht sich wieder mal hoch.

Nur dass es, okay, bei Lazarus nicht in erster Linie um diesen selbst geht, sondern um Jesus, der die Auferstehung und das Leben ist. Und, ja, ich gebe es zu, dass Lazarus ein guter Freund Jesu war, was man von Hitler nun auch nicht behaupten kann. Es ließen sich sogar noch mehr Unterschiede finden – Lazarus war Jude, erwachte nach nur drei Tagen wieder zum Leben und von seiner weiteren Geschichte wissen wir nichts. Ganz anders im Roman "Er ist wieder da" von Timur Vermes.

Samstag, 5. April 2014

Makabrer Wettlauf

Masten, Plänterwald, Berlin, 2014.
Du sprachst vom Schiffe-Verbrennen
– da waren meine schon Asche –,
du träumtest vom Anker-Lichten
– da war ich auf hoher See –,
von Heimat im Neuen Land
– da war ich schon begraben
in der fremden Erde,
und ein Baum mit seltsamem Namen,
ein Baum wie alle Bäume,
wuchs aus mir,
wie aus allen Toten,
gleichgültig, wo.

von Hilde Domin1

Donnerstag, 20. März 2014

Unordnung im Kopf

Die Lage schien während der anstrengenden Tage auf dem Majdan noch so schön eindeutig – hier ein böser Janukowitsch und sein undemokratischer Machterweiterungstrieb, dort die prowestlichen und damit guten Kräfte, die demonstrierten.

Aber was ist nun in der Ukraine los?

Donnerstag, 13. März 2014

Gottes Reich im Osten? Oder: Welche Heimat ersehnen?

Frau mit Kind, Halle-Neustadt, 2014.
Wenn ich Nachrichten über die aktuellen Vorgänge auf der Krim höre, kommt mir neben einem Beklemmungsgefühl auch die Frage nach der Heimat. Wohin gehören diese Menschen denn? – Als Russen wurden sie aus machtpolitischen Gründen einst an die ukainische Sowjetrepublik verschenkt oder umgesiedelt, als Tataren vertrieben, als (ehemalige) Soldaten der Schwarzmeerflotte in der Fremde stationiert und oft heimisch geworden. Nun sind sie russische oder jedenfalls russischsprachige Ukrainer, von denen ein Teil einen neuen Pass möchte.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Die Ukraine – Eindrücke aus einem eigenwilligen Land

Ach, die Ukraine! Ach, die Ukrainer!
Seit dreizehn Jahren nehme ich inneren Anteil an dem, was in diesem Land „am Rande“ Europas passiert. Immer wieder bin ich seit 2001 hingereist, weil es mich zieht, weil das Land in seiner Zerrissenheit und Ungleichzeitigkeit mich fasziniert. Einige Eindrücke:

Sonntag, 2. Februar 2014

Alfred Delps Tod und Jesu Darstellung

Ich glaube, aus all dem heraus werden wir wache und gesegnete Stunden beim Kinde haben. Diese Widerlegung all unserer Anmaßung, diese Pensionierung all unserer Wichtigkeit. Die Ohnmacht auf dem Seil ist eine Erziehung zum Verständnis des Kindes.“1

Dienstag, 28. Januar 2014

Über staatliche Gedenktage – Einmal Befreiung bitte!

Mindestens vier Feier- bzw. Gedenktermine sind in Deutschland auf verschiedene Weise mit Befreiungserfahrungen verbunden. Aber alle vier haben (trotz der von vielen Mandatsträgern betonten Relevanz) nur einen nachgeordneten, wenn nicht gar stiefmütterlichen Platz im öffentlichen Bewusstsein.

Sonntag, 26. Januar 2014

Samstag, 30. November 2013

Adventlich: Hunger und Desinfektion


Manchmal gerät die Lektüre passend zur Zeit. Ich lese momentan Walter Kempowskis Erinnerungen an seine Zeit im Bautzener Gefängnis, wo er von 1948-1956 wegen „Spionage“ sitzen musste. 1969 erschien „Im Block. Ein Haftbericht“ als Erstlingswerk. Grandios im Sprachduktus mit der für ihn typischen Verknappung, bisweilen lakonisch, manchmal absurd, oft erschütternd.
Die geschilderten Erlebnisse und Begegnungen lassen sich gut in der beginnenden Adventszeit spiegeln.

Mittwoch, 20. November 2013

"Sie haben alles gewusst, aber genutzt hat es ihnen nichts"

Der Lauf der Geschichte wirkt manchmal schon eigenartig, zumal wenn aus der Ferne darauf geschaut werden kann. Im Abgeordnetenhaus des Berliner Senats gab es gestern im Rahmen des hundertjährigen Geburtstags von Willy Brandt eine Veranstaltung mit dem Titel: "Kampagnen, Spione, geheime Kanäle. Die Stasi und Willy Brandt" mit der Vorstellung des gleichnamigen, durch die Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU) herausgegebenen Buches von Daniela Münkel.
Zwei Bemerkungen zu diesem speziellen Blick zurück:

Dienstag, 19. November 2013

bekennen, sich

Manchmal reißt mich Lyrik aus den wirren Verengungen meiner alltäglichen Verrichtungen. Dazu, wird mancher mit Funktionsblick sagen, wurde sie ja auch gemacht. Augenweitend, neues Land eröffnend, zum Aufatmen.

Mittwoch, 13. November 2013

Elastisches Material

Ein Thema, das mich immer mal wieder beschäftigt: individuelle Biographien in politisch-gesellschaftlichen Umbrüchen. Diesbezüglich passte meine gestrige Abendveranstaltung genau – ich war bei einem Vortrag über eines der heikelsten Kapitel der jüngeren Kirchengeschichte: die ideologisch-politische Verstrickung der Christen und Theologen in der Zeit des Nationalsozialismus. Konkret ging es im Erinnerungs- und Dokumentationszentrum "Topographie des Terrors" um den evangelischen Neutestamentler Walter Grundmann und das "Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben".

Samstag, 12. Oktober 2013

Bindungskräfte

Einer kehrt um. Nur einer von zehn. Jesus heilt im Evangelium an diesem Sonntag (Lk 17,11-19) zehn Aussätzige und ein einziger von ihnen macht sich wieder auf den Weg, um Jesus zu danken.
Eine frustrierende Erfahrung, die Jesus da macht und die ihm einen interessanten Satz entlockt:
„Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden?“ (v18)